Den Dezember haben wir in Klammern gesetzt, der trägt hier nämlich nur eine Platte bei. Dafür war der November der absolute Topmonat, quantitativ – und vor allem auch qualitativ. Mit Damon Albarn, Nation Of Language, Hard Feelings, Kraków Loves Adana, Union Of Knives, Chris Liebing, Léonie Pernet, Ist Ist, The KVB, Riki und Spiritual Friendship.
Tausendsassa Damon Albarn! Blur. Gorillaz. The Good, The Bad & The Queen. Und noch diverse weiterer Projekte. Nun mal wieder ein Soloalbum, sein zweites. Eigentlich sollte es nur ein Track werden, inspiriert von seiner zweiten Heimat Island, wo er seit dem vergangenen Jahr sogar eine Staatsbürgerschaft besitzt. Doch dann floss die Inspiration wie quellfrisches Wasser. Und so entstand „The Nearer The Fountain, More Pure The Stream Flows“. Teilweise ambient, fast meditativ und unglaublich angenehm für den Blutdruck. Aber zwischendurch dann doch auch wieder ein paar dieser umwerfenden Melodien, wie sie niemand sonst schreiben kann.
Unsere Besprechung zu „A Way Forward“ – vielleicht DEM Album des Jahres – von Nation Of Language könnt ihr hier nachlesen. Ein Interview folgt, die (aktuell verschobenen) Konzerte hoffentlich auch.
Nicht viel Neues von Hot Chip in 2021 (da kommt aber demnächst etwas). Die Herrschaften konnten also anderweitig „fremd gehen“. Joe Goddard hat sich dafür mit Amy Douglas – die schon für Róisín Murphy gearbeitet hat und bisher bei diversen Produktionen, v. a. im House-Sektor mitgewirkt hat – zusammengetan und als Hard Feelings auf dem gleichnamigen Album einfach mal die Hi-NRG-Disco im Donna-Summer-Style wiederbelebt und mit House gekreuzt. Die Soundfähigkeiten dazu haben sie, und die New Yorkerin Douglas hat auch die Stimme und Ausstrahlung.
Unsere Rezension zu Kraków Loves Adana und „Follow The Voice“ findet ihr hier. Demnächst folgt auch noch ein Interview.
Die Besprechung des Debütalbums von Union Of Knives war, wenn unser Archiv nicht trügt, der zweite Artikel, den Yours Truly für depechemode.de verfasst hat. Im Februar 2007. Jetzt erschien mit „Endless From The Start“ Album Nr. 2 der Glaswegians. Ergo: Ich bin alt, und Mann, was haben diese Schotten lange gebraucht! Gründe für Letzteres gibt es verschiedene (auch ein untergegangenes Album, wer den Newsletter der Band abonniert, erfährt die Geschichte dazu und kann das Album auch hören). Egal, den offiziellen Nachfolger hat Bandgründer Chris Gordon jedenfalls mit neuer Bandbesetzung (Peter Kelly liefert die markanten Drums, Anthony Thomaz ist neu und wechselt sich mit Gordon am Mikrofon ab) aufgenommen, und dieser trippige und angemessen düstere Electro-Rock packt einen immer noch. Und dann singt auch noch Ladytrons Helen Marnie auf zwei Stücken!
Ein Interview mit Chris Liebing über sein feines neues Album „Another Day“ gibt es hier nachzulesen.
Léonie Pernet und ihr zweites Album „Le Cirque De Consolation“ waren wiederum hier Besprechungsthema.
Kaum jemand klang in letzter Zeit so sehr nach dem düsteren Joy-Division-Manchester wie Ist Ist aus, nun ja, Manchester. Nach ihrem 2020er Debüt „Architecture“ erzählen sie mit ihrem düsteren Post-Punk-Sound über „The Art Of Lying“. Die Instrumente scheinen weiter mitunter unter einer nassen Pferdedecke zu liegen und jedes (Gitarre, Bass, Schlagzeug, Synthesizer) darf ab und zu mal raus, um so richtig zu glänzen. Dazu gurgelt Adam Houghton immer noch mit Kohlebrocken, während er singt. Wunderbar!
Eines der letzten großen Albumhighlights 2021 lieferten The KVB mit „Unity“ ab – hier findet ihr unsere Rezension dazu.
Und unsere Besprechung zur 80er-Zeitreise „Gold“ von und mit Riki gibt es hier nachzulesen.
Zum Schluss noch unser Dezember-Vertreter. Der fleißige Gareth Jones hat nicht nur mit Daniel Miller die Maschinen gestreichelt, er hat auch mit seinem Projekt Spiritual Friendship mit Nick Hook (Produzent und Beatbastler) ein neues (Mini-)Album namens „IV“ aufgenommen. Das ist kurz und knapp, zaubert tolle Sounds aus den modularen Synthies (keine Überraschung), ist aber außerdem auch teilweise echt tanzbar und eingängig (doch eine Überraschung). Und dann schaute auch noch Andy Bell für eine kleine Stimmimprovisation vorbei.
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