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Interview der Woche

Daniel Miller und Gareth Jones im Interview: „Musik kommt aus jeder Pore von Martins Haut.“

Heute haben wir die Ehre, euch ein Interview mit zwei Legenden der elektronischen Musikszene zu präsentieren. Anlässlich des, tjaha, Debütalbums ihres gemeinsamen Projekts Sunroof, auf dem sie ihrer Liebe zur instrumentalen Improvisation frönen, durften wir mit Daniel Miller und Gareth Jones sprechen. PS: Ein, zwei kleine Fragen zu einer gewissen Band waren natürlich auch drin.

Zoom-Interviews haben auch Vorteile. Man bekommt private Einblicke. Daniel Miller grüßt aus seinem Berliner Heimstudio. Während wir auf Gareth Jones warten, wird der aktuelle Impfstatus ausgetauscht (Miller erstgeimpft, der Interviewer kurz davor). Dann knackt es in der Videoleitung, und Jones schaltet sich aus einem hübschen Landhaus dazu.

depechemode.de: Hallo, wie geht’s?

Gareth Jones: Gut, ich bin auf dem Land, im Studio eines Freundes.

Daniel Miller: Sieht sehr ländlich aus, mit den ganzen Holzbalken da. Wo ist das?

Gareth: Bei Charlie. Wir nehmen hier seine Platte auf. In Buckinghamshire.

Das ist ja Midsomer Murders County, Inspector-Barnaby-Land.

Gareth: Ja, meine Frau liebt Midsomer Murders! [lacht]

Meine auch. Und ich auch.

Daniel: Ich habe das noch nie gesehen.

Gareth: Da verpasst du was. Du solltest deine Frau dazu bringen.

Nun zu unseren Fragen: Glückwunsch zu eurem Debütalbum!

Beide: Danke!

War das der Plan? Sich wieder wie ein Debütant zu fühlen?

Daniel: Es hat sich tatsächlich ein bisschen so angefühlt, als ich die Testpressung bekommen habe.

Gareth: Ich stimme zu. Wir hatten am Anfang gar keinen Plan. Nur den, ein paar Stücke aufzunehmen. Ein ganz entspannter Schritt-für-Schritt-Prozess. Aber ich habe gehört, wenn ich heute Abend nach Hause komme, wartet da eine fertige Platte auf mich. Und da bin ich freudig aufgeregt wie ein Debütant.

Wann hattet ihr die Idee, das jetzt mal zusammen anzugehen?

Daniel: Wir haben 2019 damit angefangen. Wir haben vorher schon oft Jamsessions gemacht, das war also nichts Neues für uns. Lange Jamsessions von 45-50 Minuten, irgendwann hatten wir mal überlegt, die zurechtzuschneiden. Aber das hat sich nicht ergeben, wir haben ja beide noch Tagesjobs. Also war der Plan, viel kürzere Stücke aufzunehmen und abzuschließen.

Wie glücklich seid ihr mit den Ergebnissen?

Gareth: Ich bin wirklich begeistert. Das fertig zu bekommen, war fantastisch. Ich will jetzt nicht wie ein Mute-Fanboy klingen, aber als die Jungs von Mute Records gesagt haben, dass sie das veröffentlichen wollen, hat mich das sehr gefreut. Als wir es aufgenommen hatten, wussten wir noch nicht, wo wir das veröffentlichen werden. Wir haben Freunde um Rat gefragt, haben nach einem kleinen elektronischen Label gesucht. Und dann haben ein paar der Leute bei Mute gesagt: Na ihr solltet das bei Mute rausbringen! Wunderbar!

Daniel: Es gibt ein altes Sublabel bei Mute, die Parallel Series. Das ruhte eine ganze Weile – und wir beschlossen, es darauf zu veröffentlichen. Wir hatten gar nicht unbedingt den Plan, ein Album zu veröffentlichen, aber wir waren so zufrieden mit den Ergebnissen, dass wir gesagt haben: Ja, das ist gut genug für ein Album.

Gareth: Wir waren so zufrieden damit, dass wir es unseren Freunden und Kollegen vorgespielt haben. Das war schon ein großes Ding für uns. Wir hatten unsere Sachen seit Jahren keinem vorgespielt.

Habt ihr euch Regeln gesetzt, welche Technik ihr benutzen wollt?

Daniel: Wir hatten ein paar Regeln. Nichts länger als fünf, sechs Minuten. Jede Aufnahme an einem anderen Ort.

Gareth: Und was die Technik angeht: Wir haben beide eine große Sammlung an Eurorack-Modular-Synthies, aber wir beschlossen, unsere Reisesets zu benutzen. So konnte ich beispielsweise meine Geräte mit in die U-Bahn nehmen, um damit an den jeweiligen Ort zu fahren, an dem wir aufgenommen haben. Und Daniels Köfferchen passte auch in sein kleines Auto. Das war eine freiwillige Beschränkung.

Daniel: Handgepäckgröße.

So hatten wir eine weiße Leinwand, auf der wir dann gemeinsam malen konnten.

Gareth Jones

Gareth: Und eine andere freundschaftliche Regel war, dass wir nicht mit etwas bereits Eingestöpseltem angekommen sind. So hatten wir eine weiße Leinwand, auf der wir dann gemeinsam malen konnten.

Daniel: Wir haben uns gegen sechs oder sieben am Abend im jeweiligen Studio getroffen und uns bei einer Tasse Tee über alles Mögliche unterhalten, aber nicht über Musik. Und dann haben wir ein paar Sachen eingestöpselt und losgelegt.

Gareth: Wir haben uns gegenseitig intensiv zugehört, während wir die Soundscapes aufgebaut haben. Und hinterher auch gar nicht weiter darüber geredet.

Daniel: Wir haben uns die Sachen danach auch monatelang nicht angehört.

Wie ich festgestellt habe, ist es sehr oft der Fall , dass Musiker sich ihre Sachen nach Abschluss der Aufnahmen nicht mehr anhören.

Daniel: Ja, ich denke, das trifft bei vielen zu. Hängt oft auch vom Zeitplan ab [lacht]. Aber da wir keine Veröffentlichungspläne hatten, gab es hier keinen Druck.

Gareth: Wir hatten nur den Plan, es fertig zu bekommen. Wir haben gesagt, lass uns alle zwei, drei Wochen treffen, sechs Monate lang, und mal sehen, wo uns das hinführt.

Daniel: Und wenn man sich das dann erst Monate später anhört, hat man viel mehr den Blick des Hörers als den des Musikers. Ich hatte fast ein bisschen die Erfahrung vergessen, wie es ist, selbst ein Album aufzunehmen. Und dann ist es wichtig, das davon zu trennen und nur die Musik zu hören. Hier ist es bei vielen Sounds so, dass ich gar nicht mehr weiß, ist das jetzt Gareths Sound oder meiner? Das ist auch egal, denn es ist ja ein Stück, das wir zusammen aufgenommen haben.

Gareth: Geht mir genauso. Du hast ja das Album gehört, Thomas, es ist sehr kompakt. Da sind keine offensichtlichen Lead Lines, Basslines, Drum Patterns usw. Es sind mehr so Strömungen von Farben, Riffs und Rhythmen. Es kam halt alles in den Mixer: Es ist ein Synthie! [lacht]

War es einfach, die Tracks in die richtige Reihenfolge zu bringen?

Gareth: Ich denke schon. Wir hatten die Idee, sie in der Reihenfolge zu bringen, in der wir sie aufgenommen haben … Wir haben natürlich nicht alle Tracks verwendet, sondern ungefähr die Hälfte weggeschmissen. Diejenigen, die übrig blieben, haben wir dann erst in der datierten Reihenfolge gehört. Das passte aber nicht so gut. Dann hatte Daniel ein paar Vorschläge, und alles rutschte ziemlich schnell in die finale Trackorder.

Ich denke, das ist ein Album, das man sehr konzentriert hören kann, um alle Details zu erfassen. Man kann es aber auch schön nebenbei während der Hausarbeit laufen lassen – weil es so eine beruhigende, entspannende Wirkung hat. Sollte das so werden, oder hätte es auch noch experimenteller oder lärmiger ausfallen können?

Daniel: Es hätte alles werden können. Wir hatten keine musikalische Richtung vorgegeben.

Gareth: Zeit ist wertvoll für uns. Wie Daniel sagte, wir haben beide Tagesjobs. Daniel arbeitet mit einem ganzen Team, seine Tage sind also sehr durchgeplant. Meine auch, wenn ich in einer Produktion stecke. Wir wollten also keine Zeit verschwenden, hatten aber auch keinen festen Plan. Für mich fühlte sich jede dieser Improvisationen wie eine besondere und wertvolle Zeit an. Wir hatten eine dreistündige Session – und da haben wir uns noch Zeit fürs Abendessen genommen.

Daniel: Das war ein wichtiger Teil davon. Dass wir immer noch essen gegangen sind. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, ob die Tracks, die es aufs Album geschafft haben, Pre- oder Post-Dinner-Tracks sind [lacht]. Für gewöhnlich ist der erste Versuch aber der frischste.

Gibt es Unterschiede zwischen eurer Platte und den vielen Platten, die ihr in eurer reichhaltigen Geschichte gemacht habt?

Gareth: Ja! Diese Platte ist eine direkte Stereoaufnahme. Es gibt nur einen ganz kurzen Overdub auf einem Track, ansonsten ist das aus Daniels und meinem Modularsynthie, also eine Vierspuraufnahme, einmal sind es sogar nur zwei Spuren. Das ist ein riesiger Unterschied, keinerlei Multitrackarbeit wie bei vielen unserer Arbeiten mit großen Musikern und Bands. Das ist mehr oldschool, meine 50s-Platte [lacht]. Es war kein Mixing nötig, es wurde gemischt, während es aufgenommen wurde. Das hat durchaus eine Tradition in der elektronischen Musik.

Daniel: Es war sozusagen „wie live“.

Ihr könntet also damit live auftreten? Viele Leute wären begeistert, wenn Mute nochmal so ein Event wie Short Circuit [ Im Mai 2011 gab es ein zweitägiges Festival in London, bei dem zahlreiche aktuelle oder frühere Mute-Acts auftraten oder auflegten, u. v. a. Martin Gore, Recoil, Laibach, Erasure, Nitzer Ebb, Moby …; Anm. d. Red.] veranstalten würde.

Gareth: Das ist zehn Jahre her, oder?

Daniel: Ja, theoretisch würden wir das gerne machen. Aber das ist eine riesige Herausforderung. Eine Person – es geht ihr längst wieder gut – landete durch den Stress sogar im Krankenhaus damals. Das war eine große Herausforderung, all diese Künstler zusammenzubekommen. Wir haben ein ganzes Gebäude übernommen, es war nicht nur eine, sondern mehrere Bühnen …

[Daniel entschuldigt sich kurz, es klingelt an der Tür.]

Gareth: Das wäre also eine große Herausforderung, aber ein Auftritt von Daniel und mir wäre viel, viel einfacher hinzubekommen. Allerdings könnten wir nichts von dieser Platte spielen, weil wir nicht mehr wissen, wie wir das gemacht haben. Wir hätten aber viel Spaß daran, ein bisschen live zu improvisieren. Wir haben schon darüber gesprochen. Hoffentlich klappt das, wenn wir durch diesen Lockdown sind.

Nun noch ein paar Fragen, die sich nicht um Sunroof drehen. Du hast gerade ein paar Remixe für Erasure gemacht?

Gareth: Ja. Einen habe ich mit Andy [Bell] aufgenommen, das hat viel Spaß gemacht. Und dann noch einen mit meinem ElectroGenetic-Projekt.

Am anderen Ende deiner Remixgeschichte habe ich – bei Discogs oder so – deinen Remix von „Yama-ha“ von Humpe & Humpe [von 1985] wiederentdeckt. Kannst du dich daran noch erinnern?

Gareth: Ja! Ich habe am ganzen Debütalbum mitgearbeitet. Beide Schwestern waren Freunde und Kollegen. Ich habe an verschiedenen Sachen mit ihnen gearbeitet. Mit Inga bei den Neonbabies zum Beispiel …

[Dann bricht der Ton kurz ab, Gareth, der während des Gesprächs immer in und um das Landhaus gewandert ist, hat sich wohl zu weit vom Netz entfernt. Er ist aber gleich wieder da, und Daniel meldet sich auch zurück.]

Wir sprachen gerade über Gareth und die Humpe-Schwestern.

Daniel [auf deutsch]: Neue Deutsche Welle!

Du hat kürzlich mit Nicolas Bougaïeff an seiner „Populist“-EP gearbeitet?

Daniel: Ja. Er ist ein fantastischer Musiker und Programmierer. Wir haben ein bisschen Techno auf ausschließlich modularen Geräten aufgenommen. Einge der Tracks sind heftig geloopt und einige sind Echtzeitaufnahmen. Das wollen wir gerne wiederholen.

Mit welchen Künstlern wollt ihr demnächst arbeiten oder etwas aufnehmen? Oder seid schon dabei?

Gareth: Ich arbeite gerade mit dem Singer-Songwriter Charlie Cunningham. Wir haben uns über die letzten Monate für die Pre-Production getroffen, er hat während des Lockdowns ein paar wundervolle, intime, leise Songs geschrieben. Jetzt haben wir mit den richtigen Aufnahmen begonnen und versuchen, seinem Songwriting gerecht zu werden. Dann habe ich mit Live-Aufnahmen eines Projektes angefangen, wo wir gleichzeitig Akustikgitarre und Gesang bzw. Klavier und Gesang aufnehmen und anschließend ein bisschen Elektronik drumherum ergänzen. Mal sehen, wohin das führt.

Daniel: Ich produziere nicht mehr, das ist zu harte Arbeit für mich [lacht]. Aber wir haben einige tolle Projekte, an denen wir bei Mute arbeiten. Wir haben eine neue Künstler:in namens Desire Marea aus Südafrika, da ist das Album gerade herausgekommen. Dann haben wir K Á R Y Y N, eine syrisch-amerikanische Künstlerin, die gerade ihr Album fertigstellt. Viele Erasure-Sachen kommen, einmal ein Remixalbum [am 30.07.] … und dann noch ein anderes Projekt.

Gareth: Dazu können wir noch nicht viel verraten. Es ist sehr besonders, ein neuer Raum in der Erasure-Welt.

Daniel: Mute hat im Lockdown voll weitergearbeitet, nur haben sich hier und da Aufnahmen verzögert. Ein neues Album von Chris Liebing kommt bald. Und natürlich viele Wiederveröffentlichungen aus dem Katalog, A Certain Ratio, Can, Chris Carter … Wir sind gut beschäftigt.

Sehr schön! Nun muss ich zum Ende – schließlich sind wir ja eine Depeche-Mode-Fanpage – natürlich noch auf die Band und ihre Mitglieder zu sprechen kommen (sonst werde ich verprügelt). Ihr habt die „The Third Chimpanzee“-EP von Martin gehört …

Daniel: Einige Male. [lacht]

Wie gefällt sie, wie kam es dazu?

Daniel: Ich finde sie großartig, da hat er ein tolles Stück Musik aufgenommen. Die Art, wie Martin mit Modularsynthies arbeitet, hat uns auch inspiriert. Denn er ist da sehr präzise. Er kommt ja als Songwriter aus einer anderen Richtung. Das sind keine Songs im Depeche-Mode-Sinne, da sind keine Vocals. Aber sie haben eine klare Struktur. Es [die EP] kam ein bisschen wie eine Überraschung, um ehrlich zu sein. Wir haben uns unterhalten und er hat gesagt: Na ja, ich habe ein paar Stücke aufgenommen. Martin ist da immer sehr bescheiden, er feiert sich nie selbst ab. Ich sagte, schick mir mal einen Track. Und dann sagte ich, wow, das klingt richtig gut. Als Nächstes hat er mir die ganze EP geschickt. Das kam quasi aus heiterem Himmel, auf eine schöne Art.

Gareth: Aus heiterem Himmel [englisch: out of the blue] ist ein guter Ausdruck. Ich habe es online gehört und liebte es. Ich kaufe ja auch noch Platten, also habe ich die Platte bei der Mutebank bestellt. Wie wir sagen: I put my money where my mouth is [grinst]. Worauf ich hinauswollte: Die Platte ist auf blauem Vinyl. Ich bin ein großer Fan von Martin, als Person, als Musiker und als Songwriter.

Dazu wird es ja auch eine Remixplatte geben.

Daniel: Genau.

Gareth: Wir hätten einen Sunroof-Remix darauf packen sollen!

Daniel: Wenn unsere Platte massiv weltweit [kommerziell] explodiert ist, denkt Martin vielleicht darüber nach. [beide lachen]

Wisst ihr irgendetwas über den Stand der Band?

Wir werden uns alle treffen … irgendwann.

Daniel Miller

Daniel: Hm. Sie leben in verschiedenen Ländern, Dave an der Ostküste, Martin an der Westküste, Fletch in London. Sie waren daher in letzter Zeit nicht in der Lage, zusammenzukommen. Martin ist ständig im Studio, arbeitet da an Sachen. Er ist sehr vorsichtig damit, zu verraten, was er da macht. Er will keinerlei Erwartungen hochschrauben. Der Lockdown hat natürlich alles verlangsamt. Martin ist jedenfalls im Studio, und er liebt es, Musik zu machen. Musik kommt aus jeder Pore seiner Haut. Ich weiß nicht, ob er da gerade Songs für Depeche aufnimmt oder für sich selbst. Wir werden uns alle treffen … irgendwann [lacht]. Und dann sehen wir weiter. Dave schreibt auch an etwas. Aber es gibt noch keinen Plan.

Hört ihr euch auch an, was beispielsweise Martins Tochter mit ihrer Band [Ava Lee Gore hat eine Band namens Weird Wolves, demnächst mehr dazu] macht?

Gareth: Ja, das ist gut!

Daniel: Ja. Das ist nicht das erste Mal in Mutes Geschichte oder meiner Beziehung zu Künstlern, wo deren Nachkommen Musik machen. Da gibt es einige … Die Tochter von Graham Lewis von Wire ist mittlerweile schon eine bekannte elektronische Musikerin.

Gareth: Klaras Arbeit ist großartig!

Daniel: Sie ist unglaublich. Dann hatten wir eine Zeitlang Alan Wilders [damaligen Stief-]Sohn mit Parallax [auf Mute]. Es ist toll zu sehen, wie die nächste Generation heranwächst. Wenn man eine lange Zeit mit Künstlern arbeitet, einige von denen Kinder haben, die dann größer werden und einige davon auch anfangen, Musik zu machen. Eine wunderbare Erfahrung.

Gareth: Der Sohn von Vince, Oscar, hat auch gerade einen Track veröffentlicht.

Daniel: Und andere Kinder lehnen ihre Eltern ab und werden Anwalt oder so. [grinst]

Habt ihr eigentlich noch Zeit dafür, neue Musik kennenzulernen oder zu hören? Abseits von der, mit der ihr sowieso beruflich zu tun habt? Nur zum Vergnügen?

Daniel: Sehr wenig. Das liegt nicht nur an der fehlenden Zeit – das auch – sondern am Kopf. Ich höre ständig Musik auf der Arbeit, Musik, an der gearbeitet wird. Das klingt nach einem tollen Job, der es auch ist, aber das ist eben Arbeit. Deswegen haben wir für unsere Platte auch diesen Abstand gebraucht. Es ist manchmal schwer, Musik neutral zu hören, ohne sie analysieren zu müssen.

Gareth: Da kommt sicher auch der Lockdown dazu. Als du, Daniel, noch als DJ unterwegs warst, klang das für mich immer danach, als würdest du jede Menge neuer Musik entdecken, die du dann in deine Mischung aus alten und neuen Stücken eingebaut hast.

Daniel: Ja, das stimmt. Als DJ habe ich viele neue Tracks gehört, um zu sehen, ob die in mein Set passen.

Gareth: „Cratedigging“ hast du das immer genannt.

Daniel: Genau. Und damals, als ich noch die Sendung auf radioeins gemacht habe …

Die Happy Hour!

Daniel: Das war eine wirklich großartige Erfahrung. Da habe ich Musik gehört, die ich sonst vielleicht nie gehört hätte.

Gareth: Ich höre auch viel Radio, das ist eine wunderbare Sache. Wir haben BBC Radio 3, einen Klassik- und Jazzsender, den habe ich oft morgens oder abends an. Das ist eine Mixtur aus alter und neuer Musik. Ich höre also sehr viel Musik, kenne mich aber nicht so mit neuer Musik aus. Da ist auch immer noch so viel „alte“ Musik zu entdecken. Jetzt, wo wir die Sunroof-Platte fertig haben, erforsche ich viel frühe elektronische Musik. Aus den 50ern und 60ern. Da kaufe ich alte Platten auf Discogs und höre Musik so, wie sie gehört werden sollte. Das macht viel Spaß.

Daniel: Wenn ich Musik höre, an der ich nicht arbeite, höre ich oft Musik, die mich inspiriert hat. Um mich zu erinnern, warum ich das tue. Das erfrischt die Inspiration manchmal.

Gareth: Da stimme ich vollkommen zu.

Daniel: Wir haben für uns auch eine gemeinsame Playlist gemacht.

Gareth: Stimmt. Das hat auch Spaß gemacht. Sehr eklektisch.

Das ist ein guter Abschluss.

Daniel: Ich möchte euch an dieser Stelle auch einmal danken, für euren fantastischen Support für Depeche Mode über all die Jahre. Wir wissen, was ihr da leistet.

Vielen, vielen Dank und vielen Dank für das Gespräch!

Vielen Dank für das Gespräch!

Sunroof – Electronic Music Improvisations Vol. 1“ bestellen:

https://mute.ffm.to/sunroof

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

69 Kommentare

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  1. Von der Musik die angeblich bei M.G. aus allen Poren kommt spühre ich nur ehrlichgesagt gerade nicht so viel – es kann aber auch sein, dass die Musik gerade nur nicht in meine Poren reinkommt.

  2. Fan*in

    Hallo! Ihr seid ja alle wild am Schreiben. Aber später ausführlich

    • Oh Mann!!!

      Was Bitteschön hat dieser Schrott hier zu suchen??? Das ist ja mehr als grauenvoll!!!!!

    • @kira, im Kindergarten von Wanne-Eickel soll auch ein kostenloses Konzert stattfinden, zahlen wird für den Schrott ja eh keiner, daher umsonst.

    • Machst du spass ? also das er umsonst aufttreten tut würd ich nich glauben

    • Kein Spaß, der stand übrigens vor ner Woche in unserer Fußgängerzone in Hamburg-Altstadt und hat seine CDs mit Autogramm verschenkt aber auch die wollte fast keiner haben.

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