In den Sommer 2021 hinein ging es mit etwas mehr Optimismus – und einem veröffentlichungsstarken Plattenmonat. Mit Japanese Breakfast, Garbage, Northern Lite, Monolink, Slut, John Grant, LoneLady und Westbam.
Schon mit dem Opener „Paprika“ bläst (mit Bläsern!) einem pure Euphorie entgegen. Das ist eher neu bei Japanese Breakfast, wo früher eher düstere Themen mit passenden Sounds verhandelt wurden. Doch auf „Jubilee“ hat sich Michelle Zauner für eine andere klangliche Farbpalette entschieden. Hell und poppig kommen die meisten Songs daher (ohne ernsthafte Inhalte auszusparen), und auch die vielseitige Instrumentierung macht gute Laune.
Mit Butch Vig von Garbage durften wir persönlich sprechen, das Interview könnt ihr hier nachlesen. Das neue Album „No Gods No Masters“ war aber auch nicht schlecht. Kraftvoll wie zu den besten Zeiten, auch wenn man zu den zwei unerreichbaren ersten Alben wohl nie mehr ganz aufschließen wird. Doch die bissigen Texte, die Shirley Manson dem Hörer um die roten Ohren haut, und der druckvolle Sound funktionieren bestens.
Mit Steffen Linck alias Monolink haben wir übrigens auch ein Interview geführt, jenes könnt ihr in Kürze in unserer großen „Interview der Woche“-Initiative nachlesen. Der Mann, den man selten ohne Hut sieht, hat sich in den letzten Jahren fleißig einen guten Liveruf erspielt – und nun endlich mit „Under Darkening Skies“ sein zweites Album veröffentlicht. Dort vertieft er seinen Mix aus klassischem, auch mal folkigem Songwriting, melancholischem Gesang und elektronischen Beats und Sounds gekonnt. Entspannte Songs für den Sonnenauf- oder –untergang hier, tanzbare Clubfreundlichkeiten da.
Und auch mit Christian Neuburger, dem Sänger von Slut, haben wir gesprochen (auch diesen Lesestoff gibt es in Kürze bei uns). Ja, die Kenner haben sich gefreut, nach acht Jahren gab es endlich wieder ein Album der Ingolstädter. „Talks Of Paradise“ klingt zugleich typisch nach Slut – und dann doch anders. Die (Indie-)Rockwurzeln findet man nur noch dezent, stattdessen dominiert ein elektronisches Soundgerüst, über das sich ein zauberhafter Melodienreichtum ergießt. Warum hat das so lange gedauert, Jungs?
John Grant ist es selbst, der „Boy From Michigan“, von dem das bärtige Stimm- und Sprachwunder da singt. Ein Dutzend Songs und 75 Minuten nimmt er sich dafür Zeit, das ist selten heutzutage. Und dieses Album ist keine Sekunde langweilig. Ob Grant seine persönlichen Geschichten zu minimalistischer Klavierbegleitung erzählt, ob er orchestrale Arrangements auffährt, ob er die Synthesizer verträumt schwelgen oder doch mal auf die Tanzfläche abbiegen lässt – es ist eine Freude, dem zuzuhören.
Julie Campbell, die LoneLady, ist von Manchester nach London gezogen. Ob das ein Grund dafür ist, dass „Former Things“ nicht mehr nach dem (f)rostigen Post-Punk des Vorgängers „Hinterland“ klingt? Wer weiß. Das resultiert jedenfalls in mehr Synthies und weniger Bassgitarre, etwas mehr Popappeal und etwas weniger Atmosphäre. Bleibt aber weiterhin coole Musik.
Was wir zum feinen Album von Westbam, das Herr Lenz herrlich mit „Famous Last Songs, Vol. 1“ betitelt hat, zu berichten hatten, findet ihr schließlich hier (und das laaange Interview folgt auch noch).
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