Dieses Mal haben wir gleich zwei Remixplatten dabei, dazu ein paar alte Bekannte und eine Instrumentalscheibe. Wer kann รผberzeugen, gibt es gar Enttรคuschungen? Mit einem รberraschungssieger!
Beginnen wir mit den geschรคtzten Laibach. Die Slowenen hatten ja im letzten Jahr mit โSpectreโ Europa recht direkt und gar nicht so verspiegelt und mehrdeutig wie frรผher den Spiegel vorgehalten. Jetzt gibt es ergรคnzend dazu den โSpectremixโ (digital als Deluxe-Version des Albums, ansonsten aber auch solo erhรคltlich).
Hier werden, der Name deutet es an, Stรผcke des Albums von verschiedenen Kรผnstlern durch den Mix geschickt. Sechs Songs wurden ausgewรคhlt, drei davon gleich doppelt. Nicht verwunderlich, dass es sich dabei um Schรผsseltracks des Albums handelt. Die Europa-Ohrfeige โEurovisionโ bildet die Klammer des Albums, zu Beginn liefert Torul einen satt elektronisch wummernden Remix ab, am Ende lรคsst es Marcel Dettmann dรผster ausgrooven.
Dettmann hat auch die Snowden-Sympathiebekundung โWhistleblowersโ zu dunklem Techno umgedeutet, wรคhrend der Song bei der Fassung von Diamond Version besser wiederzuerkennen ist, ansonsten aber auch ordentlich elektronisch umgekrempelt wurde. โKoranโ wird schlieรlich von Alex Smoke mit nebligem Schleifsounds ausgelegt, wรคhrend iTurk eine fluffig-poppige Variation hinlegt. Und auch die รผbrigen Mixe kรถnnen รผberzeugen. Lohnende Anschaffung. – 7,5 von 10 Mischpulten
Mark Lanegan, sorry, die Mark Lanegan Band hat uns Ende letzten Jahres mit einem รผberraschend elektronischen โPhantom Radioโ erfreut. Nun geht Lanegan noch einen Schritt weiter und schickt mit โA Thousand Miles Of Midnightโ die โPhantom Radio Remixesโ hinterher. Und hier haben wir mal den seltenen Fall eines Remix-Albums, das der Vorlage mindestens ebenbรผrtig ist.
Es gibt hier nicht nur alle zehn Albumtracks in neuen Versionen, es kommen sogar noch vier weitere Stรผcke (von der โNo Bells On Sundayโ-EP) dazu. Und die Remixer-Liste ist ganz schรถn exquisit geraten. UNKLE verleihen beispielsweise โThe Killing Seasonโ groovigen Glanz, Moby macht โTorn Red Heartโ quasi zum Moby-Track und Magnus nehmen das starke โHarvest Homeโ komplett auseinander, wobei es trotzdem ein Spitzenstรผck bleibt.
Auch die Soulsavers, fรผr die Lanegan ja vor Dave Gahan am Mikrofon stand, sind dabei und schicken โJonas Pappโ auf eine Ambient-Reise. Weitere รผberzeugende Beitrรคge gibt es von Thomas Barfod (WhoMadeWho), Tom Furse (The Horrors), Greg Dulli (The Afghan Whigs / The Twilight Singers) und noch weiteren. Ganz starke Nummer! – 8 von 10 Mischpulten
โReach The Sunโ, โTemperโ, โUnisexโ – damit landeten Northern Lite drei Volltreffer in Folge und machten sich mit ihrer geschickten Mischung aus Electro-Rock und -Pop mit Technoelementen szenรผbergreifend eine Menge Fans. Doch diese Alben sind schon eine Weile her. Danach, das muss man wohl sagen, waren die Alben (und es erschienen seitdem ja noch weitere fรผnf Stรผck) immer irgendwie okay, aber nie mehr so richtig begeisternd. Ist den Erfurtern nun auf ihrem Jubilรคumsalbum โTenโ wieder mehr eingefallen?
Hm, das lรคsst wohl nur mit einem klaren โJeinโ beantworten, obwohl โTenโ durchaus einige gute Momente hat und durchgehend niemals schlecht wird (okay, รผber die Texte mรผsste man irgendwann mal reden…). Man wollte ja nicht nostalgisch werden, sondern mit Schwung voraus blicken. Doch das Album scheint dann doch eher an alte Groรtaten anknรผpfen zu wollen. Mit der altgewohnten Kombination aus knackiger Elektronik, drรผckenden Gitarren und der markanten Stimme Andreas Kubats.
Das Minus ist: Das hat die Band alles irgendwie schon mal hinbekommen (und in ihren besten Zeiten eben, รคh, besser). Das Plus: Man fรผhlt sich irgendwie heimisch โ und der Gesamteindruck ist der einer im Vergleich zu den letzten Alben wieder ansteigenden Form, mit einer hรถheren Trefferquote an gelungenen Stรผcken (โFeels So Goodโ, โJohnnyโ, โPaper Aereoplaneโ, โYou Know Meโ). Wir hoffen mal, die Kurve hรคlt so an (oder die Band versucht doch mal etwas Neues). – 6,5 von 10 Nordlichtern
Zum Abschluss der wohl unbekannteste Teilnehmer hier. Vessels aus Leeds. Die fingen mal als Postrock-Band an und bekamen fรผr ihre ersten beiden Alben auch durchaus lobende Kritiken. Aber die Band stellte sich bei ihren erfolgreichen Liveshows zusehends mehr elektronisches Gerรคt auf die Bรผhne โ und hat sich nun mit โDilateโ komplett neu erfunden.
Die Referenzen heiรen nun zwar immer noch Mogwai, jedoch eben in deren elektronischen Phasen, dazu darf man nun aber Kollegen wie Jon Hopkins nennen, die verspielte Instrumentale mit vielen elektronischen Feinheiten erschaffen. Doch es handelt sich dabei keineswegs um verkopfte Experimentalwelten, denn erklรคrtes Ziel der Band ist es: Die Leute sollen tanzen!
Und das werden sie hoffentlich tun, sowohl vertrรคumt zu fernen Soundwelten (โVerticalโ), als auch zunehmend begeistert zu sich in den Rausch steigernden Perlen wie โEllipticโ oder โAtticaโ. Auch die wenigen Momente mit โ spรคrlichem weiblichen โ Gesang (โAs You Areโ und โOn Monosโ) passen in einem wunderbar flieรenden Album. TIPP! – Mindestens 8 von 10 Ellipsen
https://vimeo.com/76332539
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bin dafรผr,
Laibachยดs frรผhe Werke neu aufzulegen und auch in 5.1 abzumischen.
Wรคre dabei!