Hui, dieser Februar hatte es aber musikalisch in sich! Der kürzeste Monat des Jahres stellte 2021 veröffentlichungstechnisch und qualitativ einen Großteil seiner Kollegen in den Schatten. Eine Menge hochklassiger Alben ist da erschienen. Wir blicken noch einmal zurück. Mit Hidden Empire, Django Django, John Carpenter, Mogwai, Masha Qrella, Smith & Burrows, Fotos und Roosevelt.
Auf dem Label Stil vor Talent kann der Anhänger technoider Sounds immer wieder Neuentdeckungen machen. Zum Beispiel Hidden Empire. Die beiden Kölner breiten ihre Sounds auf „Lost Spirits“ über 16 Tracks und 100 Minuten aus. Da ist dann auch mal rein funktionales Clubmaterial dabei. Aber doch einige schöne Banger zwischen Techno und House. Und auch ein paar melodiösere Stücke für die Popmomente.
Unsere Rezension zu „Glowing In The Dark“, dem neuen, gewohnt hochklassigen Album von Django Django könnt ihr hier nachlesen.
John Carpenter scheint Gefallen an seinen Alben jenseits der Film-Soundtracks gefunden zu haben. Der 73-jährige ist bei den „Soundtracks zu Filmen im Kopf“ (so nennt er seine „Lost Themes“ selbst) bei Teil 3 angekommen. „Lost Themes III: Alive After Death“ ist atmosphärischer und optimistischer unterwegs als der Vorgänger. Und ansonsten bekommt man, was man erwartet: typische Carpenter-Sounds zu einem Film, den man gerne sehen würde.
Album des Monats, zum ersten (ja, so gut war der Februar): Mogwai. Mehr zu „As The Love Continues“ gibt es hier zu lesen.
Auch eine Kandidatin fürs Album des Monats: Masha Qrella, als Stimme von Contriva und Mina (aber auch solo) bekannt, singt auf „Woanders“ erstmals komplett in deutscher Sprache. Und das zu vertonten Gedichten. Was nach verkopftem Kunstkram klingen mag, funktioniert in der Ausführung prächtig. Erstens, weil die Texte vom leider schon vor 20 Jahren verstorbenen Thomas Brasch stammen und grandiose literarische Qualität haben. Zweitens, weil die Musik sich fabelhaft um die Lyrik schmiegt, mal lyrisch träumerisch – aber auch tanzbar und clubtauglich.
Was Editors-Frontmann Tom Smith sonst noch macht? Zum Beispiel ein neues Album mit Smith & Burrows. Die Besprechung von „Only Smith & Burrows Is Good Enough“ gibt es hier.
Immer für Überrschungen gut sind Fotos, die Hamburger Band um Tom Hessler. Vor 15 Jahren als deutsche Nachzügler-Variante der Indie Class of 2005 gestartet, dann ein bisschen in Belanglosigkeit verrutscht, 2010 mit „Porzellan“ ein Postpunk-Shoegaze-Meisterstückchen rausgeschossen, dann lange nichts und nur ein mittelmäßiges viertes Album. Doch jetzt heißt es „Auf zur Illumination!“ und da geht alles. Elfminütiger Hypnosekrautrock, feine Synthiespielereien, düstere Fastpopsongs.
And finally, Album des Monats, zum zweiten: Roosevelt. Wie gut sein drittes Album „Polydans“ ist, könnt ihr hier nachlesen. PS: Das Album ist übrigens im November noch einmal in einer um mehrere Tracks (u. a. eine schöne Coverversion von Fiction Factorys „Feels Like Heaven“) erweiterten Deluxe Version erschienen.
Roosevelt, Masha Qrella oder andere dieser Alben bestellen: