Home > Magazin > Reviews > Mogwai – As The Love Continues
- Anzeige -

Review

Mogwai – As The Love Continues

/

In diesem Jahr ist der Monat Februar musikalisch so gut bestückt, dass wir nicht ein Album des Monats anbieten wollen, sondern gleich zwei (und es gäbe noch einige weitere Kandidaten). Hier kommt das erste davon, es ist das zehnte Album dieser wunderbaren Schotten.

Wobei diese Zählung nur die Studioalben der mittlerweile auch schon 25-jährigen Bandgeschichte der Glaswegians erfasst. Stuart Braithwaite, Dominic Aitchison, Martin Bulloch und Barry Burns haben vor allem im Bereich Soundtracks noch so einige Großtaten (und Preise) vorzuweisen. Dies soll deswegen Erwähnung finden, weil die Soundtrackarbeiten über die Jahre definitiv auch die „regulären“ Platten beeinflusst haben.

Diese wurden nämlich immer filmischer, schwelgerischer. Die laute Post-Rock-Band – die insbesondere auf Konzerten immer noch zu ohrenbetäubendem Lärm fähig ist – hat über die Jahre immer mehr Elektronik in die nach wie vor fast komplett instrumentalen Stücke eingebaut. Diesen Weg beschreitet auch „As The Love Continues“ weiter.

Das Album wurde mit Produzent Dave Fridmann aufgenommen. Nicht gemeinsam in den USA, wie ursprünglich geplant, weil, Sie wissen schon, ging halt nicht. Stattdessen zog sich die Band ins ländliche Worcestershire zurück, während Fridmann aus der Ferne den kontrollierenden Überwacher spielte. Heraus kam eine Platte, die keine neumodische Hektik versprüht, sondern den elf Stücken die Zeit (über eine Stunde) lässt, die sie brauchen. Wie bei der zauberhaften ersten Single „Dry Fantasy“, die ihre Sounds ganz gezielt sanft auf des Hörers Synapsen pinselt.

Auf dem Album stehen bereits davor zwei weitere Highlights. „To The Bin My Friend, Tonight We Vacate Earth“ (sensationelle Songtitel beherrschen sie nach wie vor) mit einer dieser prächtigen Mogwai-Soundwände. Und „Here We, Here We, Here We Go Forever“ mit einem sehr einprägsamen Synthesizerton und einer wiederkehrenden Melodie, die hängen bleibt.

Die enorme Vielseitigkeit der Band zeigt sich bei den nächsten drei Stücken. „Ritchie Sacramento“ führt die seit einigen Alben bestehende Tradition fort, dass mindestens ein richtig schick gesungener Popsong dabei sein muss, und ist mit seiner Eingängigkeit wohl der Hit des Albums. Bei „Drive The Nail“ dürfen endlich mal wieder die Gitarren, äh, losnageln. Und bei „Fuck Off Money“ kämpft sich eine traurige Vocoderstimme durch die düstere Nacht, bevor ihr mächtige Sounds zu Hilfe kommen.

Apropos Gitarren: Die bekommen in der zweiten Hälfte des Albums noch ein paar Einsätze. Auf dem geradlinigen „Ceiling Granny“ dürfen sie mal richtig lostoben, im sich gemächlich steigernden „Pat Stains“ anschwellen, sich im vor allem vom Schlagzeug angetriebenen „Supposedly, We Were Nightmares“ mit den anderen Instrumenten und der Elektronik vertragen und das finale „It’s What I Want To Do, Mum“souverän prägen.

Zwischen diesen Stücken erklingt jedoch ein Pulsschlag und startet sechs Minuten purer musikalischer Magie. Das grandiose „Midnight Flit“ katapultiert den Hörer in einen ganz eigenen Kosmos und beschert diesem wieder einmal ganz starken Mogwai-Album im Alleingang noch einen Bonuspunkt.

Depechemode.de-Wertung:
★★★★★ (4.5/5)

Mogwai – As The Love Continues“ kaufen: Amazon

www.mogwai.scot

www.facebook.com/mogwai

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

- Anzeige -
Consent Management Platform von Real Cookie Banner