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Neuerfindung mit Schwung

Alison Goldfrapp – The Love Invention

Damit war nun nicht unbedingt zu rechnen. Dass Alison Goldfrapp nach 24 erfolgreichen Jahren und sieben Alben mit dem Duo Goldfrapp plötzlich ein Solodebüt aufnehmen würde. Und dass jenes so eine lockere und tanzbare – und komplett elektronische – Geschichte werden sollte.

Wie so viele Menschen steckte Alison Goldfrapp zu Beginn der Pandemie in einer Krise. Sie grübelte, was man denn anders machen könnte, und spielte mit der Idee eines Soloalbums. Dann meldeten sich die Herren von Röyksopp mit der Bitte um eine Zusammenarbeit für ihr „Profound Mysteries“-Projekt, woraus die großartigen Tracks „Impossible“ und „The Night“ resultierten. Das bestärkte Alisons Überlegungen, mit verschiedenen Komponisten und Produzenten eine Platte für den Dancefloor aufzunehmen.

Also kontaktierte sie Richard X – der als Produzent und Remixer schon mit einigen Größen, u. v. a. Pet Shop Boys, Sugababes, Kelis, New Order oder Erasure, gearbeitet hat – und James Greenwood (den sie für seine Arbeit mit Kelly Lee Owens – die gerade mit Depeche Mode auf Tour war – schätzte), später kamen für verschiedene Tracks noch weitere Mitarbeiter hinzu. Und am Ende steht nun die (Neu-)Erfindung der Liebe, eine Platte, die eines der ältesten Themen der Menschheit mit dem stetigen Drang nach Fortschritt verdrahtet. Und das mit einem Sound, der von Retro-Klängen der Achtziger über Elektropop, House und Disco bis hin zu modernen Produktionen viele Boxen antickt.

Dabei gelingt es Alison Goldfrapp, sowohl an die eigene Vergangenheit zu erinnern – man vergleiche beispielsweise den Refrain des eröffnenden Disco-Elektropoppers „NeverStop“ mit „Systemagic“ von „Silver Eye“ oder denke den Sound des „Supernature“-Albums um Neunziger-House ergänzt weiter und lande beim lässigen „Digging Deeper Now“ – als auch, klangliche Unterschiede herauszuarbeiten.

Alison Goldfrapp - NeverStop (Video Vignette)

Wie schon die Sounddetails ist auch der Flow des Albums durchdacht. Nachdem man sich durch die beiden eben genannten Songs und den enorm eingängigen Titeltrack schwitzig getanzt hat, dürfen die jungen Hüpfer auf die Tanzfläche – denn so zeitgenössisch (um mal das Schimpfwort radiotauglich zu vermeiden) wie auf „In Electric Blue“, das zusammen mit Toby Scott von Xenomania aufgenommen wurde – und so klingt es dann auch –, hörte man Frau Goldfrapp wohl selten.

Für die Freunde der atmosphärischen Seite der Künstlerin folgen dann die großen Highlights: „The Beat Divine“ hypnotisiert mit seinem etwas langsameren Tempo und möchte das Schwitzen lieber in die Horizontale verlagern. Wo dann das „Fever“ mit seinem Retro-Synthesizer und infektiösen Rhythmus lauert. Gut, dass man gerade im groovigen „Hotel (Suite 23)“ eingecheckt hat. Und praktisch, dass man zur temporären Abkühlung leckeres „Gatto Gelato“ schlecken kann. Ja, Italopop.

Hintenheraus folgt noch die knackige Leadsingle „So Hard So Hot“, die – nicht zum ersten Mal auf diesem Album – eine Verwandtschaft zur ähnlich großartigen Róisín Murphy erkennen lässt. Nur ganz zum Ende lässt Alison Goldfrapp es mit einem „SloFlo“ noch einmal langsam (dafür mit ganz tiefem Bass) angehen. Was ist denn nun diese „Love Invention“? Muss jeder für sich selbst (er)finden. Was die Künstlerin zu diesem und anderen Themen zu sagen hatte und welchen Film sie sich empfehlen ließ, erfahrt ihr in Kürze in unserem Interview. So lange tanzt zu dieser wunderbaren Platte durch den Mai!

Depechemode.de-Wertung:
★★★★★ (4.5/5)

Alison Goldfrapp – The Love Invention kaufen:

Alison Goldfrapp - Love Invention (Video Vignette)

www.facebook.com/AlisonGoldfrappOfficial

www.instagram.com/alison_goldfrapp

https://alisongoldfrapp.tmstor.es

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

4 Kommentare

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  1. Live

    Und heute live dabei in London zur Loungeshow zum neuen Album.

  2. Die Musik ist supergeil!!!
    Die Videos tun meinen Augen weh, ich schaue aber dann einfach weg und konzentriere mich auf den Sound :)

  3. Happy Birthday Miss Goldfrapp! Great Album, cool, catchy and very sexy ! :)

    PS: Richard X hat 2004 auch Enjoy The Silence geremixt.

Kommentare sind geschlossen.

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