Wir rufen hiermit fรผr die Zeit zwischen Saisonende und Weltmeisterschaft die Rezensionswochen aus. Denn: Es gibt noch eine Menge Platten zu besprechen. Fangen wir also gleich an, unter den heutigen Kรผnstlern gibt es drei Empfehlungen und eine Enttรคuschung zu diskutieren:
Schon das Debรผt von Dominique Dillon De Byington, kurz Dillon, war erstens schwer zu kategorisieren und zweitens umwerfend. Elektronisch grundierter Kammerpop vielleicht. Ist ja auch egal, wie man es nannte, man war von der Stimme und der Stimmung auf โThis Silence Killsโ gebannt. Auf dem Nachfolger โThe Unknownโ geht die Kรผnstlerin ihren Weg nun unbeirrt weiter.
Wobei es Dillon offensichtlich bislang noch nicht minimalistisch genug zuging. Die gelegentlichen hellen Popmomente sind fast komplett verschwunden, zusammen mit ihren musikalischen Kollaborateuren Thies Mynther und Tamer Fahri รzgรถnenc wurde ein noch stringenteres Soundbild kreiert, das die rรคtselhaft-schรถnen Gedichte der Kรผnstlerin untermalt.
Die Folge ist, dass einem vielleicht nicht gleich ein โTip Tappingโ im Ohr bleibt, dass man dafรผr aber noch mehr in die Atmosphรคre gesogen wird und sich an den herrlich tiefen Bรคssen und punktgenau gesetzten Elektronikfeinheiten erfreut und schlieรlich fast behaupten mรถchte: Der weibliche James Blake! Wenn Dillon nicht viel besser aussehen und solche Einstufungen nicht ohnehin egal wรคren. – 8,5 von 10 Traumbรคssen
P.S. Dillon live: 18.07. Nรผrnberg, 19.07. Melt! Festival, 16.08. Dockville Festival
Das schlicht tronesk-neon-schwarze Cover von โJoylandโ ist schon mal ein deutlicher Fortschritt zur mutwilligen Hรคsslichkeit vom letzten Album. Ansonsten hatten wir damals aber wenig auszusetzen am verwaschen-nebligen Dark Synthiepop von Robert Alfons alias Trust. Was natรผrlich zu recht hohen Erwartungen an den Nachfolger fรผhrt.
Dieses Mal hat er nahezu alles alleine gemacht, da seine Bandkollegin Maya Postepski mittlerweile mit ihrem Job bei Austra bestens ausgelastet ist. Was aber hat sich sonst verรคndert? Nun, eigentlich nicht so viel, Alfons nuschel-nรคselt weiterhin seine Fantasien in den Orkus und unterfรผttert diese mit allerlei wunderbaren Sounds aus den Maschinen. Allerdings liegt der devil dann in the details โ es ist alles etwas weniger dark-wave-mรครig geworden, der heliumgefรผllte Titelsong und einige andere Sounds deuten fast echten Spaร an (wandeln allerdings auch ein paar Mal hart an der Grenze zum Synthiekitsch).
Derartig eingรคngige Stรผcke wie das melodische โCapitolโ oder das tanzbare โIchabodโ scheinen eher ungewรถhnlich, doch im Hintergrund lauern immer ein Ian-Curtis-Gedรคchtnis-Brummeln und dunkle Momente voller Einsamkeit. Also alles in Ordnung, sozusagen. Die Wave wird halt gelegentlich zum Rave, aber das macht ja nix, wenn man mit so wunderbaren Tracks wie โBarelyโ verwรถhnt wird. – 8 von 10 dunklen Vergnรผgungsparks
P.S. Trust live: 29.05. Mรผnchen, 30.05. Berlin, 06.06. Hamburg
http://youtu.be/Et7SUHoMmrk
Jetzt hรคtten wir aber noch so etwas richtig Poppiges im Angebot. Das zweite Album von I Heart Sharks nรคmlich. Dass die โAnthemsโ (perfekt ausgewรคhlter Albumtitel รผbrigens!) von Simon Wangemann, Pierre Bee und Martin Wolf demnรคchst in diversen Autowerbespots und Fernseh-/Filmtrailern Verwendung finden, sollte man keineswegs ausschlieรen.
Drei junge Mรคnner internationaler Herkunft lernen sich im Berliner Hotspot Berghain kennen, erkennen ihre musikalischen Gemeininteressen und grรผnden ’ne Band. Mit Synthesizern, klar. Aber auch mit Gitarren. Es wird getourt, getourt, getourt, ein Debรผtalbum (โSummerโ, mit dem Minihit โNeuzeitโ) folgt und weiter gehtโs, der Nachfolger wird in Manchester und Berlin mit Hurts-Produzent Joseph Cross aufgenommen.
Den Produzenten hรถrt man heraus (auรerdem hat รผbrigens auch der gute alte Midge Ure ein bisschen mitgeholfen), der kam dem Hang der Band zu sich hymnenhaft aufschwingenden Songs aber auch entgegen. Man muss es sagen: 14 schicke Songs, nahezu alle tragen mit dem dicken Melodie- und Soundpinsel auf. Das kann einen auch mal erschlagen oder im falschen Moment zu viel des Guten sein. Im richtigen Augenblick oder auf der sommerlichen Festivalbรผhne kรถnnen die รผberbordenden Synthies und die euphorischen Melodien aber auch echte Glรผcksmomente bescheren. – 7,5 von 10 Endorphinschรผben
P.S. I Heart Sharks touren von Juni bis September ausgiebig, die Daten findet ihr auf ihrer Website (s.u.).
Abschlieรend mรผssen wir aber auch mal etwas Negatives berichten. Kann ja nicht immer nur eitel Sonnenschein herrschen. Besonders schmerzlich ist das immer dann, wenn man die zu besprechenden Kรผnstler eigentlich schรคtzt oder zumindest in der Vergangenheit geschรคtzt hat. So verhรคlt es sich mit Client und โAuthorityโ.
Die ersten beiden Alben โClientโ (2003) und โCityโ (2004) waren erstklassiger Electropop und sind auch heute noch sehr schรถn anzuhรถren. Danach folgten allerdings nur noch einigermaรen ordentliche Werke, so dass es schlรผssig erschien, dass Client A und Client B irgendwann getrennte Wege gingen. Wรคhrend Sรคngerin Sarah Blackwood ihre (stets unterschรคtzte!) Band Dubstar wiederbelebte (wir hoffen auf Neuigkeiten!), entschloss sich Songschreiberin Kate Holmes mit neuer Sรคngerin (fรผr die Akten: Client N, alias Nicole Thomas) weiterzumachen.
Und man muss sagen: Sie hรคtte es auch bleiben lassen kรถnnen. Okay, das ist angenehmer Synthiepop mit weiblichem Gesang (der aber frรผher markanter war), ein paar bessere Songs (โXXX Actionโ, โYou Can Danceโ,,Obsessionโ, โQuarantineโ), ein paar schwรคchere (der Rest). Nicht, dass โAuthorityโ wirklich schlecht wรคre. Aber eben auch nicht gut. Eben irgendwie egal. – 5 von 10 schulterzuckenden Stewardessen
http://youtu.be/yvY7BYhuJD8
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Warum verallgemeinerst Du Deine Meinung ??? Nur, weil Du das neue Werk Scheisse findest, heiรt das nicht, das alle so denken !!! Du kannst gerne schreiben „m.E. ist das Werk nicht gut“ aber zu schreiben , das es nicht gut sein und somit DEINE Meinung ANDERE aufzunรถtigen, ist UNVERSCHรMT , FRECH und DUMM !!!!!!
Immer diese verallgemeindernden Bewertungen. Klingt ja gerade so, wenn der Autor (ich vermute Sven), eine Meinung hat, das sie dann allgemeingรผltig ist. Man kann ja gerne schreiben, das man etwas nicht so gut findet aber die Behauptung aufzustellen, das es so ist (und im Umkehrschluss indirekt zu behaupten, das es nur so ist und nicht anders) grenzt schon an Dummheit und Unverschรคmtheit !!!!!!!!! Es mag ja sein, das der Autor enttรคuscht ist; viele werden seine Meinung teilen ABER nicht alle ! Ich finde das Album richtig Klasse ABER wรผrde nie sagen: ES IST KLASSE sondern urteile sachlich: Meiner Ansicht nach , ist das Album richtig Klasse. Bitte lasst diese dumme Verallgemeinerung. Im Umkehrschluss sagt man: Ich habe eine Meinung ! Die ist alleine richtig ! Alle anderen sind blรถd, wenn sie was anderes denken ABER ich denke anders, ich – wie viele andere sicherlich auch – finden das neue Werk Klasse !
JJ-Phantom: nicht besser, etwas anderer Drive.)
HALLO?
Das neue Authority Album hรถrt sich typisch nach Client an. Ist ein gutes Album geworden!
Sarah Blackwoods Stimme war aber besser.
Ich finde das Album auch nicht so schlecht wie es hier gemacht wird.
Und das die Stimme von Client N jetzt schlechter ist, wรผrde ich auch nicht sagen.
Ich gebe dem Album 7 von 10 schulterzuckenden Stewardessen
Gruร
daft