Meine Gรผte, die Herren Altmeister haben’s aber mal noch so richtig drauf! Orbital beherrschen den Spagat zwischen Ravetauglichem for the Masses und Introspektivem fรผrs heimische Sofa wie zu ihren besten Zeiten. Und Flood hat’s gemixt! Da wird man ja ganz โWonkyโ.
Die Gebrรผder Phil und Paul Hartnoll haben es von Anfang an perfekt verstanden, den Techno in die Stadien zu bringen. Und dabei waren sie zu keiner Zeit platte Ballermannraver. Ihnen gelang es immer, die Hits โ und das waren so einige, wie โChimeโ (1989!), โOmenโ, โSatanโ oder ihre Modernisierung des โDoctor Whoโ-Themes โ mit anspruchsvoller strukturierten Sounds zu verbinden. Nach einer Albumpause von acht Jahren melden sie sich nun in kaum noch erwarteter Spรคtform zurรผck.
Ausgelรถst wurde dies durch ihre gefeierte Rรผckkehr auf die Livebรผhnen, beginnend mit dem Headlinerposten beim 2009er Big Chill Festival. Und ein sicherlich nicht zu unterschรคtzender Faktor auf โWonkyโ ist, dass die Abmischung durch Mark Ellis aka Flood erledigt wurde, einen Mann, der noch mehr Synthesizer angesammelt hat als die Hartnolls und dessen Vita ja so einige Highlights der Geschichte der elektronischen Musik… aber das wisst ihr ja selbst.
So wird man sofort bei den ersten Tรถnen von โOne Big Momentโ wรคrmstens im Album willkommen geheiรen. Typische Orbital-Sounds, Erinnerungen an die guten Zeiten der 90er Jahre und ein paar frische Elemente zur Abrundung. Und dazu diese gewisse Wรคrme, die die Musik dieser Band schon immer ausgezeichnet hat.
Mit dem folgenden โStraight Sunโ gelingt ein garantierter Hรถhepunkt kommender Live-Shows (รbrigens: Orbital spielen in diesem Jahr auf dem Berlin Festival!). Hymnisch. Gleich danach wechselt das Tempo mit dem vertrรคumten โFeverโ (hier als kostenloser Download), einem starken Vertreter ihrer ruhigeren Seite, bevor mit โNew Franceโ – unterstรผtzt durch die markante Stimme von Zola Jesus – der wahrscheinlich offensichtlichste Hit des Albums (wird auf guten Sendern wie Radio Eins rauf und runter gespielt) startet.
Diese herausragenden Starting Four sind zwar von den folgenden fรผnf Tracks nicht mehr in jeder Sekunde zu erreichen, doch die Qualitรคt bleibt trotzdem stets sehr weit oben. Mit โStringy Acidโ gibt es einen weiteren Tanzflรคchenfeger, und auf โBeelzedubโ versucht man sich an einer erstaunlichen Wiedergeburt des guten alten โSatanโ in Dubstepform, wรคhrend beim Titeltrack Lady Leshurr aus Birmingham ihr loses Mundwerk freilรคsst.
โWonkyโ – ein Comeback, wie man es kaum zu erhoffen wagte โ und das ein um so erfreulicheres Ereignis ist.
P.S. Das Album gibt’s auch als Limited Edition mit Bonus-Live-CD. Und wie gesagt: Live beim Berlin Festival.
P.P.S. Ein aktuelles Video gibt’s hier.
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Groรes Kino !