Home > Magazin > Reviews > Bloc Party – Four
- Anzeige -

Bloc Party – Four

/

Damit hรคtten viele wohl nicht mehr gerechnet: Erstens, dass es รผberhaupt noch ein neues Album von Bloc Party geben wรผrde. Und zweitens, dass sie es schaffen wรผrden, musikalisch noch einmal fรผr erhebliches Erstaunen unter den Hรถrern zu sorgen. Doch beides ist eingetreten. Ja, die โ€žFourโ€œ sind zurรผck!

โ€žSilent Alarmโ€œ war im goldenen Jahr 2005 einer der definitiven Hรถhepunkte der neuen britischen Welle, der es gelang, den Indierock tanzbar zu machen. Eine zackige, zickige und glรผhend verehrte Hitplatte. Mit dem ambitionierten Nachfolger โ€žA Weekend In The Cityโ€œ (2007) machten Bloc Party es sich keineswegs leicht. Man suchte den Weg in die Elektronik und schaffte โ€“ jedenfalls nach Meinung dieses Autoren hier โ€“ eines der besten Alben (das beste gar?) der 00er Jahre. Auch โ€žIntimacyโ€œ (2008) ging eigene Wege zwischen elektronischen Experimenten und greifbarer Rockmusik.

AnschlieรŸend nahm man erst einmal eine unbestimmte Auszeit. Sรคnger Kele Okereke startete eine Solokarriere im Dancesektor (und mit gemischten, aber jederzeit achtbaren Ergebnissen), auch die anderen Drei verwirklichten sich in verschiedenen Projekten, bevor man sich dann doch wieder zusammensetzte und รผber die Zukunft der Bloc Party redete (Auflรถsungsgerรผchte machten mehrfach die Runde, erwiesen sich aber dann doch als haltlos).

Und nun dies: Etwas Proberaumgemurmel, dann haut Matt Tong aufs Schlagzeug und die Gitarren brettern drauflos. Gleich mit โ€žSo He Begins To Lieโ€œ machen Bloc Party klar, dass โ€žFourโ€œ ein anderes Biest als seine Vorgรคnger ist. Man hat sich offenbar entschieden, ein deutliches Zeichen als Band zu setzen. Das heiรŸt, Gitarre, Schlagzeug, Bass, Rocksรคnger in der eher klassischen Formation, die modernen Innovationsspielereien sperren wir erstmal weg.

Das muss der Hรถrer, der gerade die elektronischen Elemente der beiden Vorgรคnger geliebt hat, erst einmal verkraften. Song Nr. 2, โ€ž3×3โ€œ setzt in punkto Lรคrm sogar noch eins drauf, wรคhrend die Single โ€žOctopusโ€œ schon eher ein bandtypisch tรคnzelnder Song ist, aber auch hier ist das Gitarrensolo der markanteste Part.

Mit dem vierten Stรผck der Platte darf dann aber aufgeatmet werden: Sie wollen doch nicht alles zu Brei hauen. โ€žReal Talkโ€œ ist einer dieser Popsongs, fรผr die man diese Band liebt. Wunderschรถn und ein Hรถhepunkt. In dieser Richtung gelingen spรคter mit dem gefรผhlvollen โ€žDay Fourโ€œ oder dem schimmernden โ€žTruthโ€œ weitere tolle Stรผcke, die einen Totalausfall wie das rรผckwรคrtsgewandt zwischen Americana und plattestem Rock dahinbrรผllende โ€žColiseumโ€œ vergessen lassen. Auch โ€žTeam Aโ€œ oder โ€žThe Healingโ€œ seien auf der Plusseite erwรคhnt, wรคhrend das brutale Finale (โ€žWe Are Not Good Peopleโ€œ) wohl unbedingt noch mal besonders krachig sein sollte. Stimmungsabhรคngig.

โ€žFourโ€œ ist eine รผberraschende Rรผckkehr einer Band als Band. Ein Album, das man spรคter eventuell als รœbergangsalbum bezeichnen wird, mutig, konsequent, auch in all seinen Schwรคchen, aber eben auch mit brillanten Momenten und viel Hoffnung fรผr die Zukunft dieser wichtigen Gruppe.

Jetzt Bloc Party - Four bei Amazon bestellen
Zu Amazon

P.S. BlocParty live: 09.11.Lausanne, 11.11. Hamburg, 12.11. Stuttgart, 13.11. Dresden, 15.11. Mรผnchen

www.blocparty.com
www.facebook.com/blocpartyofficial

Thomas Bรคstlein

Thomas Bรคstlein schreibt (frรผher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 fรผr depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im รถffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

- Anzeige -
Consent Management Platform von Real Cookie Banner