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Review: Jean-Michel Jarre – Electronica 2: The Heart Of Noise

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Monsieur Jarre gab uns ja bereits ein ausführliches Interview. Und beschenkte uns mit „Electronica 1: The Time Machine“ mit einer stargastgespickten Reise durch die Geschichte der elektronischen Musik. Nun folgt Teil 2, der sowohl von der Liste der Gäste, als auch von der Klasse der Tracks her unbedingt als gleichwertige zweite Hälfte zu sehen ist.

So gibt es nun nach Boys Noize, Vince Clarke, Moby, Tangerine Dream oder Massive Attack eben Pet Shop Boys, Primal Scream, Gary Numan, Hans Zimmer oder Yello. Und viele mehr, wenn Jean-Michel Jarre ruft, scheint (fast) jeder zu kommen, wenn er nicht gerade extrem dringend verhindert ist. Man hört auch durch die Bank, warum das so ist. Jarre hat ein feines Gespür, wie er seine Sounds mit den Markenzeichen seiner Gäste vereint bekommt. Also los, wandern wir gemeinsam durch das Herz der Geräusche (auch wieder ein wunderbarer Albumtitel)!

Da geht es zunächst atmosphärisch mit dem instrumentalen zweiteiligen Titelstück los, in Part 1 zusammen mit Jarres begabtem Landsmann Rone. Dann schlagen die Herzen von uns alten Electropoppern erst- und nicht letztmals höher, denn „Brick England“ mit den Pet Shop Boys darf getrost als Highlight unter Highlights bezeichnet werden. Typisch PSB, aber eben auch Jarre. Elektronisch, eingängig und herzwärmend melancholisch.

Auch mit Kritikerliebling Julia Holter funktioniert die Arbeit bestens, danach bearbeitet JMJ ein Sample aus „Come Together“ einem der ersten Hits von Primal Scream – zusammen mit Primal Scream und nennt das Ganze keck „As One“. Und gleich danach setzt es den nächsten Höhepunkt. Keiner presst seinen Gesang so markant in die Düsternis wie Gary Numan, der auch gleich seine Trademarksounds mitgebracht hat.

Mit Oscar-Preisträger und Filmsoundtracklegende Hans Zimmer erzielt Jarre auch garantierte Aufmerksamkeit in anderen Bereichen, wozu definitiv auch der Coup beiträgt, keinen Geringeren als Edward Snowden für einen Text zum technoid-politischen „Exit“ zu gewinnen. Jenem mutigen Mann ist das Album auch ausdrücklich gewidmet, das darf man ruhig als klares Statement des Musikers sehen.

Mit Peaches bleibt es noch ein wenig zackig-rebellisch, bevor es mit der weichen Stimme von Sebastien Tellier eher in Richtung Computerspielemuseum geht, wonach man mit The Orb in die Rakete steigt und den Weltraum erkundet – aus dem man dann zurückkehrt und mit Boys-Noize-Spezi Siriusmo mitten in Electro-Berlin landet.

Im Anschluss sorgen Yello und Dieter Meiers unnachahmlich tiefenraumgreifende Stimme für Entschleunigung, die aber nur kurz anhält, denn mit Detroit-Legende Jeff Mills zieht der Techno das Tempo gleich wieder an, bevor einer der überraschendsten Gäste – Cyndi Lauper – einen der überraschendsten Beiträge abliefert – ein herrlich schräg stampfendes Stück Pop nämlich.

Zum Ende schließt sich dann der Kreis. Nach einem Auftritt eines ganz alten Weggefährten Jarres (Christophe) und einer hübsch altmodischen Soundspielerei schließt das Album mit der Originalversion des Titelstücks und somit mit dem Track, mit dem für JMJ die ganze Geschichte dieses wunderbaren Doppelalbums begann.

Depechemode.de-Wertung:
★★★★★ (4/5)

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P.S. Und hier nochmal die Tourdaten:

19.10.2016 Hamburg – Barclaycard Arena
20.10.2016 Berlin – Mercedes Benz Arena
22.10.2016 Düsseldorf – ISS Dome
19.11.2016 Nürnberg – Arena
21.11.2016 Münster – Münsterlandhalle

www.jeanmicheljarre.com
www.facebook.com/jeanmicheljarre

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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