Eine Maxi-CD und eine 12″ Vinyl – diesen Luxus gönnen sich in der digitalen Zeit nicht mehr viele Künstler. Camouflage und ihr Hamburger Label Bureau B haben aber genau das zum wiederholten Male getan. Schon alleine dafür muss man dankbar sein. Und wenn nach der Vorab-Single „Shine“ nun mit dem Peter Heppner-Duett „Count on me“ einer der stärksten Songs aus dem Album „Greyscale“ ausgekoppelt wird, dann sollte man als Fan von tollem Synthiepop nicht zweimal überlegen und sofort zuschlagen. Die Maxi-CD und die Vinyl enthalten fünf Versionen von „Count on me“ und eine Bearbeitung der ersten Single „Shine“. Die Single-Version haben Camouflage radiotauglicher gemacht, den Sounds die Schärfe genommen und einen dezenten Dancebeat hinzugefügt. Außerdem haben Sänger Marcus Meyn und Peter Heppner ihre Vocals neu eingesungen. Dem Vergleich zum Albumtrack hält die Single Version leider nicht stand. Der Demo Mix ist da viel näher an der großartigen Albumvariante. Hier hat allerdings Bandmitglied Oliver Kreyssig den Gesang übernommen. Als dritter Track ist der Remix des Duos und Label-Partners Die Wilde Jagd zu hören. Herausgekommen ist dabei ein fast siebenminütiger, hypnotischer Elektrosong, der in bester Dub-Manier nur auf ein paar Gesangfetzen setzt, die Melodie des Songs aber in einer gelungen Variante bereithält. Der Klaak Remix und der Chevy Baccole Oceanside Mix verneigen sich vor dem Original, belassen die Gesangsspuren unverändert und kleiden den Song lediglich in ein leicht modifiziertes Soundgewand. Zum Schluss geht der „Shine (88 Ninety’s ‚Orbiting The Sun‘ Remix)“ ebenso pfleglich mit dem Original um. Ein paar Sounds im Kraftwerk-Stil, etwas tanzbarer und der Fan ist zufrieden statt verschreckt. Nachdem die Jungs von Camouflage mit „Greyscale“ eine fabelhafte Platte abgeliefert haben, halten sie dieses hohe Niveau auch mit der zweiten Singleauskopplung.
Review: Camouflage „Count on me“ (Single)
Von Henning Kleine
Von Henning Kleine
Henning (Jahrgang 1976) arbeitet als TV-Journalist in Hamburg. Er ist Synthie-Pop Liebhaber und großer Fan der Pet Shop Boys.
Also “ Count On Me“ ist total enttäuschend.
Misery, LAUGHING & End OF Words ist echte Hammer Songs. In dem Falle kann ich Camouflage & und deren Management nicht verstehen, unbedingt “ COM“ als zweite Single zu veröffentlichen. Sorry…!
Boah, dieses Heulsusen-und-Tucken-Duett wird die zweite Single? Da kauf ich mir lieber den gesamten Back-Katalog von Andrea Berg … (o:
Aber ganz im Ernst, die gesamte zweite Hälfte des Albums (ab „Mysery“) ist nicht nur um Welten, sondern um Universen besser, als dieser heppnersche Katzenjammer. Na, Hauptsache, ihm fällt nicht wieder das Textbuch runter … ;)
COUNT ON ME ist großartig in seiner Gesamtheit.
Die Albumversion klingt aufgrund der Dynamik vom Sound und Gesang her noch um einen Tick besser.
Camouflage sind eine von wenigen Bands, die den Bezug zur Melodie nicht verloren haben.
Wenn man sich mal die Charts anguckt, mal ehrlich, zum größten Teil werden die Songs einfach nur runtergerattert, sei es jetzt irgendwelche deutschsprachigen Songs wo mal hier und mal da mies an der Gitarre gezupft wird oder diverse Dance Songs, die immer den selben Beat / Riff haben.
Ich selber höre kaum noch Radio , deshalb kann ich nicht beurteilen, ob COUNT ON ME dort gespielt wird.
Generell würde ich mir aber für CAMOUFLAGE mehr Aufmerksamkeit in den Medien wünschen.
Aber gerade „Count On Me“ hat für mich so eine total abgelutschte Allerwelts-Schlagermelodie. :-\
Count On Me ist für mich einer der schwächsten Songs des Albums und schon längst aus meiner Playlist geflogen. Ich mag solche Duette nicht sonderlich und der Song ist mir viel zu kitschig.
Falsche Songwahl für mich – auch als Fan. Aber die Shine-Maxi ist toll.
Widerspruch: Für mich der beste Song aufem Album. Noch vor Shine!
Ganz meine Rede: Kitsch war gut bei Erasure um 1990. Aber Heppner hat Camouflage da total kaputt gemacht.