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Konzertbericht: Solar Fake in Köln 2016

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An einem frühlingshaft anmutenden Sonntag machte ich mich mit meiner Kollegin Alex von Reflections of Darkness von Bonn auf den Weg nach Köln in den YUCA Club, um dort zum einen Beyond Obsession und zum anderen natürlich Solarf Fake live zu sehen. Seit einiger Zeit sind ja letztere auf „Manic Episodes“-Tour und haben sich als Unterstützung eben Nils und André, die dem einen oder anderen noch aus dem Vorprogramm von And One bekannt sein dürften, mitgebracht. Die Reise führte Alex und mich mit dem Zug nach Köln Ehrenfeld und die Bahn erheiterte unsere Reise durch eine gehörige Verspätung. Verabredet zum Interview mit Beyond Obsession liefen wir die paar Meter vom Bahnhof Ehrenfeld zum YUCA Club, wo uns ein gut gelaunter Nils Upahl entgegen kam. Weil ein bisschen Soundcheck gucken immer schön ist, durften wir sogar mitgehen, schauten den Technikern noch beim Aufbau zu und anschliessend Nils wie er gut gelaunt seine Mappe voll Textstützen sortierte. Aber genug des Reiseberichtes, ihr wollt ja was über das Konzert wissen!

Beyond Obsession

Wenn Nils Upahl, seines Zeichens Sänger der Band, die Bühne betritt, geht die Sonne auf. Schien das Publikum wohl ähnlich zu sehen, denn gerade in den ersten Reihen wirkte seine gute Laune und Energie ansteckend. Mit blonden Haaren, den markant weißen Stiefeln und Glitzer im Gesicht, sowie einer sehr positiven Gesamtausstrahlung gaben er und Bandkollege André Synthiepop mit Einflüssen aus den 80ern zum Besten. Hinter mir befand sich ein Pärchen, was die Musik der Band so gut fand, dass ihnen nicht nur lauter Applaus sondern am Ende der Show sogar ein “ Ich will Solar Fake nicht sehen“ herausrutschte. Wie gut, dass  das niemand von den Solar Fake Fans gehört hatte. Aber diese Info nur am Rande und zurück zur Performance: Ich kenne die Band schon eine Weile und in den anderthalb Jahren hat sich Nils Bühnenpräsenz unheimlich gesteigert. Er geht unsagbar gut auf das Publikum ein und wirkt einfach ansteckend, das Lächeln von Keyboarder André übrigens auch. Allerspätestens, wenn sie dann „Never Turn Your Back on Mother Earth“ spielen, dass ja auch von Herrn Gore gecovert wurde, werden die Handys und Feuerzeuge gezückt und auch „Tokyo Underground“ hat sich zur Mitsinghymne entwickelt. Die Stimmung, obwohl sie „nur“ Support sind ist enorm und auch, wer sie gar nicht kennt, wippt zumindest ein bisschen mit. Lächeln muss sowieso jeder wegen Nils, der das was er da macht und singt einfach lebt und seine Emotionen auf das Publikum überträgt.

Solar Fake

Seitens Beyond Obsession mit riesiger Freude angekündigt betraten dann auch bald die Hauptprotagonisten Sven Friedrich und André Feller die Bühne des blau erleuchteten YUCA Clubs. Es kam ein bisschen Wohnzimmeratmosphäre auf, was wohl auch an der geringen Dezibelzahl der Anlage lag. Laut stampfend hörte man die Beinbewegungen eines Herrn Feller, der wie gewohnt hüpfend am Keyboard agierte. Nun könnte man ihm vorwerfen einen Großteil der Synthieklänge nicht zu spielen, aber das könnte man wohl auch anderen Bands in dem Genre und unterlassen ein wenig die Konjunktive. Während Sven Friedrich mit seiner angenehmen Stimme, die gut zu den Darkwave-Synthie-Klängen passte, eine unsagbare Ruhe ausstrahlte und zahlreiche Damenherzen schmelzen ließ, sorgte sein Bandkollege wohl wieder für den gewissen Kreischfaktor. Ja, Herr Feller hat mit seinen Dancemoves einen hohen Unterhaltungswert. Ob man das nun mag oder ihn belächelt, bleibt einem selbst überlassen. Und während über Liebe und andere Emotionen gesungen wurde, das Licht auf Kuschelfaktor gedreht wurde und vor allem die weiblichen Fans ihren männlichen Begleitern für die Konzertkarten dankten und selbige sich an den zufriedenen Blicken ihrer Liebsten in Richtung Bühne erfreuten, blieb die Frage, weshalb denn dieses Konzert so leise war. Einfache Antwort seitens eines Technikers: „Die Anlage gibt nicht mehr her“. War aber auch nicht weiter schlimm und sorgte für eine Vertiefung der Wohnzimmeratmosphäre. Wer Darkwave mit ein paar richtig tollen Tanznummern mag und einen Schuss Synthiepartyfaktor zugibt, der bekommt eben das, was Solar Fake liefern: Etwas zum angucken, ein bisschen kuscheln, tanzen, mitwippen und am Ende des Abends im Auto diskutieren, was denn der verrückte Keyboarder dort wieder gemacht hat. Das meine ich nicht mal abwertend, ich mag den Kontrast aus dem ewig jugendlich aussehenden Sven Friedrich mit seiner Ruhe und dem aufgewirbelten André Feller. Es gibt wohl auch wenige Bands in der Szene, die einfach so etwas von David Bowie covern dürfen, ohne albern zu wirken – in dem Fall handelte es sich um „Heroes“, was neben den eigenen Songs wie „More Than This“ und „Parasites“ wundervoll eingebettet wurde. Ausverkauft war die Kuschellocation, die man definitiv öfter besuchen sollte auch noch und mit fast zwei Stunden Spielzeit bekommt die Band ein großes Lob von mir. Das machen nämlich die wenigsten in der Szene.Weiter so!

Weitere Infos zu den Bands und zur aktuellen Tour findet ihr auf den Bandseiten:
www.beyondobsession.de
www.solarfake.de

Josie Leopold

Ich bin die kleine Schnatterschnute vom Dienst: bunt, glitzernd, voller verrückter Ideen. Wenn ich nicht gerade Interviews führe, Beiträge verfasse oder versuche Wordpress davon zu überzeugen doch bitte nett mit mir zu sein, versuche ich die Welt ein bisschen besser und bunter zu machen.

3 Kommentare

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  1. guten abend zusammen..

    war in münchen.. und beide bands waren toll.. freu mich immer, die zu sehen.. beyond obsession seh ich im herbst wieder.. wieder bei and one.. das wird ne coole party..

    ..kann nur jedem empfehlen: HINGEHEN!

    • Wie bitte? Beyond Obsession hat wem gefallen? Ich sah nur Fremdschämen. Ganz im Gegensatz zum engagierten Konzert von Solar Fake, das trotz der geringen Lautstärke mitreissend war. Nur bitte, auch der Support sollte gut gewählt werden, denn immerhin sind es Eure Fans, die sich da sonntags abends auf den Weg gemacht haben.

    • Ich empfand die geringe Lautstärke nicht als störend, im Gegenteil, viele Bands(und auch Fans) verwechseln Lautstärke mit Qualität. Wobei ich nicht beurteilen kann, wie sich die Lautstärke im hinteren Bereich des Clubs ausgewirkt hat.
      @Harald: Wir standen in der 2. Reihe und alle um uns herum haben bei Beyond Obsession mitgetanzt . Von Fremdschämen war da keine Spur.

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