Eine bunte Mischung elektronischer Alben haben wir heute fรผr Euch in unserem Soundcheck zusammengefasst. Leidenschaftlicher Pop von Hurts trifft auf den ‚frechen‘ Electrosound der Blitzkids und dem melancholischen Songwriting von Ghost&Writer. Tanzbar prรคsentieren sich hingegen Faderhead, die auf neu aufgepeppte Klassiker von Mike Oldfield stoรen. Viel Spaร beim Lesen!
Blitzkids mvt.
Electro? Club? Dance? Oder doch nur ‚Pop‘? Das Berliner Kรผnstlerkollektiv Blitzkids mvt. (sprich: movement) vereint in seinem frisch-frechen Sound all diese Elemente und prรคsentiert mit seinem Debรผtalbum „Silhouettes“ ein vielschichtiges und abwechslungsreiches Werk. Im Februar nahm das Duo am diesjรคhrigen Vorentscheid des ‚Eurovision Song Contests‘ teil und prรคsentierte dort mit „Heart on the Line“ die unverschรคmt eingรคngige Vorabsingle, die symbolisch fรผr den poppigen Grundton des Albums steht.
Man muss auch nicht lange suchen, um weitere Ohrwรผrmer auf „Silhouettes“ zu finden. Da wรคre zum Beispiel das treibende „My Delirium„, das trotz seines eingรคngigen Refrains mit typischen Clubsounds flirtet. รhnlich produziert und mit einem zusรคtzlichen Spritzer ’80ies Charme‘ versehen, prรคsentiert sich auch „Break Free„.
Dass Blitzkids mvt. auch ein Hรคndchen fรผr wunderschรถne Balladen besitzen, wird mit „Mirror“ deutlich hรถrbar. Wunderbar poppig arrangiert und mit einer ordentlichen Prise ‚Herzschmerz‘ eingesungen, erhรคlt das Album mit diesem Song einen groรartigen Moment.
Wirkliche Schwachstellen gibt es auf „Silhouettes“ nicht โ das Gegenteil ist hier eher der Fall. Blitzkids mvt. รผberraschen mit einem durchweg starken Album, das einen Spagat zwischen Pop und Club schafft und dabei erfreulich frisch klingt. Kauftipp!
Blitzkids mvt - Silhouettes
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Hurts
Mit „Wonderful Life“ lieferte das britische Duo Hurts im Sommer 2010 einen der wohl bedeutendsten Popsongs der letzten Jahre ab. Das kurze Zeit spรคter verรถffentlichte Debรผtalbum Happiness platzierte sich anschlieรend weltweit auf Top-Positionen der Albumcharts und wurde von den Kritikern gefeiert. Es folgte eine ausgiebige Tournee und zwischendurch fanden Theo Hutchcraft und Adam Anderson tatsรคchlich noch die Zeit & Kraft, um mit der Produktion ihres zweiten Silberlings, den sie auf den Namen „Exile“ getauft haben, zu beginnen.
Den ersten Vorgeschmack lieferte bereits im Dezember 2012 der Albumtrack „The Road„, der als Untermalung eines knapp 2minรผtigen Videos verwendet wurde und deutlich progressiver wirkte als die Songs des ersten Albums. Mit „Miracle“ folgte im Januar dann die erste Single. Diese kokettierte mit einem pathetischen Refrain, der sich eindrucksvoll ins Ohr setzten kann.
Erfreulich aufgeschlossen zeigt sich das britische Duo beim Sound der einzelnen Tracks ihres neuen Langspielers. Neben klassischen Pophymnen wie „Blind“ oder Only You, finden sich auch Einflรผsse aus anderen Musikgenre. Da wรคre zum Beispiel „Sandman„, das zu Beginn und auch zwischendurch mit leichten R’n’B-Einflรผssen รผberrascht, oder aber das grandiose „Mercy„, das eine angenehme Symbiose aus Pop und Big Beat eingeht.
„Exile“ bietet deutlich mehr Tiefe und Abwechslung als noch der Vorgรคnger und zeigt eindrucksvoll, dass Hurts ihren bisherigen Erfolgen in Nichts nachstehen. Tipp!
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http://youtu.be/W9Bl8UZEDEo
Ghost & Writer
Einen ‚Ghostwriter‘ benรถtigt das deutsch-belgische Duo Ghost & Writer in keinem Fall, handelt es sich bei dem Duo doch tatsรคchlich um gestandene Musiker, die mit ihren eigenen Projekten in den zurรผckliegenden Jahren weltweite Erfolge feiern konnten. Seit 2011 musizieren Sรคnger Frank Spinath (u.a. Seabound und Edge of Dawn ) und Produzent Jean-Marc Lederman ( u.a. The Weathermen und Fad Gadget ) unter dem gemeinsamen Alias Ghost & Writer.
Ihr zweites gemeinsames Album hat das Duo auf den Namen „Red Flags“ getauft und prรคsentiert darauf eine Mischung aus kraftvollem Electropop und bittersรผรen Balladen. Das dรผstere „Never Take Fire“ wurde im Vorfeld der Albumverรถffentlichung bereits als Single ausgekoppelt und verschaffte dem Hรถrer einen ersten Eindruck zum Langspieler. Clublastigere Tracks wie der Opener „Just the Same„, „Shine“ oder „Hurricane“ stehen neben verspielten Electropop-Tracks wie „Gambit“ und „(Do I Have) Your Word„. Eine Besonderheit des Albums dรผrfte der Umstand sein, dass es lediglich aus 8 Songs besteht und als ‚Bonus‘ jeden Song nochmals als Remix enthรคlt. Diese wurden unter anderem von Bands wie Iris, Akanoid und Diskonnekted angefertigt.
Ghost & Writer leben auch auf ihrem zweiten Album die dรผstere, bisweilen schwermรผtig anmutende Seite des Electropop aus. Die โRote Flaggeโ muss das Duo dennoch nicht befรผrchten, denn insgesamt ist „Red Flags“ eine solide Fortsetzung ihres Erstlings.
Ghost & Writer - Red Flag
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http://youtu.be/jaivxDQ_at0
Faderhead
Nahezu im Jahrestakt verรถffentlicht Faderhead seit 2006 neue Alben. Mit „FH4“ liegt nun das neueste Werk des Hamburgers vor und darauf besinnt er sich wieder zurรผck auf alte Stรคrken: krachige Clubstampfer und gekonnte Midtemponummern โ natรผrlich alles rein elektronisch!
Tracks wie „Dancers„, „Take Your Fuc*in‘ Meds“ oder „Death.Robot.Deconstruction“ werden sicher bald Einzug in die Playlisten der Szene-Djs halten und kรถnnen durch ihre kompakte und ausgesprochen tanzbare Produktion รผberzeugen.
Groรe Momente bietet Faderhead hingegen mit der Ballade „What Doesn’t Kill Us„, die mit einer kleinen Prise Melancholie gewรผrzt wurde, und dem poppigen „She’s Like Rain And Hate„.
Auch wenn die ‚krachigeren‘ Songs auf „FH4“ deutlich prรคsenter sind, bietet das Album viel Abwechslung und den einen oder anderen Ohrwurm.
Faderhead - FH4
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Mike Oldfield
Mit Hits wie „To France„, „Moonlight Shadow“ oder „Tubular Bells“ zรคhlt Mike Oldfield seit vier Jahrzehnten zum festen Bestandteil der internationalen Musikszene. Dass der Brite auch heute noch nicht zum โalten Eisenโ zรคhlt, versucht er mit dem Remixalbum „Tubular Beats„, welches in Zusammenarbeit mit deutschen Dance- und Trance-Produzenten Torsten ‚York‘ Stenzel entstand, zu beweisen.
„Tubular Beats“ umfasst acht der besten und bekanntesten Song von Mike Oldfield, die fรผr dieses „Remixalbum“ durch die Oszillatoren gepresst und dadurch ‚elektrisiert‘ wurden. Das Ergebnis ist eine Platte, die seichte, bisweilen etwas clubbige Versionen des jeweiligen Originals bereithรคlt.
Klassiker wie „Moonlight Shadow„, „To France“, „Guilt“ oder „Tubular Bells“ wurden einer Verjรผngungskur unterzogen, wobei nicht jeder Remix als gelungen bezeichnet werden kann. „Moonlight Shadow“ wirkt beispielsweise ideen- und lieblos produziert, was durch die Verwendung von simplen „Flanger-Sounds“ besonders peinlich wird. Als komplettes Gegenteil sei allerdings „Tubular Bells“ genannt, aus dem Torsten Stenzel eine pulsierende, knapp 10minรผtige Clubgranate gezaubert hat.
Neben den alten Hits, enthรคlt dieses Album mit „Never Too Far“ zusรคtzlich noch einen brandneuen Song, der mit der ehemaligen Nightwish-Sรคngerin Tarja Turunen aufgenommen wurde.
Mit „Tubular Beats“ kann sich Mike Oldfield tatsรคchlich von einer neuen, moderneren und deutlich elektronischeren Seite prรคsentieren. Leider bleibt die Qualitรคt bei einzelnen Remixes dann doch auf der Strecke.
Mike Oldfield - Tubular Beats
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http://youtu.be/Nkwvod-s7Tc
google
hello sir
Hurts
Kann mich dem Kommentar von MK nur anschliessen. Wieder ein super gelungenes Album das man stรคndig anhรถren kรถnnte :)
lol hab mir „Tres Lunas“ grad nochmal angehรถrt… ist schon ziemlicher smooth jazz das ganze… :/
Aber wenn man sich Oldfield ankuckt kann man die Sachen die Depeche heute macht eigentlich nur ziemlich erstaunlich finden…
Es ist schon interessant wieviele Probleme manche Musikgrรถรen der 70er/80er mit der elektronischen Musik die in den 90ern aufgekommen ist haben, es ist offensichtlich eine ganz andere Sache.
Bei Mike Oldfield hรคtte man gedacht dass diese Art von Trance-Pop mit Vocals vielleicht schon vor 10 Jahren mehr oder weniger „vorbei“ war – insofern ist „moderner“ ein zweifelhaftes Attribut.
Es kommt mir so vor als ob Oldfield mit „Tres Lunas“ die Selbstmodernisierung schon etwas รผberzeugender hinbekommen hat als dieses mal.
Die wievielte Neubearbeitung von „Tubular Bells“ ist das jetzt eigentlich? :)
Hurts 'Exile'
Ein gelungenes und abwechslungsreiches Album, gefรคllt bis dato sehr gut. Ich glaube von den Beiden werden wir die nรคchsten Jahre noch viel hรถren. Weiter so…