Wir haben da noch so einiges im Schrank, bevor wir die Jahrestüre schließen. Also frisch ans Werk, Berlin, New York, Köln und sogar Färöer schicken musikalische Vertreter vorbei.
Niklas Worgt ist nicht wieder solo, da müssen die Eva-Padberg-Groupies in der Welt und dieser Redaktion weiterhin tapfer sein. Aber er hat ein neues Album als Dapayk Solo aufgenommen, und zwar ganz roh und ungefiltert, daher auch der Titel: „#Nofilter“.
Der Mann ist auch schon im 20. Jahr seines musikalischen Schaffens angekommen und mit seiner Musik (solo oder eben mit Dapayk & Padberg), seinem Label Mo’s Ferry oder auch seinem „I Love Vinyl“-Festival bestens ausgelastet. Schön, dass die Sounds, die er dabei bastelt, weiterhin so abwechslungsreich sind. Während das Projekt mit seiner Frau dabei zunehmend melodischer wurde, bleibt es bei Dapayk Solo kantig.
Überwiegend analog aufgenommen, überzeugt „#Nofilter“ mit direkten Tracks, die sowohl die Eignung für Clubs und Tanzflächen besitzen, als auch Kopfhörertauglichkeit. Knackige Fetzer wie „Noob Legs“, „Too Deep Too Sleep“ oder der Titeltrack wechseln sich dabei ab mit verspielteren Sounderlebnissen wie „Blooper“ oder „Bukowski“ – und ganz am Schluss („12 Hours“) wird’s doch noch melodisch. Breakbeats, Minimal, Tech House, wie man es auch nennen mag, Dapayk Solo hat alles in der Plattenkiste dabei. – 8 von 10 Filterlosen
Die beiden großen Werke in der Diskografie von !!! liegen in den Jahren 2004 („Louden Up Now“) und 2007 („Myth Takes“), mithin schon ein paar Jahre zurück. Doch erst vor zwei Jahren unterstrichen die New Yorker mit „Thr!!!er“, dass sie es noch drauf haben. Was kann nun Studioalbum Nummer Sechs namens „As If“?
Nun ja, zunächst ist man sofort drin im Sound dieser Band. Der Beat ist stramm, der Funk stets im Sinn, der Dancepunk in den Beinen. Aber ansonsten macht das Album einem den Zugang gar nicht so leicht. Klingt widersprüchlich, ist aber so. Einerseits ist das alles flott und eingängig und tanzbar, andererseits ist das Album irgendwie sprunghaft, bleibt zunächst nicht ganz so viel hängen, fehlen auch die Hits.
Aber intensivere Beschäftigung mit Musik empfehlen wir Musiktherapeuten ja immer wieder. Hilft. So auch hier. Das (synthie-)poppige „Sick Ass Moon“, das groovende „Freedom! ’15“, das hot-chip-eske „Ooo“ oder das euphorische „Til The Money Runs Out“. Am Ende kein neuer Höhepunkt in der Diskografie, aber eine gute Arbeit. – 7 von 10 Tanzschuhen
Lustig. Gerade festgestellt, dass wir vor zweieinhalb Jahren schon einmal !!! und Coma zusammen im Soundcheck hatten. Damals war bei dem Kölner Duo das Debüt „In Technicolor“ am Start, und nun gab es endlich den Nachfolger „This Side Of Paradise“, mit dem sie – mutig für ein zweites Album – einiges am Sound geändert haben.
Das erste Album glänzte mit einem ständig fließenden Übergang zwischen Songs und Tracks, zwischen Techno, House und Electro-Pop., ließ keine Genregrenzen zu und war äußerst abwechslungsreich. Nunmehr ist der Fluss gleichmäßiger unterwegs, in leicht melancholischer Atmosphäre und eher mittlerem Tempo. Da die Herren Bubat und Conrad aber äußerst begabte Soundtüftler sind, passiert in den acht größtenteils recht langen Tracks dann doch so einiges, was das Album Stück für Stück im Ohr verankert.
Herausragend natürlich der Gastauftritt von Dillon im wunderbaren „The Wind“, markant die Sounds in „Lora“, atmosphärisch geht es in „Borderline“ oder „Poor Knight“ zu, aber auch Kleinigkeiten wie der unmerklich unter den Synthies von „Pinguin Power“ liegende Joy-Division-Basslauf sorgen für Aha-Effekte. Wachsen lassen! – 7 von 10 anderen Paradiesen
P.S. Coma live: 19.12. Berlin, 20.12.+23.01. Köln, 25.12. Essen,
Apropos andere Paradiese: Färöer soll ja auch sehr interessant sein. Und man scheint dort weniger abgelenkt zu werden, so dass man es schaffen kann, mal eben zwei Alben innerhalb eines Jahres aufzunehmen (und zu veröffentlichen). Jedenfalls ist das Eivør Pálsdóttir das gelungen – und es ergibt auch absolut Sinn, dass die Songs auf zwei Alben gepackt wurden.
Während „Bridges“ nämlich auf Englisch daherkam und eher sanft-melodisch dahinschwebte, wird auf dem Geschwisteralbum „Slør“ nun färöisch gesungen und alles klingt kantiger, kühler, düsterer. Also genau das Richtige für uns Dunkelhörer hier. Doch bei allen klanglichen Ecken wartet eine schöne Melodie stets gleich um die Nächstselbige (also Ecke).
Was Eivør so richtig auszeichnet, ist die Art, wie sie klassische Singer-/Songwriterelemente mit Electropop zu verweben vermag. Da glitzert das synthetische „Silvitni“ im Eis, doch gleich darauf fährt eine Gitarre durch das grandiose „Brotin“, nur um im Refrain von einer herzwärmenden Melodie und wunderbaren Synthesizern abgelöst zu werden, bevor durch „Salt“ tiefe Beats drücken. Und durchweg zieht sich eine magische Atmosphäre durch dieses schöne Album. – 8 von 10 (elektrischen) Schafen sind begeistert
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Eivør klingt interessant und die Stimme erinnert mich an die schwedische Sängerin iamwhoiamwhoami.