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Deine Lakaien – Indicator

Bald 25 Jahre, das ist schon eine beeindruckende Zeitspanne. Innerhalb derer sich Deine Lakaien zu Recht sowohl eine treue Anhängerschar als auch reichlich Anerkennung der Kritiker erspielt haben. Wer dann immer noch mit einem neuen Album aufwarten kann, das alle Stärken des Duos bündelt und zugleich (v.a. inhaltlich) frische Wege beschreitet, vor dem muss man einfach den Hut ziehen.

Über fünf Jahre ist es her, seit Alexander Veljanov und Ernst Horn ein reguläres Studioalbum veröffentlicht haben („April Skies“). Zwischendurch feierte man mit einigem Aufwand 20 Jahre elektronischer Avantgarde, tourte akustisch, elektronisch oder mit Orchester und war solo aktiv. Doch dann wurde es endlich Zeit für neue Songs und hier ist nun der „Indicator“ dafür.

Der Lakaien-Fan (und nicht nur der) wird dieses Album lieben, und trotzdem ist hier beileibe kein Abklatsch des eigenen Schaffens vorgelegt worden, dafür sind Horn und Veljanov zu intelligent und talentiert. So ist es ihnen gelungen, ein vergleichsweise zugängliches Album aufzunehmen, das trotzdem die gewohnte strukturelle Komplexität nicht vermissen lässt. Das den intensiven und unnachahmlichen Gesang Veljanovs in tollen Melodien klar erstrahlen lässt und mit abwechslungsreicher Instrumentierung glänzt.

Zu Instrumentierung und Sound: Deine Lakaien waren ja immer schon zwischen zwei Polen unterwegs – der klassischen und der elektronischen Musik. „Indicator“ ist, was sicher viele freuen wird, sehr elektronisch ausgefallen. Man hat minimalistische Sounds benutzt, sehr einfallsreiche elektronische Details verarbeitet und – der Kophörergenießer wird dankbar sein – geschickt mit der Stereo-Dramaturgie gespielt. Doch darüber hinaus brilliert Pianist Horn wie ehedem und es finden sich außerdem einige der schönsten Streicherpassagen, die die Lakaien bisher arrangiert haben.

Den zwölf Songs merkt man an, dass an ihnen mit viel Liebe gefeilt wurde. Da gibt es keinerlei Schwachpunkte und eine ganz ordentliche Bandbreite. Eine klassische Single wie „Gone“ wurde vorausgeschickt, die die Elemente Laut-Leise, Dynamisch-Getragen, Synthetisch-Organisch schon einmal in einem Stück vereint. Auf Albumlänge finden sich typische Lakaien-Songs, auf denen sich Veljanovs Stimme auf die schwelgerische Melodie legt („One Night“ oder das grandiose „Without Your Words“), ruhige, warme Stücke, die jedoch immer ein paar spannende Haken schlagen („Along Our Road“ oder das finale, düstere „The Old Man Is Dead“).

Es gibt aber auch ein paar flottere Songs wie die potentielle Single „Who’ll Save Your World“ oder das mehrsprachige „Europe“ und zum Teil harschere Töne – und hier findet man auch die meisten neuen Elemente: So direkt, unverklausuliert und explizit politisch wie im hämmernden „Immigrant“ oder dem wütenden „Six O’Clock“ (fantastisches Sounddesign und brillante Gesangsleistung abermals) hat man die Lakaien bislang kaum erlebt.

Mit „Indicator“ beweisen Deine Lakaien, dass sie noch längst nicht alles gesagt haben und dass sie ihren Legendenstatus weiterhin völlig zu Recht innehaben. Album des Monats!

(Addison)

P.S. Das Album erscheint auch als Ltd. Edition mit Bonus-CD!
P.P.S. Deine Lakaien live: 03.10. München, 04.10. Nürnberg, 05.10. Stuttgart, 06.10. Ulm, 07.10. Darmstadt, 08.10. Dortmund, 10.10. Köln, 12.10. Bremen, 13.10. Hamburg, 14.10. Hannover, 15.10. Leipzig, 16.10. Erfurt, 17.10. Berlin

P.P.P.S. (Jaja…): Auf www.eventim.de gibt es eine Special Black Version des Videos und Tickets zu gewinnen!

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Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

6 Kommentare

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  1. Ähm….ok, also ich weiß echt nicht ob ich der einzige bin aber ich kann mich den Lobeshymnen garnicht anschließen,es ist gewiss kein schlechtes Album aber als die neue Offenbarum/Album des Jahres zu sehen damit lehnt man sich ein wenig zu weit aus dem Fenster!Ich finde es schade, daß sich bei den Lakaien, nur noch auf die sicher „einzigartige“ Stimme von Veljanov verlassen wird und die Musike nur noch als Untermalung spielt.Was waren das für Zeiten zu Dark Star oder Winter… da haben die Boxen mit fast industrial Artigen Klängen noch was zu tun bekommen….und jetzt nur noch Geklimper und Stimme,naja für mich definitiv zu wenig.Außer „Europa“ bleibt nichts gleich in meinem Gehörgang hängen,schade aber danke für vergangene schöne Zeiten.

  2. Beim ersten hören dachte ich: Ein Lakaien- Album. Beim Zeiten hören dachte ich: ein geiles Lakaien-Album. Jetzt kommt es gar nicht mehr aus meinem Player herraus.
    Ich freue mich schon auf das Konzert in Köln.

  3. Das Album ist ein Hammer! Album des Jahres!! Jeder DM Fan sollte sich dieses fantastisches Werk INDIECATOR kaufen!!! Ich freu mich riesig auf die Tour!!!!

  4. @ Addison

    Na da haben wir doch wieder eine Rezension der ich zu 100 % zustimmen kann ;-)

    Ein absolut fantastisches Album mit dem Die Lakaien da um die Ecke kommen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass sie es schaffen werden mich nach all den Jahren des Wartens noch einmal so in ihren Bann ziehen zu können. Ihre unvergleichliche „Art“ und Weise Musik zu machen ist einzigartig und kann meines Erachtens auch nicht mit anderer Musik verglichen werden. Sie haben meine Erwartungen mehr als nur erfüllt und bekommen natürlich auch von mir meine volle Hochachtung und Wertschätzung für dieses außergewöhnliche Werk. Ich freue mich schon jetzt auf ein hoffentlich unvergessliches Konzerterlebnis in Berlin.

    Dentaku

  5. Indicator ist das überzeugendste und vielschichtigste Werk seit „Winter, Fish, Testosterone“. Das Album knüpft also nahtlos an die früheren elektronischen Großtaten der Lakaien an und das auf eine raffinierte Art und Weise. Man hört einfach die musikalische Weiterentwicklung heraus und in diesem Punkt ist die Band wie guter Wein.

    Für mich ist die Scheibe eindeutig das Album des Jahres 2010. Vergleichbaren elektronischen Ausstoß von Bands wie Hurts oder OMD lassen Alexander Veljanov und Ernst Horn dabei ohne jede Mühe weit hinter sich. Wer in diesen Zeiten nach einer elektronischen Referenz sucht, kommt an diesem Werk nicht vorbei.

    Zusatzinfos zur Limited Edition:
    CD 2 enthält neben den nicht minder starken Songs „Young 2010“, „Spring will come“ und „Alabama“ einen Remix von „Gone“ (Plattform Mix).
    Eine besondere Erwähnung wert sind jedoch die akkustischen Leckerbissen aus der Tour vom vergangenen Winter. „One Night“, „Who’ll save your world“ und „A fish called prince“. Hier bekommt der musikalisch interessierte Hörer den vollen Einblick in punkto virtuoses Klavierspiel (immer in Kombination mit der einzigartigen Stimme eines Alexander Veljanovs).
    Abgerundet wird das Ganze dann, durch die ebenfalls enthaltenen Videoclips zu Gone (schwarzer & weißer Clip).

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