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Über das neue Album, Gezeitenzyklen und Engländerkniffe

Claire im Interview: „Das ist ein Unterschied wie zwischen Plastik und Holz.“

Claire haben gerade ihr zweites Album „Tides“ veröffentlicht und kommen in den nächsten Tagen auf Tour. Grund genug, im Berliner Café Einstein mit Sängerin Josie Claire Bürkle und Gitarrist (und mehr) Flo Kiermaier zu sprechen.

depechemode.de: Es geht ja bald wieder auf Tour für euch.

Josie: Ja, geht bald los. Das ist nach drei Jahren erstmals wieder eine Headliner-Tour für uns. Wir haben auch das System auf der Bühne geändert.

Flo: Wir haben ganz viele Racks gebaut. Neue Kisten, neue Instrumente. Viele Kabel ausgemessen, viele Diagramme gemalt, viel mit den Tonleuten telefoniert. Unser Lichtmann hat auch etwas Tolles gebaut.

Josie: Der Aufwand wird sich hoffentlich lohnen.

Ihr habt viel getourt, mit recht namhaften Band wie Chvrches, Woodkid oder Bastille. Was nimmt man da so mit?

Josie: Das Erlebnis. Ich finde das immer interessant, wenn man ein Konzert spielt für ein Publikum, das nicht wegen einem selbst da ist. Das kennt man ja selbst, wenn man auf ein Konzert geht und durch eine Band, die man sehr gerne mag, eine andere Band kennenlernt. Auf der Bühne zu stehen und in der Situation zu sein, die Leute von dem, was man macht, zu überzeugen – das finde ich ein unglaublich geiles Erlebnis.

Flo: Ist ein bisschen, wie auf Festivals zu spielen, wo man einfach neue Leute gewinnen muss. Das ist etwas ganz Anderes als eine Headliner-Show. Dort können die Leute – im Optimalfall – mitsingen, kommen um dich zu sehen, haben dafür Geld ausgegeben. Aber von größeren Bands kann man sich auch gute Sachen abschauen. Das größte Plus vom vielen Spielen ist die Ruhe mit Sachen umzugehen, die schief laufen. Dass man sich nicht davon so aus der Ruhe bringen lässt, dass man seine Bühnentrance verlassen muss. Dann ist die Show kaputt, für einen selber.

Ich schreibe ja für depechemode.de, da können Vorbands sicher noch andere Geschichten erzählen. Die Fans (oder ein Teil davon) sind da eher berüchtigt für ihr Verhalten gegenüber Vorbands.

Flo: Wir haben einmal ein wirklich ernüchterndes Erlebnis gehabt, das war vor Seeed in Schladming, in Österreich.

Josie: Da gab es Stinkefinger!

Flo: Sechs-, siebentausend Leute beim Schladming Ski Opening, bei -2 Grad auf einem 18 Meter breiten und zwei Meter tiefen Bühnenstreifen. Die Leute wollten einfach nur Seeed sehen und haben dann angefangen „Seeed! Seeed! Seeed!“ zu rufen, während wir gespielt haben. Das war scheiße.

Josie: Aber daran lernt man echt.

Flo: Auf der anderen Seite haben wir Woodkid auf drei Shows in Frankreich supportet. Das waren Riesenkonzerte, auch so sechs-, siebentausend Leute in Hallen, die hießen alle Zenith Montpellier, Zenith Toulouse und so weiter. Das war toll, weil wir da erstens gute Leute kennengelernt haben, aus seiner Band oder seinem Ensemble. Die waren total nett zu uns – der Lichtmann von Woodkid hat für uns total geiles Licht gemacht!

Josie: Interessant war auch, dass das Publikum da sehr leise war. Die Franzosen sind sehr leise und hören richtig zu. Ungewöhnlich, aber auch eine tolle Erfahrung.

Jetzt zu eurer Musik. Von „The Great Escape“ zu „Tides“. Hat man da jetzt von der Flucht vor der Beziehung zur Behandlung der Beziehung gewechselt?

Flo: Ich glaube, Beziehungen haben damals gar nicht so eine große Rolle gespielt. Im Rückblick war das eher so ein Zeitzeuge für die Energie, die wir damals gehabt haben. Und die krasse Euphorie. Aber auch eine gewisse Naivität. Die Energie und das Gefühl, jetzt in einer Band sein und auf Tour gehen zu können, waren uns damals wichtiger als der eigentliche Inhalt. Die Texte waren sehr bildhaft, oft nicht wirklich zu greifen. „Tides“ ist dagegen jetzt ganz anders, sehr viel reflektierter und persönlicher. Viel mehr aus dem wirklichen Leben als das Fiktive, das „The Great Escape“ war.

Josie: Es lagen halt fünf Jahre dazwischen, gerade im Alter so zwischen 19 und 25, da verändert man sich auch krass. Es ist eine aufregende Zeit, weil man da herausfindet, wer man selbst eigentlich ist. Das war bei diesem Album jetzt auch so ein Prozess. Zu sich selber zu finden, man ist nachdenklicher geworden, ein bisschen ruhiger.

Wer schreibt bei euch die Texte, ist das unterschiedlich?

Josie: Wir schreiben viel zusammen. Man tauscht viel Geschichten aus, setzt sich zusammen und redet über Themen.

Flo: Es ist bei uns nicht so, dass jemand sich abends um Neun eine Flasche Wein aufmacht, eine Kerze anzündet und einen Text schreibt. Um einen Text zu schreiben, müssen wir ganz viel reden. Manchmal fallen dann Sätze, die man sofort aufschreiben muss. Es ist oft so, dass wir drei, vier Stunden über ein Thema reden und dann kristallisiert sich irgendwann heraus, was man sagen will. In stundenlangen Gesprächen kommt man ja oft vom Hundertsten ins Tausendste. Es fühlt sich manchmal wie eine therapeutische Sitzung an [Josie lacht].

In dem Zusammenhang wollte ich gleich mal nach der Arbeitsaufteilung in der Band fragen. Du, Flo, wirst ja immer als Gitarrist genannt. Beim ersten, oberflächlichen Hören könnte man jetzt sagen, der Gitarrist ist nicht so oft gefordert – erst bei genauerem Hinhören merkt man, dass da doch einige Gitarren drin sind.

Flo: Es ist so, dass ich – neben Josie – der Einzige bin, der Gitarre spielen kann. Und live machen wir das dann auch so, da ich mich da mit der Gitarre wohlfühle. Aber im Studio bin ich nicht der „Gitarrist von Claire“. Da sind wir drei, die produzieren können. Im Studio haben wir zwei vollständig arbeitende Stationen, wir können also gleichzeitig in zwei Räumen arbeiten. Da rotieren wir dann einfach. Wenn wir Gesang, Schlagzeug oder was auch immer gerade aufnehmen wollen, wird das eine Studio dafür genutzt, das andere als Regie. Wir arbeiten auf drei Laptops, schieben Sessions hin und her. Man arbeitet immer weiter, bis man nicht mehr voran kommt, dann gibt man es dem Nächsten und weint und sagt: „Ich komm‘ nicht mehr weiter, ich hasse alles!“ [beide lachen] Es gibt dann schon so Gruppen – der Messel [Matthias Hauck, Anm. d. Red.] ist einfach der Beatmensch, der hat die meiste Muße, Beats auszutüfteln.

Josie: Drummachines!

Flo: Der hat einen völligen Fetisch mit analogen Drummachines. Der Nepi [Nepomuk Heller] ist der Obersynthnerd und hat die letzten Jahre viel mit Akkorden und Akkordfolgen experimentiert. Ich bin eher so melodie- und gesangsmäßig unterwegs. Ich bin vielleicht derjenige, der am meisten Erfahrung damit hat, wie man die Stimme benutzt, weil ich das klassisch gelernt habe.

Josie: Er ist derjenige, der nicht verrückt wird, wenn wir aufnehmen [lacht]. Ich glaube, die anderen kriegen nach spätestens zwei Stunden mit mir die Krise. Dadurch, dass ich Musik nie als Fach gelernt habe, muss man mir Sachen etwas anders erklären.

Flo: Wir haben eine sehr spezielle Art und Weise gefunden, wie man Josie Sachen erklären kann. Einfach nur, um den Kopf auszutricksen.

Josie: Ja, wir haben da eine ganz gute Sprache entwickelt, wenn es um Gesang geht. Ich verstehe, was der Flo meint, und jeder andere, der daneben sitzt, fragt sich: „Was ist das, was reden die da?“

Flo: Es ist aber lustig, dass du das fragst, weil wir uns lange nicht bewusst waren, was jedermanns Stärken sind. Wir haben auf diesem Album zum ersten Mal mit einem Produzenten zusammengearbeitet.

Dave McCracken [der auf „Playing The Angel“ auch schon mit Depeche Mode gearbeitet hat].

Flo: Genau. Das war total geil, was der gemacht hat. Der kam, hat sich das erst mal angeschaut und erkannt, wer was kann und wo die Probleme und Chancen bei uns liegen. Der hat das Ganze auch so ein bisschen entzerrt und gesagt: „Pass auf, das kannst DU doch am besten, mach du doch mal die Melodie… und du kannst den Drumtrack am besten… und du machst die Akkordfolgen… und du kommst mal mit, wir machen noch einen Gesangstake!“ Das war schon manchmal auch ein bisschen befremdlich, weil man so mitbekommen hat, dass der Dave da mit dem Messel etwas macht, ich will aber auch wissen, was der da macht… weil wir das nicht gewohnt waren. Letztendlich war das aber toll, weil wir uns darauf besinnen konnten, dass wir uns voll vertrauen. Wir sind alle stilsicher und machen alle keinen völligen Bullshit. Uns fällt es aber allen total schwer loszulassen, deswegen ist es schwierig, eine Aufgabenteilung zu definieren, weil am Ende des Tages jeder bei jedem ein Veto hat.

Josie: Und auch jeder bei jedem mitreden möchte. Für Entscheidungen brauchen wir wahrscheinlich etwas länger. [lacht] Das ist aber auch gut so, denn am Ende ist jeder zufrieden. So können wir auch als Band glücklich sein. Keiner fühlt sich ausgeschlossen. Und wenn dann irgendwas schief läuft oder eine Scheißkritik kommt, steht man halt gemeinsam dafür gerade.

Das macht ja auch einen guten Produzenten aus, dass der so etwas erkennt.

Josie: Wir haben uns ja beim ersten Album komplett geweigert, mit Außenstehenden zu arbeiten, weil wir in unserer Konstellation noch unsicher waren. Wir wollten nicht, dass jemand uns verfälscht. Beim zweiten Album und mit dem Selbstvertrauen, das wir über die Jahre bekommen haben, war das ein Schritt, zu sagen, jetzt wäre es vielleicht doch interessant, einen anderen kreativen Input zu bekommen. Auch, um neue Wege zu finden, wie man Songwriting oder eine Songproduktion angehen kann. Wir haben unterschiedliche Leute ausprobiert, aber Dave war die Person, bei der es am meisten geklickt hat, weil er einen nicht irgendwie auf eine andere Stufe gestellt hat, sondern eher so drauf war: „Wir machen beide Musik, und wir können beide etwas voneinander lernen.“ Das ist auch geil, wenn man so einen Austausch hat, man hört sich gegenseitig zu. Man braucht ja auch eine Person – wir haben ja zum Teil auch mit ihm geschrieben – der man vertraut, wenn man über so viel Persönliches redet. Wenn es dann nicht klickt, ergibt es keinen Sinn, dann braucht man auch nicht weiterzumachen. Dann wird die Sache so ein bisschen zum Fake, weil man nicht der sein kann, der man ist.

Das verdirbt dann ja auch die Atmosphäre. Es gab also auch Fälle, wo ihr das abgebrochen habt?

Flo: Wir haben uns immer so für einen Tag mit den Leuten getroffen.

Josie: Da reicht ja auch ein Tag.

Flo: Ja. Wir haben auch Sessions gehabt, wo du gemerkt hast, du liegst nicht auf einer Wellenlänge, hast nicht den gleichen Humor. Humor ist einfach so wichtig. Wenn man sich trifft, und es ist nach fünf Minuten schon lustig, das ist schon mal eine gute Basis. Bei Dave war das so, der hat sofort nach einer halben Stunde eine Geschichte aus seinem Leben erzählt, die so persönlich war, dass wir wussten, okay, hier gibt es nichts zu verlieren.

Josie: Wie viel Tracks haben wir mit Dave produziert. Vier oder…?

Flo: Fünf. [die Albumcredits sagen sechs]

Josie: Dafür war es einfach total interessant, diesen Austausch zu haben.

Flo: Das hatte ja auch einen ganz eigennützigen Punkt. Nämlich, dass wir uns klargemacht haben, dass wir in der Position sind, mit solchen Leuten zusammenarbeiten zu können. Wann kriegt man schon die Chance, mit so einem Kaliber als Produzent zusammenarbeiten zu können? Zwei Wochen mit Dave im Studio waren eine echte Lehrstunde. Das hat uns auch so angefixt, dass wir uns gesagt haben: „Ja, diese ganzen geilen Engländerkniffe schauen wir uns jetzt alle ab.“ [beide lachen]

Ihr habt ja den Sound durchaus verändert, auch die Gerätschaften.

Flo: Das Problem mit den Computern ist einfach, dass alles perfekt ist. Was die Gitarre auf der Bühne macht, ist, dass sie das so ein bisschen entschärft. Dass alles nicht so glatt ist. Und wenn man echte Synthesizer hat, die alt sind und staubig, die knacksen und knarzen. Die du anfassen kannst, die du nicht einfach speichern und am nächsten Tag wieder aufmachen kannst. Wir haben ein altes Pult gekauft, das rauscht, aber total geil klingt. Das ist ein anderer Ansatz, der deutlich komplizierter und teurer ist, als wenn du ein Laptop aufklappst. Das ist ein Unterschied wie zwischen Plastik und Holz.

Josie: Das hat auch so etwas Spielhaftes.

Flo: Am Ende haben wir es natürlich schon so hingebügelt, dass es wettbewerbsfähig ist.

Man hört das alles auch. Beim dritten Stück, „No Way To Save It“ kommt zum Beispiel so ein Break, da scheppert es ganz ordentlich. Da ist dieses analoge Element ganz markant.

Flo: Zwei Monate vor Schluss hat der Messel unseren ersten Moog gekauft. Dieser Song ist quasi nur Moog.

Euer Debüt kam ja auch im Ausland, gerade bei den Briten, gut an. Habt ihr da bei der Fortsetzung so ein bisschen an den britischen oder auch amerikanischen Hörer gedacht?

Flo: Du bist ja unser viertes Interview heute. Und es ist lustig, weil… Ich denke nicht so viel nach, wenn ich nicht rede… [schallendes Gelächter am Tisch]… Wir haben eigentlich die meisten Sachen nicht geplant, die haben sich irgendwie ergeben, und so ist es jetzt auch. Wir hoffen natürlich schon, dass wieder das eine oder andere Rädchen ins nächste greift. Dass wir da nochmal hinfahren können – und uns dieses Mal nicht beklauen lassen müssen.

Josie: Irgendwann waren wir so weit, dass wir gesagt haben: Wir scheißen drauf, was wir denken, dass die Leute von uns erwarten. So lange wir glücklich damit und der Meinung sind, wir haben das Beste in dieses Album gesteckt, was wir geben konnten. So hat sich der Sound entwickelt.

Man hat ja auch eurem Debüt schon einen ziemlich internationalen Sound angehört.

Flo: Das liegt natürlich auch an der Musik, die man hört.

Das passt gut. Eine der nächsten Fragen wäre ohnehin gewesen, was ihr so vor oder bei den Aufnahmen gehört habt.

Flo: Dieses Mal ist es tatsächlich so gewesen, dass wir nicht wirklich Platten hatten, wo wir alle gesagt hätten, die feiern wir zusammen ab.

Josie: Miike Snow haben wir alle gefeiert, aber das kam erst sehr spät. Wir hören auch viel Musik, die nicht so unser Genre ist. Foals z.B. haben wir beide unfassbar viel gehört.

Das könnte man bei den Gitarrenspuren auch ein bisschen heraushören.

Flo: Auf jeden Fall.

Josie: Das ist sicher eine Musikrichtung, die mit unserer nicht so vergleichbar ist, aber man kann auch daraus seine Inspirationen ziehen.

Flo: Es ist schon viel UK-Musik, gerade, was so die Bass-Synths angeht. „The Crash“ klingt voll nach 90er UK-House. Ich glaube, dass wir über die Maschinen, die wir jetzt im Studio haben, auch viel Musik gehört haben. „So, jetzt haben wir diese 909, in dem Track wird die so verwendet und in dem Track so…“ und so weiter. Es gab aber nicht so eine richtige Inspirationsplaylist, wie wir sie beim ersten Album hatten. Für mich kamen in den letzten Jahren in diesem elektronischen Popgenre auch nicht so viele Platten, die mich so richtig geflasht haben.

Josie: So etwas wie The Naked And Famous, als wir angefangen haben.

Flo: Oder davor noch Digitalism. Das war auch so eine bestimmte Art von Festivalbesuchern, die das alles abgefeiert haben. Ich habe dann halt zuletzt eher Foals oder Ben Howard gehört. Tame Impala war etwas, das uns zuletzt allen gefallen hat, was aber vom Vibe her ganz anders ist, als dass es direkten Einfluss auf uns gehabt hätte.

Josie: Flume haben wir noch alle gehört. Daughter.

Flo: Jetzt sitzt du halt mit uns beiden von der Gitarrenfraktion hier. Nepo und Messel würden jetzt bestimmt so Sachen wie Kaytranada oder Santigold nennen. Oder The Dø, die haben auch einen ähnlichen Soundansatz. Unser Musikgeschmack hat sich auch in verschiedene Richtungen entwickelt, anfangs waren wir da viel konformer.

Auf dem Album geht es ja vorne eher mit den Singles los und so ab dem funkigen „Masquerade“ wird es etwas introspektiver…

Flo: Mit der Playlist [des Albums] war es sehr aufwendig. Nepi und Messel haben lange aufgelegt, die machen eine Wissenschaft aus Playlists. Wir haben überlegt, was ist cool, und was hilft uns? Wir haben auch geschaut: Wie machen andere das? Und es ergibt einfach Sinn, wenn man auf der Playlist vorne ein, zwei Kracher hat. So machst du das auf einem Mixtape ja auch. In der Industrie würde man sagen: „Du musst die Leute abholen!“ [Gelächter und Grimassen am Tisch]…
„Friendly Fire“ als erster Song ist aber auch gut, weil da der Text am meisten Bezug zum Prozess der Albumentstehung hat. Es geht darum, wie man sich selber im Weg stehen kann. Das ist thematisch ein guter Opener. Und hinten heraus haben wir darauf geachtet, dass es einen guten Fluss hat. Wichtig war uns auch, wie man sich fühlt, wenn man das Album durchgehört hat. Dass man am Ende – bei dem ganzen tiefen Morast, der auch dabei ist – nicht depressiv herausgeht.

Wo wir gerade bei Wassermetaphern sind – ihr habt ja auch diese drei Songs, die im Titel Bezug darauf nehmen, „Drowning“, „Back To Shore“ und „Treading Water“. Die fließen auch so mehr oder weniger ineinander, wie kam es dazu?

Flo: Wir hatten so mehrere Ideen, wie wir das Album gestalten können, sowohl musikalisch, als auch thematisch. Als wir so sieben, acht Songs hatten, die aufs Album sollten, haben wir kurz überlegt, ob wir thematisch so einen Gezeitenzyklus machen sollen, vom Kennenlernen bis zum Abschied. Das haben wir dann aber verworfen, weil es vielleicht nur wenigen Leuten aufgefallen wäre und uns der musikalische Energieaspekt wichtiger war.

Josie: Dass die drei Tracks jetzt hintereinander sind, war ursprünglich nicht unbedingt beabsichtigt, hat sich dann aber als logische Songfolge ergeben.

Flo: „Back To Shore“ hieß erst „Open Water“, das war dann aber saublöd mit „Open Water“ und „Treading Water“.

Normalerweise frage ich zum Schluss gerne, was gerade im Tourbus rotiert. Nun haben wir das Thema ja schon fast durch – oder habt ihr noch etwas Aktuelles, was ihr den Lesern empfehlen würdet?

Josie: Ich höre gerade sehr viel Georgia Smith, die finde ich unfassbar gut.

Flo: Du wolltest schon wieder „unfassbar schön“ sagen!

Josie: Das auch. Ein absoluter Girlcrush gerade bei mir.

Flo: Der Messel hat neulich das neue Yuksek-Album empfohlen. Was ich persönlich mag, ist Klangstof. Die neue Flume-EP ist total krass, mit tollen Features, z.B. Glass Animals. Lohnt sich echt. Und wo wir vorhin bei den ganzen Indiesachen waren, ich feiere gerade The Jungle Giants aus Australien ab.

Josie: Die anderen Jungs… der Messel hat zuletzt eine Hip-Hop-Playlist ausgepackt, mit Classics…

Flo: Der hat ja damals mit Hip Hop angefangen, und jetzt macht er so perfekte Playlists bei Spotify, mit Reihenfolge und Ostküste-Westküste.

Josie: Schon auch geil.

Flo: Und was im Tourbus manchmal echt klasse ist, sind Geschichts-Podcasts.

Vielen Dank für das Gespräch!

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P.S. Die Tourdaten:
27.04. Frankfurt – Zoom
28.04. Köln – Luxor
29.04. Dresden – Beatpol
01.05. Leipzig – Naumanns
02.05. Hamburg – Mojo Club
03.05. Berlin – BiNuu
05.05. München – Ampere
06.05. Stuttgart – Im Wizemann Club
08.05. Nürnberg – Hirsch
09.05. Wien – Flex Cafe
10.05. Salzburg – Rockhouse Bar
11.05. Mannheim – Feuerwache
12.05. Regensburg – Mischwerk

www.claireofficial.com
www.facebook.com/clairemusicofficial

Fotocredit: Christoph Schaller

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

1 Kommentar

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  1. Danke für diesen Musiktipp. Ich habe aus Neugier das Interview gelesen, weil ich es interessant fand, dann die Videos geklickt und ein paar Minuten später das Album bei itunes gekauft. Mein Fazit: schöne Stimme, sehr eingängig und abwechslungsreich, tanzbar mit guten Sounds! Klare Empfehlung!

Kommentare sind geschlossen.

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