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Billy Idol live – Idolsiert in Düsseldorf

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Ein für die 80er ziemlich sexy Apartment, ein Billy Idol als Kunstdruck an der Wand, ein Typ mit Brille im weißen Hemd und Krawatte an etwas, das nach einem Monitor aussieht mit seinem eigenem Bild auf dem Mini-Schreibtisch (befremdlich), Klassik-Töne im Hintergrund.

Es klopft, das Weißhemd macht gefühlte 100 Schlösser auf. Eine brünette Lolita-Look-Alike fragt, ob sie ihre Kassette(!) bei ihm abspielen darf, weil ihr Rekorder kaputt sei. Ganz normal. Was man halt so gemacht hat, damals in der 80ern. Sie schreitet zur Anlage mit ihren langen, vernylonten Beinen und wippendem Pferdeschwanz… der Typ, der aussieht wie Ghostbuster Dr. Egon Spengler, fragt unsicher, ob er ihr helfen könne. Sie schaut sich um. SlowMotion. „No“. Bei „No“ macht man übrigens einen Kussmund.

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Tape rein, auf Lautestens gestellt. Cradle of Love von Billy ertönt, Bang, das Idol erwacht in den Pop-Art-Bildern zum Leben. Ja, das gab es schon vor Harry Potter. Sie: Tanzt. Er, also der Typ: Sitzt am Rechner. Zunächst. Später hat er Angst. Und sie tanzt weiter, High Heel ins Fischglas, wieso nicht, räkelnd, Haarband gelöst, Come on! Shake it up, singt Billy, sie: zieht sich aus, Rotwein auf ihrer Bluse. Und wie sie sich auszieht. Und wie sie tanzt. Und Billy Idol heizt sie an. Mit der Musik. Mann, fuck alle überstilisierten Shades of Greys zusammen – das war damals purer Sex. Verführung. Flesh for Fantasy. Billy Idol hat es immer noch drauf. Altpunk? Pah!

Blondeste Haare, Leder, hochgezogene Lippe, Faust, mehr-ist-mehr-Schmuck, Klamotten vom Leib reißen – diese Kombination kann nur dann nicht albern sein, wenn man ein echter Star ist und kein Abbild seiner selbst. Soll ja schon mal vorkommen, so im Alter. Billy Idol, diese coole Sau. Es funktioniert. Fast 60 und liefert ab, als wären wir immer noch in den 80ern und er ewige 28. Körperlich sah es allemal danach aus. Einmal Punk, immer Punk.

Beim Düsseldorfer Konzert in der Mitsubishi Electric Halle rebelyellten ihm über 7000 Fans zu. Tanzten, streckten die Faust in die Luft, kreischten. Auch und gerade Frauen um die 50. Ein Wesen sah sogar aus wie er. Dass er bestimmt ein netter Kerl ist, behaupte ich jetzt mal so, beweist nicht nur, dass er am Ende des Konzerts Fans aus den ersten Reihen Autogramme geschrieben hat (!!!), sondern auch, anderen Bandmitgliedern die Möglichkeit zu geben, auf der Showbühne zu glänzen. Im wahrsten Sinne. Gitarrist Steve Stevens war absolut großartig, hatte mehrere Soli und kann mit seiner Glitzerjacke outfittechnisch durchaus einem gewissen Herrn M. Gore Konkurrenz machen. Kleine Randbemerkung: Das Beste an der Vorband war der Spruch des Sängers: „The more you drink, the better we sound“ Da war was dran.

Manchmal interpretieren Künstler ihre Songs live auf eine Weise, da man kaum mehr etwas erkennt. Oder lassen Klassiker weg. Nicht Billy Idol. Es gab einen recht romantischen, fast melancholisch anmutenden Start von Sweet Sixteen, den man durchaus veröffentlichen könnte. Ansonsten war die Zeitreise unter anderem mit White Wedding, Cradle of Love, Rebel Yell, Mony Mony, Flesh for Fantasy, Eyes Without a Face und Dancing With Myself perfekt. Danke, Billy Idol, erneut und immer wieder: Du coole Sau.

4 Kommentare

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  1. Nun, Düsseldorf soll nach Aussagen von anderen Besuchern in der Tat der Hammer gewesen sein.

    Allerdings gab es auch einige Bemerkungen wegen der Stimmlichen Geschichte, man sollte hier allerdings nicht das Alter vergessen was Billy mittlerweile erreicht hat.
    Andere Künstler sind hier schon vollständig untergegangen?. Lasst uns den Billy noch so lange Feiern wie er noch unterwegs ist, und die kleinen Patzer mit dem Gesang, ich für meine Person werde darüber hinweg sehen.

    http://idolrock.de

  2. Ich habe Billy Idol im Juni in Hamburg gesehen und er hat ein absolut klasse Konzert abgeliefert.
    Dieser Mensch ist Ende fünfzig und rockt ab und hat einen Body, von dem sich viele jüngere eine Scheibe abschneiden könnten…..
    Seine neue CD ist sensationell und läuft bei mir gerade rauf und runter.
    Billy still rocks – yeah!!!

  3. Also bitte.....

    Also wie man Billy bei diesem Konzert gut finden konnte ist mir ein Rätsel. Musikalisch war alles große Klasse, Steve Stevens ist nach wie vor ein Gott an der Gitarre. Aber Billy Idol kam stimmlich überhaupt nicht rüber. Nicht nur das er bei den meisten Liedern völlig unterging, auch wie oft er die Töne nicht traf war schon erschreckend. Auch seine Bewegungen war extrem alt.
    Habe ihn vor 5 Jahren live gesehen, da war er noch richtig richtig gut. Aber dieses Konzert war echt abschreckend. Gottseidank war die Musik prima ( Danke nochmals an Steve)

  4. Vorband

    Hat einer eine Ahnung wie die schreckliche Vorband von Billy Idol hieß

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