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White Lies – Five?

Immer auf der Suche nach ihr und ihm. Ihr, der großen Melodie. Ihm, dem großen Popsong. Auf ihrem fünften Studioalbum sind die White Lies diesbezüglich gleich mehrfach fündig geworden.

Fast genau zehn Jahre ist es her, dass Harry McVeigh, Charles Cave und Jack Lawrence-Brown mit ihrem Debüt „To Lose My Life…“ und Hits wie dem Titelsong, „Death“ und weiteren ein Nummer-Eins-Debüt hingelegt und Fanherzen erobert haben. Die sehnsüchtige Stimme McVeighs, die poppigen Kompositionen Caves, die schmissigen Wave-Synthies, die flotten Gitarren – und ein Hang zur mächtigen Produktion – machten auch die Nachfolger aus.

Doch erst mit „Five“ erreichen sie endlich wieder vollends die Klasse des Debüts, ohne dessen Sound zu kopieren. Die Band – mit keinerlei Labeldruck im Nacken – entschloss sich, mit alten und neuen Helfern die Studioarbeit in L.A. und England anzugehen. Als da wären: Ed Buller (beim Debüt und dem dritten Album dabei), Engineer James Brown, der auch aus Depeche-Mode-Kreisen bekannte Alan Moulder für den Mix (er hatte bereits die ersten beiden Alben abgemischt) – und schließlich durfte man das Studio, die Gerätschaften und die persönliche Expertise von keinem Geringeren als Flood nutzen.

Leider, möchte man fast sagen, wurde ein absolutes Highlight schon vorab ausgekoppelt. Diesen Moment, wenn das sensationelle „Time To Give“ das Album eröffnet und in seinen siebeneinhalb Minuten für diverse Gänsehäute sorgt, hätte man gern für den Erstkontakt mit dem Album aufgehoben (aber okay, marketingtechnisch ergab das sicherlich Sinn…). Bester Song seit dem Debüt, mindestens!

So kann das natürlich nicht weitergehen, aber die Jungs haben noch einige Pfeile im Köcher. Das anschließende „Never Alone“ beispielsweise, bei dem Lawrence-Brown ordentlich auf die Drums hauen kann und sich in der Mitte ein The Cure Referenz erweisendes Break versteckt. Eine schmachtende Ballade wie „Finish Line“ geht bei den White Lies selbstverständlich auch immer. Und bevor sie abgleitet, übernehmen die Gitarren.

Auch bei „Kick Me“ ist der Kitschfaktor zunächst nicht weit weg, doch hier erfreut erst eine schöne Synthielinie und zum Ende gar ein überraschend jazzig aus dem Song holperndes Piano. Das sollte sicherlich Gelegenheit zum Durchpusten geben, denn nun, genau in der Albummitte steht ein Song, der die Gemüter spalten dürfte: Ist „Tokyo“ nun fieser, over-the-top Radiopop oder doch ein herrlicher Ohrwurm? Und wer hört da noch Anklänge an frühe Alphaville? Zuschriften bitte an aufjedenfallbesseralsbohlen@niemalsrtl.de.

Die Band selbst übrigens beantwortet die Frage, ob sie jemals vor einem großen Refrain zurückschrecken würde, mit einem klaren Nein. Mehr dazu in Kürze in unserem Interview.

Das folgende „Jo“ rockt die Ohren wieder frei, bevor „Denial“ wieder einen dieser bandtypischen Refrains auspackt. Und weil wir gerade das Wort Ohrwurm strapazieren, muss noch die (auch bereits vorab bekannte) Single „Believe It“ genannt werden. Das ist dann wohl Synthiepop in Perfektion.

Doch für den Abschluss haben die White Lies noch eine Überraschung aufgehoben. „Fire And Wings“ darf sicherlich als „härtester“ Song der Bandgeschichte gelten. Natürlich ist das kein Metal hier, aber die Gitarren drücken in diesem packenden Finale schon ganz ordentlich. Album des Monats! Wir freuen uns auf die Tour (s.u.)!

Depechemode.de-Wertung:
★★★★★ (4/5)

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P.S. Die White Lies live: 22.02. Köln, 23.02. Bochum, 24.02. Hamburg, 03.03. Berlin, 08.03. Wien, 12.03. Lausanne, 13.03. Zürich, 15.03. München, 16.03. Leipzig, 18.03. Wiesbaden

www.whitelies.com

www.facebook.com/WhiteLies

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

2 Kommentare

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  1. Konzert in Hamburg war genial

    Sehr gute Stimmung und auch die Skiptracks aus den bisherigen Alben kamen live sehr gut rüber.

    War sehr begeistert.

  2. Für mich persönlich weit entfernt von Ihrem Debüt Album…..Das Düstere fehlt,und plätschert einfach vor sich hin

Kommentare sind geschlossen.

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