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Der Review-Weihnachtskalender – Türchen 1: Dave Clarke – The Desecration Of Desire

Es ist wieder Zeit für unseren musikalischen Weihnachtskalender. Jeden Tag ein Türchen, wir haben noch ganz viel feine Musik für euch. Beginnen wollen wir mit einem Künstler, der – wie es sich für eine Seite wie die unsere ab und zu gehört – auch eine Verbindung zu Depeche Mode hat: Dave Clarke.

Der aus Brighton stammende Clarke veröffentlicht nun auch schon seit 1993 Musik. Er begann als DJ zwischen Acid House, Hip-Hop und zunehmend Techno, veröffentlichte 1995 ein erstes Album, das eher eine Single-Sammlung war, und 2003 ein zweites („Devil’s Advocate“), das aber mehr auf äußeren Zwängen beruhte. Insofern ist „The Desecration Of Desire“ quasi fast ein Debütalbum.

Dave Clarke ist sowohl als DJ, als auch (sehr!) als Remixer gefragt. In letzterer Funktion lieferte er 1998 z.B. einen exzellentes Update von Gary Numans „Cars“ ab. Aber auch New Order, Chemical Brothers, die Herren Clayton/Mullen von U2 (mit ihrem „Mission-Impossible-Theme“), Moby, Underworld, Leftfield, Fischerspooner, Faithless, Fixmer/McCarthy u.v.m. bekamen die Dave-Clarke-Mixbehandlung. Und die Depeche-Mode-Verbindung, fragt ihr? Ja, richtig. 2001 durfte er „Dream On“ remixen, ihr erinnert euch. Der harte und v.a. bei Techno-Fans sehr beliebte Club Mix und der harmonisch-entspannte Acoustic Mix. Große Empfehlung: Die Sammlung „Dave Clarke presents: Remixes & Rarities 1992 – 2005“.

Doch für „ The Desecration Of Desire“ führt all das gar nicht so viel weiter, denn das Album klingt doch ganz anders. Clarke hat sich endlich einmal die Zeit genommen, seine Ideen – Track für Track, Kapitel für Kapitel, wie bei einem Buch, sagt der Künstler selbst – in Ruhe auszuformulieren und das Ganze als echtes Album zu konzipieren. Dementsprechend ist das hier dann auch kein Technoalbum geworden, obwohl die Tanzbarkeit natürlich trotzdem gegeben ist. Stattdessen führt die Platte durch verschiedene, tendenziell dunkle elektronische Strömungen, bis hin zu frühem Postpunk und New Wave.

Nach dem atmosphärischen Auftakt „Exquisite“, folgt ein Cover von Department S („Is Vic There?“), bei dem Louisahhh als erster von mehreren Gästen ihre rauchige Stimme einsetzt. Bei „Frisson“ mit Mt. Sims muss man erstmals denken, hm, hier würde auch Mark Lanegan gut reinpassen. Wenn man nicht ohnehin weiß, dass ebenjener Hansdampf in allen düsteren Gassen wenig später die fabelhaft stampfende Single „Charcoal Eyes (Glass Tears)“ adelt (die Remixe davon, von Factory Floor bzw. Terence Fixmer, sind auch sehr fein) und mit „Monochrome“ noch ein zweites Stück nachschiebt.

Des weiteren ist noch Gazelle Twin zu Gast. Und „I’m Not Afraid“ mit Anika (auch hierzu gibt es schicke Remixe, unten gibt es jenen von The Hacker zu hören) setzt kurz vor Schluss noch ein Highlight auf ein durch und durch gelungenes Album. Doch wer hat nun eigentlich die Macht entweiht?

Depechemode.de-Wertung:
★★★★★ (4/5)

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www.daveclarke.com
www.facebook.com/DJDaveClarke

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

1 Kommentar

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  1. Am ehesten geht für mich noch Cover up my Eyes. Die Mischung aus Simplizität in Melodien/Harmonien und Sperrigkeit im Sound als Post-Punk/New Wave-Anschlussversuch ist Programm, ich find’s trotzdem unausgegoren. Ein DJ versucht da erstmals ein wenig, wie eine Band zu klingen, und man hört eben, warum er sowas die Jahrzehnte davor nicht gemacht hat. Als jemand, der Dave Clarke seit seinen ersten Platten kennt, enttäuschend.
    4/10.

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