Ein Debüt, in das sich Millionen weltweit Herz über Kopf verliebt haben. Konzerte, auf denen keiner es wagt dazwischenzuquatschen, sondern die eher wie heilige Messen begangen werden. Es ist viel passiert, was Druck auf das neue Album ausüben könnte. Doch all das bewältigen The XX scheinbar spielend.
Die leidenschaftliche Anbetung durch die Fans hat auf ihrer Art schon ein bisschen DM-Charakter. Und auch bei The XX verließ nach dem Debüt ein Bandmitglied aus persönlichen Gründen die Band. Doch das war es mit den schiefen Vergleichen, hier gibt es auch keinen großen Stilwechsel. Romy Madley Croft und Oliver Sim spielen Gitarre und Bass und teilen sich weiterhin den Gesang, Jamie Smith ist nach wie vor und mehr denn je für Produktion und Beats zuständig.
„The XX“ beeindruckte ja vor allem auch durch diesen ungewöhnlichen Minimalismus. Man konnte die Tonspuren fast einzeln hören in diesem dunklen und sicher auch deswegen mitunter mit Joy Division verglichenen Sound. Hat man jetzt, wo Jamie Smith als Jamie XX weltweit als Remixer und DJ gefragt ist und das Debüt dermaßen erfolgreich war, auf dicke Beats und Breitwand umgesattelt? Natürlich nicht.
Eher im Gegenteil: Man hört zwar einerseits das höhere Produktionsbudget durch eine gewisse Klarheit heraus, aber die Band hat andererseits die Songs fast noch stärker aufs Wesentliche skelettiert. Schon die Vorabsingle „Angels“ deutete das an, mit ihren markanten Gitarren, Crofts verletzlicher Stimme (die hier nicht zum ersten oder letzten Mal anklingen lässt, dass sie R’n’B-Fan ist) und nur wenig mehr.
Gleich im Anschluss folgt eines dieser grandiosen Duette der beiden Stimmen. Bei „Chained“ – zu Recht nächste Single – darf Jamie XX auch mal einen elektronischen Beat (eine Spur Dubstep) einsetzen, aber bevor richtig getanzt wird, bremst die Band das gleich wieder aus. Große Kunst! Die sich so oder in ähnlicher Variante durch alle elf Songs zieht, immer mit leichten Variationen und immer mit viel Gefühl (Steeldrums und ein sachter Groove in „Reunion“, die typische Gitarre in „Missing“ oder das dann doch fast richtig tanzbare und für die Band fast epische „Swept Away“) in den Songs, in denen sich garantiert ein bis zwei unserer Generationen wiederfinden werden.
Kühl, warm, intensiv, leidenschaftlich – The XX bauen ihren jetzt schon kaum mit anderen Bands vergleichbaren Status mit „Coexist“ weiter aus. Erneut: GANZ GROSSE EMPFEHLUNG!
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P.S. The XX live: 28.11. Hamburg, 30.11. München, 01.12. Lausanne, 03.12. Zürich, 04.12. Köln