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Review: Peter Heppner – Confessions & Doubts / TanzZwang

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Ach, der Peter! Hat ja bei uns für manch frühe Großtat mit Wolfsheim immer noch einen Stein im Brett. Der sich aber im Laufe der (Solo-)Jahre doch etwas abgeschliffen hat. Nun gleich ein Doppelalbum. Konnte das gut gehen? Hm. Jein.

Heppner hatte halt mit Dirk Riegner, seinem Songwriting-Partner der letzten Jahre, zwei Dutzend Songs geschrieben, die er für veröffentlichungswürdig hielt. Dann stellte man fest, die eine Hälfte passte gut zur poppig-melancholisch-nachdenklichen Seite des Künstlers, der Rest ging in die tanzbare Richtung. Für jenen Teil entschloss man sich, die Stücke Kollegen zur Bearbeitung zu übergeben. Doch dazu später.

Fangen wir zunächst mit dem von vielen womöglich als „reguläres“ Album angesehenen Teil an: „Confessions & Doubts“. Geht gar nicht schlecht los – „Unloveable“ schlurft auf einem modern-angenehmen Beat daher. Doch dann kommt der Herbergsvater, und das Album ist (fast) im Eimer. Nein, „Was bleibt?“ ist kein „Die Flut II“, aber dieses Geschwurbel, das sich durch sämtliche jüngeren Werke von Joachim Witt zieht, erzeugt mittlerweile echt Übelkeit – und auch Heppners Anteil dieses grausigen Songs macht es nicht besser. Skip!

Peter Heppner - Was bleibt? (Offizielles Musikvideo) ft. Joachim Witt

Doch leider plätschert die Scheibe für die nächsten drei Stücke derart belanglos dahin, dass man schwer mit dem Schlaf zu ringen hat. Mit „Gib mir doch’n Grund“ schreckt man endlich wieder hoch, der seltsame Reggae-Rhythmus und der augenzwinkernde Text sind immerhin mal anders. Gut wird es dann erst sehr spät im Album: „Herz (Metropolis)“ hat endlich mal wieder Schwung und die alten Ohrwurmqualitäten. Inhaltlich vielseitig auslegbar, allerdings auch prädestiniert, von der falschen Seite instrumentalisiert zu werden. Aber zu solchen Themen hat Peter Heppner ja ohnehin seine eigene Meinung.

„Chance“ schwingt sich sogar nochmal richtig zu Wolfsheim’schen Qualitäten auf, während das düstere Finale „Theresienstadt: Hinter der Mauer“ dem dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte einen eigenwillig leichten Song entgegensetzt. Ingesamt ist das auf Albumlänge leider: zu wenig.

Peter Heppner - Standing Tall (Sand & Pfeffer Remix - Lyric Video)

Doch nun zum flotteren Teil des Ganzen. Hierzu gleich eine weitere kritische Anmerkung: Wer die Originalversionen haben möchte, muss sich die Fanbox zulegen, die beide Alben, zwei weitere CDs und noch ein paar der üblichen Kleinigkeiten enthält. Auch nur dort enthalten (okay, es gibt ja zum Glück auch noch Streamingdienste): Der beste Remix, der nicht nur vom Namen her fabelhafte „Drangsal’s Schwarzvolk Crossover Mix“ (natürlich von Drangsal) von „’und ich tanz’“.

Der gleiche Song bekommt auf der regulären Version weitere zwei Mixe, einen guten von Latches, einen misslungenen von Pascal Reinhardt. Egal, weitertanzen! Auch sehr fetzig: Apoptygma Berzerks Version von „All Is Shadow“. Wie zu ihren besten Zeiten. Dann kommt leider wieder ein Track zum Skippen, anschließend das vor allem auch inhaltlich interessante „Fremd in diesem Land“ (im VIZE Remix feat. Volkan), gefolgt von der gar nicht verkehrten Vertonung von Hermann Hesses „Im Nebel“.

„Just One Word“ ist im Pix Tom Mix endlich ein weiterer der erhofften Floorfiller, während man über den Schiller Remix von „Once Again“ den Mantel des Achselzuckens breiten kann. Wie über die meisten Schiller Remixe übrigens. Zum Schluss gibt es mit „Standing Tall“ im Sand & Pfeffer Remix noch einmal einen Pluspunkt, so dass der „TanzZwang“ letztlich recht deutlich das bessere Album ausmacht.

Am Ende ergibt sich somit leider nur eine 4/10 für „Confessions & Doubts“ und eine ordentliche 6/10 für „TanzZwang“. Ergibt im Schnitt:

Depechemode.de-Wertung:
★★★★★ (5/5)

Peter Heppner – Confessions & Doubts plus TanzZwang“ bestellen: Amazon

P.S. Peter Heppner auf Tour:
15.11.2018, Hamburg (Markthalle)
16.11.2018, Rostock (Mau Club)
17.11.2018, Berlin (Huxley’s Neue Welt)
29.11.2018, Hannover (Musikzentrum)
30.11.2018, Leipzig (Haus Leipzig)
01.12.2018, Glauchau (Alte Spinnerei)
08.12.2018, Magdeburg (Factory)
09.12.2018, Nürnberg (Hirsch)
11.12.2018, Stuttgart (Im Wizemann)
12.12.2018, Zürich (X-tra)
14.12.2018, Oberhausen (Kulttempel)
15.12.2018, Langen (Stadthalle)
16.12.2018, Köln (Live Music Hall)

www.facebook.com/peterheppneroffiziell

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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