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Der Review-Weihnachtskalender - Türchen 2:

Querbeats – Rückblick 2018: Januar

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Im Verlauf unseres Weihnachtskalenders wollen wir vor allem auch auf das Jahr 2018 zurückblicken, damit die geschätzte Leserin oder der geschätzte Leser hinterher weiß, was noch auf den Last-Minute-Wunschzettel muss. Los geht es, wie sich das gehört, mit dem Monat Januar:

Der Januar beginnt dieses Mal etwas gitarrenorientierter. Aber es bietet sich an, gleich zu Beginn das wütende Debüt der Jungspunde von Shame in den Ring zu werfen, denn wenn das Näschen des Rezensenten nicht trügt, wird dies ein großes Jahr für Post-Punk und alles, was in dessen Nähe unterwegs ist. So wie eben „Songs Of Praise“, sicher mehr auf der Punk-, als auf der Postseite unterwegs, aber eben auch nicht nur mit Rotz in der Stimme, sondern auch mit einem gehörigen Maß an wunderbaren Melodien. #

Und auch „Offerings“ von Typhoon dürfen wir nicht unerwähnt lassen. Ein Konzeptalbum über einen Menschen, der sein Gedächtnis verliert, das hat man ja nicht alle Tage. Über 14 teils opulent arrangierte und mit Gitarren, Streichern, Synthies und einigem mehr jede Menge Instrumentarium nutzende Stücke breitet das us-amerikanische Kollektiv die tragische Geschichte des Protagonisten aus. Beeindruckend. #

Nun aber mehr Elektronik! Die drei Dänen von WhoMadeWho hat wohl jeder ins Herz geschlossen, der sie einmal live erlebt hat. Riesenstimmung und fabelhafte Energie auf und vor der Bühne. Auf ihren Alben gestalten sie das jedoch mitunter anders, und so ist LP Nr. 6, „Through The Walls“, oft eher nachdenklich und irgendwie schwebend statt tanzend unterwegs. Das ist manchmal leider nicht genug auf den Punkt, dafür aber schön atmosphärisch. #

Direkter geht da Aaron Maine alias Porches auf seinem dritten Album vor. „The House“ folgt auf den „Pool“ und hat offensichtlich mindestens zwei Dancefloors, einen für die 80er und einen für die 90er. Die Synthies schwirren mehr als je zuvor als bei ihm, und vor eingängigen Melodien schreckt Maine auch nicht zurück. Nur Autotune müsste man ihm mal wegnehmen. #

 

Und unser Album des Monats Januar, Django Django und ihre wunderbaren „Marble Skies“, haben wir hier besprochen. #

 

 

 

Unfassbar angesagt ist derzeit Nils Frahm. Musikerkollegen schwärmen, Filmemacher wollen ihn, und Tickets für seine Konzerte sind schwer zu bekommen. Ja, elektronisch verstärkte Neo-Klassik boomt, und das ist durchaus erstaunlich. Begibt man sich aber in die im (ebenfalls immer gefragteren) Berliner Funkhaus aufgenommenen Klangwelten von „All Melody“, dann versteht man (vielleicht). Da gibt es neben, ja, vielen Melodien, jede Menge Töne aller Art zu entdecken, man kann sich wirklich intensiv damit beschäftigen – oder sich einfach nur angenehm berieseln lassen. Beides schön. #

Leyya haben sich auf ihrem Zweitling „Sauna“ leider ein wenig vom dunkel-trippigen Electropop ihres Debüts ab- und sich fröhlicheren, zum Teil funkigen Sounds zugewandt. Bisschen schade, das trübt die dunkle Magie. Doch da das österreichische Duo sein großes Talent für Songwriting und moderne Produktion trotzdem nicht verlassen hat, bleibt es immer noch hörenswert. #

Den Januar beschließen Tocotronic und „Die Unendlichkeit“. Die müssen ja längst auf niemanden mehr hören, können also ganz entspannt ein (auto-)biografisches Album aufnehmen und darauf soundtechnisch eine wilde Reise durch ihre (bzw. Dirk von Lowtzows) Leben unternehmen. Da folgen dann scheppernde Garagengitarren auf krautige Synthesizer und halbe Orchesterinstrumentierungen, und alles passt trotzdem ins große Toco-Universum. Und mit „Electric Guitar“ gelingt ihnen einer ihrer besten Songs überhaupt. #

 

 

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Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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