Dies ist ein Debütalbum für Freunde des Moog-Synthesizers. Aber irgendwie auch für Anhänger von Punk und repetitiver Nutzung von Slogans in elektronischer Popmusik. Oder für Fans so gegensätzlicher Acts wie LCD Soundsystem, Von Spar und sogar DAF. Dieses Album kommt von drei blutjungen (größtenteils) nach Berlin gezogenen Kölnern und tritt ordentlich zu.
Sie hören auf die klangvollen Namen Tamer Fahri Özgönenc, Felix Stefan Römer und Edi Danartono Winarni. Seit 2005 machten sie zunächst mit kurz-knackigen Auftritten in den genannten Städten plus London – überhaupt waren sie fast mehr in England unterwegs als hierzulande – von sich reden, supporteten später Bands wie The Gossip, Shitdisco oder die Test Icicles und ließen dann erste EPs folgen. Jetzt ist endlich das Album da, mit zehn knackfrischen Tracks. Ja, schwere Zeiten für Komplettisten, diese müssen sich die EPs wohl zusätzlich besorgen (lohnt sich, aber Vorsicht, die klingen noch ganz anders).
Mit dem Berliner Produzenten Namosh wurde nun ein sehr kompaktes Album aufgenommen, dass von Anfang bis Ende wie aus einem Guss wirkt. Bis hin zum avantgardistisch-minimalistischen Artwork. Überhaupt minimalistisch, das trifft sicher auch ganz gut den Stil. Tamer spielt auf dem Moog eine monotone Melodie, Drummer Felix wirkt wie ein perfekt programmierter menschlicher Drumcomputer und Edi schreit/spricht/singt (mal so, mal so) kurze, sich oft wiederholende Slogans dazu.
Ständige Wiederholung prägt sich ein.
Ständige Wiederholung prägt sich ein.
Das kann beim oberflächlichen Hörer egales Schulterzucken bis Genervtheit auslösen, doch der liest hier eh nicht mit, oder? Den wollen die Jungs auch nicht haben. Nein, „Coda“ kickt mit jedem Durchlauf mehr. Einzelne Tracks hervorzuheben, ist gar nicht so einfach, eben weil alles so gut zusammenpasst, auch von der Trackabfolge her. „Beispiel“ eröffnet als sich von leisem Rauschen über immer härter werdende Beats bis hin zu Geschrei steigerndes Intro, dem das poppige „Zwei“ wieder den Dampf herauslässt und in den „Park“ überleitet, dessen Synthesizersounds Freunde der frühen 80er strahlen lässt. Und so geht es weiter, über das tanzbare „Gebaut„, das minimalistisch scheppernde „Genau an diesem Abend„, das immer intensiver pulsierende „Merz„, das C64-Fans erfreuende „Rauch“ bis zum abschließenden Titelstück, das zeigt, dass auch Kraftwerk gar nicht so weit weg sind.
MIT haben ein MITreißendes Debütalbum fabriziert, das sicher nicht für jeden Geschmack geeignet ist, aber dem interessierten Hörer viel Freude bereiten wird. Freude, die ihn auf eines der in diesem Frühjahr zahlreich stattfindenden MIT-Konzerte ziehen sollte. Vielleicht nimmt er ja noch eine Begleitung MIT, denn live sind schweißtreibende Abende voller Energie vorprogrammiert. Von diesen Burschen ist noch eine Menge zu erwarten!
(Addison)
MIT live: 11.04. Dortmund – 12.04. Hamburg – 18.04. Leipzig – 19.04. Berlin – 24.04. Paderborn – 25.04. Heidelberg – 26.04. München – 23.05. Bayreuth – 24.05. Augsburg