Zwei Wochen sind bereits seit dem M’era Luna 2006 ins Land gezogen und trotzdem sind die Erinnerungen noch so frisch und lebendig wie kurz nach dem Festival. Auch in diesem Jahr spielte das Wetter wieder mit und bescherte den Besuchern angenehme Temperaturen und trockene Füße und Zelte. Auch beim siebten M’era Luna blieben auf organisatorischer Seite keine Wünsche offen. Für die Zeltplatzbesucher gab es, genauso wie in den letzten Jahren, Duschen und ausreichend Toiletten sowie Waschgelegenheiten. Ausserhalb des Festivalgeländes gab es zudem Verpflegungsbuden und einen kleinen „Supermakt“. Auf dem Festivalgelände selbst gab es eine wesentlich größere und verzweigter wirkende Einkaufsmeile, auf der man neben CDs, Klamotten und Schmuck auch das ein oder andere nette Accessoire erwerben konnte. Ausserhalb der Einkaufsmeile gab es noch ein zentrales Merchandisezelt sowie unzählige Essens- und Getränkestände, die den Gaumen mit sämtlichen kulinarischen Speisen bedienten.
Schon im Vorfeld fiel auf, dass man in diesem Jahr die electronischen Acts von den eher gitarrenlastigeren Bands trennte. So spielte der überwiegende Teil der Electro-Acts am Samstag auf der Hauptbühne, wohingegen Gothic- und andere gitarrenversierte Bands im Hangar ihr Stelldichein gaben. Am Sonntag war dies dafür genau andersrum. Natürlich gab es auch hier die ein oder andere kleine Ausnahme.
Am Samstag eröffneten SONO um 11:00 Uhr das M’era Luna 2006. Entgegen ersten Befürchtungen es bliebe, ähnlich dem Vorjahr, in den ersten Stunden eher überschaubar, füllte sich der Platz vor der Hauptbühne kurz nach Beginn doch recht schnell mit Besuchern die mitsangen und -tanzten. Leider war der mit 20 Minuten recht kurz bemessene Auftritt schnell vorbei. Trotzdem schafften es SONO, die Leute zu begeistern, so dass Northern Lite nicht mehr die schwere Aufgabe zuteil wurde, die teilweise noch müde wirkenden Menschen anzuheizen. Northern Lite brachten trotz der noch recht frühen Spielzeit (11:40Uhr) eine wirklich überzeugende Show mit einer Essenz ihrer bisherigen Clubhits wie z.B. „Reach The Sun“, „Go With The Flow“ sowie dem neuen Track „Cocaine“, der auf dem kommenden Album „Unisex“ vertreten sein wird.
Girls Under Glass feierten auf dem M’era Luna ihr 20jähriges Bandjubiläum. Der Auftritt blieb leider nicht in guter Erinnerung, was vorwiegend an dem unglücklichen Cover des Madonna-Hits „Frozen“ lag. Daran änderte auch der Gastauftritt von Eric Burton (Catastrophe Ballet) nicht viel. Schade eigentlich.
Gegen 15:00Uhr betraten die „Synthie-Popper“ von mesh, wohlgemerkt erstmalig, die Hauptbühne. Wie bereits auf der Frühjahrstournee wurden sie auch hier durch einen Live-Drummer unterstützt. Die drei Briten präsentierten neben alten Hits wie „Fragile“, „Leave You Nothing“ und „From This Hight“ auch Songs vom aktuellen Album „We Collide“, wie z.B. „Petrified (livemix)“, „My Hands Are Tied“ und „Open Up The Ground“. Leider war auch bei mesh bereits nach 45 Minuten Schluß, was auch nicht durch zahlreiche „Zugaberufe“ geändert werden konnte.
Als nächstes kamen Funker Vogt auf die Bühne und spielten, wie beinahe jede Band an diesem Wochenende, ein Best-Of Set, das Songs aus den Alben „Maschinenzeit“ bis zur aktuellen Platte „Navigator“ umfasste. Somit war auch bei Funker Vogt beste Stimmung garantiert.
Der Auftritt von Blutengel wirkte dagegen stark mit Klischees durchzogen und dadurch auch eher überzogen – manchmal ist weniger mehr. Zudem war die Gesangsleistung teilweise unausgewogen. Insgesamt einer der weniger gelungenen Auftritte, der der Stimmung jedoch keinen Abbruch tat.
Zu groß war die Vorfreude auf Nitzer Ebb. Wer hätte gedacht, dass man dieses Duo nochmal live sehen würde?
Die Erwartungen waren hoch, konnten aber durch Douglas und Bon mehr als getoppt werden! Neben einem Best-Of Set (was auch sonst?) glänzten die beiden mit einer routinierten Show. Die Massen dankten ihnen dies mit lautem Mitgegröle und -geklatsche. Witzig anzusehen waren die pogenden Massen im mittleren Bereich vor der Bühne. Selten gab es solch eine beinah homogen springende Masse zu sehen. :)
Insgesamt ein unvergesslicher Auftritt, der Lust auf mehr gemacht hat – was ja im Herbst dann auch möglich gemacht wird!
Der Samstag endete mit einem eher unspektakulären Auftritt von Bauhaus.
Am Sonntag wurde es, wie eingangs bereits erwähnt, interessant im Hangar. Rotersand überzeugten mit einem absolut genialen Auftritt, der einmal mehr ihre Stellung als Live-Band statuierte. Zudem gab es diesmal sogar einen Gastauftritt von Mark Jackson (VNV Nation).
Gegen halb fünf betraten dann Apoptygma Berzerk die Hauptbühne. In ihrer knapp 45minütigen Show gab es einen Mix aus alten und neuen Songs zu hören, wobei die älteren Songs in ein rockigeres Gewand gesteckt wurden. Apop rockten (u.a. mit „Shine On“, „Until The End Of The World“, „Kathy’s Song“, „Deep Red“, „Unicorn“ und „Burning Heretic“) wie schon mehrfach in diesem Jahr die Massen und überzeugten abermals mit ihren Livequalitäten.
Auf der Hauptbühne folgten Ministry, die man auf Grund ihrer ohrenkrebserregenden Lautstärke nicht überhören konnte (auch wenn man wollte). Zum Ausklang gab es mit De/Vision um 18:50 Uhr die letzte relevante Band an diesem Wochenende zu sehen. Auch hier gab es eine Mischung aus alten und neuen Songs, wobei sich Hits wie „Strange Affection“ und „Your Hands On My Skin“ neben Songs vom aktuellen Album „Subkutan“ gesellten. Insgesamt ein gelungener Auftritt, auch wenn es beim ersten Track offenbar kleinere Probleme mit dem Mikrofon gab. ;)
Insgesamt waren an diesem Wochenende 22.000 Besucher in Hildesheim um das 7. M’era Luna Festival zu feiern. Entgegen letztem Jahr war das Line-Up in diesem Jahr wesentlich ausgeglichener und auch hochkarätiger besetzt und sprach somit wohl eine breitere Masse an. Neben dem Wave-Gothic-Treffen hat sich das M’era Luna mittlerweile einen festen Platz in der internationalen Festivallandschaft eingespielt, so dass es auch im nächsten Jahr vom 11.08-12.08.07 wieder heiß und schwarz hergehen wird in Hildesheim.
Weitere Infos: www.meraluna.de
Fotos: www.fkpscorpio.com/meraluna/festival_gallery.asp.
„ein eher unspektakulärer Auftritt von Bauhaus“ ??? das ist ja nicht zum Aushalten !!!
Ich finde es schon sehr bezeichnend, wenn sich fast 20000 Zuschauer so einen ultra-mies abgemischten Gesang bieten lassen wie er an diesem Abend präsentiert wurde. Defacto war nichts zu verstehen von dem was Pete Murphy da von sich gegeben hat. Hallo, Bauhaus war der Headliner und der kostete viele Gäste im Tagesticket 50,- Teuronen !!! Nun ja, jedes Publikum bekommt jedes Jahr wieder, was es verdient. Für mich wars das letzte Mera Luna, definitiv.
Hi Michael,
da kann ich dir nur 100%ig zustimmen!!
Ich konnte dieses Jahr wegen der Arbeit nicht hin, habs aber auch nicht wirklich bedauert weils halt ein recht ödes Lineup war….
ja ja das mera luna…. schade nur das immer mehr ein treffen der alten bekannten bands wird. fast unaufaällig im zyklus von 2 jahren. wo ist die neue coole musik. es gibt soviele coole newcommer. aber nee dann lieber alle 2 jahre dieselbe band oder gar jedes jahr wie zb blutengel.
schade schade … die ersten jahre waren wirklich cool. hoffentlich merken die macher vom mera luna das irgendwann oder das festival ist irgendwann nur noch history ;-)