Endlich ist sie komplett: Die Trilogie um Violeta, ihren Vater Kenneth und ihre, hm, psychisch nicht ganz normale Mutter Beatrice! Und noch schöner: Zeitnah zur Veröffentlichung konnten die treuen Anhänger auch hierzulande die verrückten Norweger live erleben. Wir waren dabei.
Ganz im Sinne von „Livekritik und Dosenmusik“ (einer sehr schönen Berliner Veranstaltung, bei der heute im Roten Salon der Volksbühne übrigens Anne Haffmanns von Mute zu Gast ist und es Neues von Depeche Mode zu hören gibt, aber wir schweifen ab…) also hier eine Konzert- und Plattenbesprechung. Man war ja sehr gespannt, wie das Finale der Violeta-Trilogie ausfallen würde, hatten doch die ersten beiden Teile sowohl mit anspruchsvoller Story (auf die wir im Folgenden aber nicht weiter eingehen wollen, schließlich können eher wenige von uns Norwegisch), als auch mit toller Musik überzeugt.
Was gibt es nun also nach dem abwechslungsreichen „Vol. I“ und dem kantigeren, rockigeren „Vol. II“? Nun, Janove „The Jackal“ Ottesen und seine Mannen scheuen nicht vor großen Gesten und Aktionen zurück – und da sie in ihrem Heimatland Stars sind, war es auch kein Problem, ein ganzes Sinfonieorchester – das aus Stavanger – herbeizukarren. In Norwegen trat man sogar mit Orchester auf, wie dieser beeindruckende Mitschnitt des Albumopeners „Begravelsespolka“ beweist:
Man kann es ahnen, es ist ein opulentes Grande Finale geworden, auch beschrieben als „Zigeunermusical im Rock-Stil“. Die Songs sind aufwendig inszeniert, von zehn Stücken überspringen sieben locker die Sechsminutendauer. Doch es kommt garantiert keine Langeweile auf, dafür passiert einfach zu viel.
Hier, im Berliner Postbahnhof, müssen dem Publikum die sechs Herren Kaizer genügen, aber es beschwert sich keiner und: Keine Sorge, die spielen live noch jedes Haus problemlos an die Wand. Mit Gitarren, Schlagzeug, Orgel, Keyboard, Kontrabass, Akkordeon, Gasmaske, Ölfässern, Brecheisen und Ölfässern ist ja auch genug zum Musizieren am Start. Gleich mit dem eröffnenden „Aldri Vodka, Violeta“, der aktuellen Single, wird zu blitzsauberem Sound die ganze Vielseitigkeit der neuen Stücke in einem Song vereint:
Auf dem Album folgen später noch viele Details, von Chören über Orientalisches und Metalspurenelemente und natürlich so einige Streicher. Aber, lassen wir uns nicht ablenken, das Album ist einfach hervorragend und schließt die Trilogie perfekt ab.
Perfekt ist auch die Unterhaltung während des Konzertes. Nicht nur wegen der Setlist, die abwechslungsreich auch Bandklassiker wie „Ompa til du dor“ oder „Maestro“ berücksichtigt. Frontmann Janove hat alles im Griff, von eingedeutschten Refrains „Eins für die Orgel und eins für mich“ über Nationalitätenzählungen unter den Zuschauern („You’re from Sweden? Get the fuck outta here!… No, just kidding.“ … „Are people from Finland here? There’s always at least one from Finland.“), Schuheinkaufsgeschichten aus Berlin bis hin zu Zugabentänzen mitten im Publikum. Große Show, große Band – in der anstehenden Pause wird man sie vermissen.
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