Die guten Menschen von Mute sind ja für ihre allseits offenen Ohren berühmt, daher war es dort wohl nie ein Problem, dass die Liars auf dem einen oder anderen Album ihrer Experimentierwut freien Lauf ließen und oft auf der nächsten Veröffentlichung wieder ganz anders klangen. So auch dieses Mal, allerdings ist das Ergebnis so zugänglich wie nie geraten.
Nach dem an einigen Stellen doch sehr intensiven Vorgänger „WIXIW“ haben die Herren Angus Andrew, Aaron Hemphill und Julian Gross dieses Mal offensichtlich durchgepustet. Trotzdem (oder deswegen) ist ihnen mit „Mess“ wohl ihr bislang lockerstes und zugleich druckvollstes Album gelungen.
Dass die Liars Timothy „Q“ Wiles an die Abmischung gelassen haben (produziert hat es Andrew allerdings selbst), deutet vielleicht bereits in eine Richtung, denn jener war auch den Herren Gore und Clarke bei ihrem VCMG-Projekt behilflich. Und ja, so technoid waren die Liars bisher noch nie unterwegs. Wobei es hier schon noch songorientiert zugeht.
Gleich vom wummernden Beginn mit dem schwungvollen „Mask Maker“ und dem leicht an Gary Numan erinnernden „Vox Turned D.E.D.“ an, drückt man hier mit mächtigen Beats in Richtung Magen und Beine. „I’m No Gold“ erinnert zunächst an ihre psychedelischeren Stücke, lässt dann aber auch die Beats von der Leine.
Es folgt die im Juni erscheinende Single „Pro Anti Anti“ – worauf wir explizit hinweisen möchten, denn diese Veröffentlichung bietet sowohl in der Vinyl-, als auch in der Digitalfassung einiges. Neben einer exklusiven B-Seite (nur auf Vinyl), einem herausragenden Mix von Factory Floor und einem knackigen Remix von Truss (der auch schon von Depeche Mode beauftragt wurde) ist unter den weiteren Remixern nämlich auch Mr. Mute persönlich – Daniel Miller! Wenn das nix ist!
Doch zurück zum Album. Hier lässt sich mit „Mess On A Mission“ weiteres eingängiges Material bewundern, während man sich natürlich auch die etwas experimentelleren Klänge nicht gänzlich abgewöhnt („Darkslide“, „Boyzone“) und sich die schweren Kaliber ohnehin für die Schlussphase aufgehoben hat: Erst verführt „Perpetual Village“ zu einem neunminütigen Trip durch feucht tropfende Industrialkeller, dann testet das hypnotische „Left Speaker Blown“ sieben Minuten die Stereokapazitäten des Gehörs.
Abschließend halten wir es definitiv für keine Lüge, das neue Album der Liars als ihr bislang konsistentestes und bestes zu bezeichnen.
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Gefällt mir super – zeigt daß Mute immernoch einen guten Riecher hat!