Da wären noch ein paar tolle Alben gewesen, die wir euch unbedingt hätten vorstellen sollen. Hätte, hätte, Dixietoilette… also gut, hiermit wird das nachgeholt. Das Motto heißt Bassmusik. Das Fazit vorweg: Viermal Daumen ganz nach oben (und die jeweilige Bewertung kann in ein paar Monaten durchaus noch um je einen Punkt nach oben rutschen)!
Jetzt haben wir vor zwei Jahren das Debütalbum von Maya Jane Coles über den grünen Klee gelobt – und dann vergessen wir ihre neue Scheibe! Das geht natürlich nicht, auch wenn sie diese wieder unter ihrem Alias Nocturnal Sunshine (unter unter selbigem Albumtitel) veröffentlicht hat.
Unter diesem Künstlernamen bringt Ms. Coles ja eher ihre dub(step)lastigeren, bassbetonten Sachen unter die Leute, während unter dem eigenen Namen auch der Pop mit reindarf. Aber so ganz eng sieht die vielseitige Künstlerin das wohl nicht (mehr), denn auch auf dem vorliegenden Album findet man die eine oder andere elegante Melodie.
Dafür gibt es weniger namhafte Gäste (nur Chelou, Catnapp und Maya selbst lassen ihre Stimmen hören), und der meist trippig-getragene Bass ist eindeutig Trumpf. Und jener wummert so großartig durch das ganze Album, dass man von vorne bis hinten hypnotisiert mit Kopf und Füßen (und was sonst noch so in Schwingung gerät) mitwippt. – 8 von 10 Bassmembranen
Wo wir gerade bei bassbetonter Musik und vor allem auch bei TripHop sind: Da war doch diese Stimme, die auf einem Großteil der Songs der letzten beiden Tricky-Alben zu hören war? Genau, Francesca Belmonte. Und die hat jetzt ganz und gar Ernst gemacht und auf Trickys Label False Idols ihr Solodebüt veröffentlicht.
Ja, und der Tricky war auch sonst stark beteiligt an „Anima“. Co-Songwriter und Produzent. Im Hintergrund singt er außerdem mit. Trotzdem ist dies eindeutig Belmontes eigenes Ding hier. Dafür hat sie auch eine viel zu markante Stimme (By the way – wer derzeit die tolle französische Serie „Die Zeugen“ sehen sollte: Der Titelsong ist von Tricky und wird von ihr gesungen.). Zwischen lasziv-betörend, düster-rauchig, zwischen drängend und flüsternd ist es oft nur ein Fingerschnippen der irischen Italienerin (oder umgekehrt).
Auch hier grooven die Songs elegant von Anfang bis Ende, neben dem dominanten TripHop sind auch Soul, Gospel, (moderner) R’n’B und natürlich Clubmusik zu hören. Dazu hat die Künstlerin mit Tricky einen abwechslungsreichen elektronischen Klangteppich darunter ausgebreitet, auf dem man sich genießend hinlegen möchte, hätte man aufgrund der gekonnt bedrohlich schwirrenden Sounds nicht Angst, gleich einen spitzen Absatz ins Auge zu bekommen. – 8 von 10 Bristol-Referenzen
Grooves und deepe Sounds auf Champions-League-Niveau kann man heutzutage nicht nur in Londonnewyorkberlin produzieren, sondern, nur mal so zum Beispiel, auch in Eferding, Oberösterreich. Von daher kommen nämlich Sophie Lindinger und Marco Kleebauer, und sie nennen sich Leyya und ihr Debütalbum „Spanish Disco“.
Jenes wurde von aufmerksamen Menschen durchaus mit einigem Interesse erwartet, denn Leyya hatten vorab mit ihrer Debüt-EP „Drowning Youth“ bereits einiges an Lob und kleineren Erfolgen (bei iTunes-, Campus-, Radio- und Indiecharts) erzielt. Und dieses wunderbar kohärente und atmosphärische Album hält den Hoffnungen locker stand.
Auch hier sind viele schicke Bässe verbastelt worden, obendrein hat Frau Lindinger eine sehr angenehme und wandlungsfähige Stimme. Außerdem können Leyya sowohl stimmungsvoll schwebende Tracks als auch enorm eingängigen Pop, wie allen voran das fantastische „Superego“ beweist. Wer James Blake, Banks oder auch The xx (an die u.a. das feine „Jordan“ erinnert) verehrt, sollte hier unbedingt mal reinhören (und das dann auch bitteschön kaufen). – 8 von 10 Neuentdeckungen
Überleitungsman sagt: The xx wurden im letzten Satz erwähnt, da können wir gleich mit Jamie xx weiter machen. Na passt doch. Denn jener, bei The xx fürs Beatgefrickel zuständig und auch sonst als Remixer, Produzent und DJ bestens ausgelastet, hat in diesem Jahr nun endlich sein heiß erwartetes Solodebüt herausgebracht.
„In Colour“ heißt das gute Stück, das Artwork ist im typischen xx-Stil gehalten. Aber es ist bunt. Was nicht nur ein Sperenzchen ist, sondern durchaus auch auf wesentliche Unterschiede zur Hauptband hindeutet. Denn deren minimalistisch-düsterer Sound ist hier einer breiten elektronischen Farbpalette gewichen, nein nicht gewichen, er wird durch sie erweitert.
Denn es soll hier keineswegs eine Distanzierung zu The xx stattfinden, schließlich sind die Bandkollegen auf drei Stücken zu hören (Romy auf dem housigen „SeeSaw“ und dem melancholischen Highlight „Loud Places“, Oliver auf dem stark xx-igen „Stranger In A Room“). Doch Jamie Smith kann eben auch ganz anders (auch wenn er sich mit seinen geliebten Steel Drums außer im tropischen „Obvs“ stark zurückhält), mit echten Clubhits wie „Gosh“ oder „Girl“, über Dubstep, (UK-)Garage und HipHop bis hin zu verträumten Elektronika. Bunt und gut. – 8 von 10 X-und-Y-Chromosomen
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