Verwandtschaft mit der Sängerin der Raveonettes. Mitwirkung in Trentemøllers Liveband. Albumproduktion von WhoMadeWho. Da kommt einiges zusammen, was für dieses dänische Damentrio spricht. Vor allem aber ist es die Musik, dieser elegant-kühle weibliche Electropop, der an beste Zeiten zwischen Ladytron und Client erinnert.
Also nochmal in Kürze: 2008 ersetzte Louise Foo bei den Raveonettes live zwischenzeitlich ihre Schwester Sharin (wegen deren Mutterschaft) an Mikrofon und Drums, Lisbet Fritze (die aktuell wie erwähnt bei Trentemøller die Gitarre schwingt) war auch dabei. Parallel hatten sie kurz zuvor mit Sofie Johanne an Bass und Tasten ihre eigene Band gegründet – Giana Factory, den coolen Namen aus dem Kultspiel „Giana Sisters“ und dem Kultlabel Factory Records zusammensetzend. Glasvegas-Fronbtmann James Allen sah sie nun live und, schwupps, waren sie Support seiner Band, noch vor der ersten eigenen Veröffentlichung.
Es folgte die erste EP namens „Bloody Game“ (von der hier vier Songs auf der Bonus-CD der Limited Edition enthalten sind, dazu kommen zwei Demos und vier Remixe, u.a. von Glasvegas und Trentemøller), die in Magazinen und Blogosphäre reichlich Lob sammelte. Zeit fürs Debütalbum, produziert von WhoMadeWho’s Tomas Barfod.
Und ein tolles Debüt ist das geworden! Mit viel Augenmerk auf Atmosphäre, was man schon daran merkt, dass an Beginn („Mexican“) und Ende („Change Of Heart“) zwei stimmungsvoll zurückhaltende Stücke die Einleitung und den Schluss besorgen. Dazwischen gibt es aber auch ordentlich Beats und Hitkandidaten. „Rainbow Girl“ mit seinen Retrosynthies und der sehnsüchtigen Melodie bietet sich beispielsweise als Bindeglied zwischen Ladytron und Client an, zwei Bands, mit denen Giana Factory sicherlich noch häufiger verglichen werden.
Mit „Pixelated Truth“ wird gleich der nächste Ohrwurm nachgeschoben. Flott stampfend und mit herrlichen Synthesizersounds. Man kann aber auch mit ein bisschen mehr Gitarre und Waveelementen arbeiten („Dirty Snow“) oder richtig dunkle Sounds mit Pop verknüpfen („Darkness“), um später wieder zu atmosphärischen Traumwelten zurückzukehren („Sylphid Dies“).
Wer also auf Electropop der modernen Art steht, besonders den mit weiblicher Ausprägung, der sollte hier mindestens ein Ohr riskieren. Tipp!
P.S. Giana Factory live: 29.04. Hamburg, 02.05. Berlin, 03.05. Dresden, 05.05. Zürich
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