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Eno/Hyde – Someday World

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enohyde_worldDa sitzen sie – nachzusehen im Booklet – im Studio, die beiden Herren, reif an Alter und musikalischer Erfahrung, vor ihrem Instrumentenpark und überlegen sich, was kann man da noch herauszaubern? Eine Menge, wie der Hörer feststellen wird. Brian Eno und Karl Hyde sorgen für eine der Überraschungen des Jahres 2014.

Dass die beiden wissen, wie es geht, dürfte klar sein. Brian Eno hat die frühen Roxy Music geprägt, Ambient erfunden und vielen Bands von U2 bis Coldplay eine Menge beigebracht. Karl Hyde hat die dicken Beats und den Techno der 90er mit Underworld maßgeblich mitbestimmt. Die beiden sind schon eine Weile befreundet und haben immer mal wieder an gemeinsamen Stücken gebastelt.

Doch nun ist endlich ein Album daraus geworden (und nicht nur eines, doch dazu ganz unten mehr) – und was für eins! „Someday World“ sprüht nur so vor Ideen. Kein zielloser Ambient und auch kein stupides Beatgeblubber. Stattdessen starkes Songwriting (fünfmal Eno + Hyde, zweimal Eno, zweimal Eno + Hyde + Co-Produzent Fred Gibson) einfallsreiche Instrumentierung und elegante Sounds.

Gleich mit „The Satellites“ und seinen von Bläsern (aus dem Computer) ergänzten New-Order-Klängen haben sie einen am Finger. Doch das Spannende ist: Man weiß nie, worauf der nächste Song hinausläuft. Ob die Drumrhythmen dominieren („Daddy’s Car“), ob es wie ein elektroakustischer Underworld-Jam klingt („A Man Wakes Up“) oder ob aus einem angenehm wippenden Stück hintenheraus ein Euphorieschub wird („Witness“).

Dazu kommt, dass beide variabel singen können, dabei aber nicht zu dominante Stimmen haben, so dass immer Abwechslung gewahrt bleibt. Da kann Eno in „Strip It Down“ wohlig-ruhige Atmosphäre verbreiten, während Hyde in „Mother Of A Dog“ entspannt von oben herab singt. Und auch mehrstimmig harmoniert man bestens, wie das hymnische „Who Rings The Bell“ zeigt.

Zum Ende hin baut man auch noch ein paar schnittige Dissonanzen ein („When I Built This World“), schließt aber letztlich mit einer überharmonischen Perle („To Us All“) ab. Ganz feines Album – und weil es so gut lief, gibt es nicht nur eine Bonus-CD für die Special Edition (mit vier zusätzlichen Tracks), sondern Ende Juni mit „High Life“ gleich noch ein weiteres Album!

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P.S. Hier noch etwas für Freunde moderner Apps:

Eno • Hyde iOS App from Warp Records on Vimeo.

www.enohyde.com
www.facebook.com/pages/Brian-Eno/148573968490136
www.facebook.com/pages/Karl-Hyde/25726946357

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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