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Zwei Stühle – Eine Meinung? – Folge 1: De/Vision – Da*Mals

Von Ronny
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de/vision - da*mals Willkommen zu einer neuen Rubrik, in der wir zukรผnftig in unregelmรครŸigem Abstand Musik doppelt unter die Lupe nehmen wollen. Das Ergebnis ist offen: Mal kippeln beide Stรผhle eintrรคchtig im Takt, mal stehen sie Lehne an Lehne und wer hier Platz nimmt, รคh, mitliest, kann in verschiedene Richtungen sehen…

Mit Da*Mals hat das alte Management von De/Vision kurz nach dem neuen Album NOOB eine Sammlung alter Songs der Band verรถffentlicht. Im Vorfeld gab es einige Irritationen รผber den doch recht pikanten Zusatz „worst of…“, der รผberwiegend auf Ablehnung stieรŸ. Zum Release wurde, zum Glรผck, auf diesen Zusatz verzichtet.

Den ersten Eindruck bildet das Cover und dieses ist hier doch sehr sehr einfach ausgefallen. Hier soll offensichtlich ein Bezug zu den Anfangstagen der Band hergestellt werden, da das Symbol tatsรคchlich aus eben jenen Tagen stammt.

Der Inhalt?

Die limitierte Doppel-CD beinhaltet in erster Linie neben digitalisierten Tracks der ersten Vinyl-Verรถffentlichung auch die gesamte erste MCD „Boy On The Street“. Einziges Schmankerl dรผrfte die Demo Version von „Try To Forget“ sein, die es so bisher noch nirgends zu hรถren gab. Ansonsten bietet CD1 wenig Neues oder gar Individuelles.

Auf CD2, die der limitierten Auflage beiliegt, gibt es unter dem Titel „Sequenze 2“ vier bisher unverรถffentlichte Tracks des De/Vision Ur-Mitglieds Stefan Blender. „Winter Falls“ dรผrfte dem geneigten De/Vision Fan wahrscheinlich von der DVD-Verรถffentlichung „Pictures Of The Past“ bekannt sein, wo der Track als Hintergrundmusik verwendet wurde. Wer gar im Besitz der Promo zu eben jener DVD ist, wird mit „Mind Reverse“ einen weiteren Song aus dem Menรผ wieder erkennen. Auch die anderen zwei Tracks sind reine Instrumentals und bieten letztendlich nur netten synthetischen Massentourismus fรผr die Ohren. Mit „Tears Of Missing Days“ gibt es noch einen der ersten De/Vision Songs im Original und als Neuaufnahme zu hรถren. Hieran dรผrften sich vor allem Nostalgiker und Hardcore-Fans erfreuen! Ein Manko hat die Bonus-CD dennoch: Das Mastering (insbesondere der Bass) lรคsst sehr zu wรผnschen รผbrig!

Fazit: Da*Mals klingt so wie damals und ist daher lediglich fรผr Hardcore-Fans bzw. fรผr Fans interessant, die gerne wissen und hรถren mรถchten, wie De/Vision vor knapp 20 Jahren geklungen haben. Fรผr Neueinsteiger ist diese CD eher nicht zu empfehlen! [RG]

Oder auch: Neulich im Kuriositรคtenkabinett.

Wรผrde die Band dieses Werk heute von sich aus verรถffentlichen, mรผsste man sie sicherlich ernsthaft nach ihrem Verstand befragen. Da dem ja nicht so ist, sei es drum. Zur Problematik der Verรถffentlichung nun (zunรคchst) kein weiterer Kommentar, lobenswert allemal, dass der unselige Untertitel gestrichen wurde.

Die Musik.

Auf dem eigentlichen Album sind Songs oder vielmehr Fragmente aus der Zeit von 1988 bis 1992 versammelt, die vor allem (wenn nicht gar ausschlieรŸlich) Sammler ansprechen sollen. Diese werden allerdings feststellen, dass groรŸe Teile der Songs bereits in verschiedener Form verรถffentlicht wurden. Immerhin sind einige dieser Verรถffentlichungen mittlerweile nur noch schwer zu finden. Was allerdings auch gute Grรผnde hat, denn manches hat kaum mehr als Demoqualitรคt. Ansรคtze zu spรคteren GroรŸtaten des Synthie-Pop (die De/Vision definitiv vorweisen kรถnnen) sind natรผrlich zu erkennen, insbesondere in ein paar eingรคngigen Melodiebรถgen. Des Weiteren lรคsst sich schnell heraushรถren, dass gerade gesanglich Welten zwischen frรผhen und spรคten De/Vision klaffen, hier hรถrt man eben deutlich, dass da erste, unsichere Schritte gemacht wurden. Sagen wir es so: Dass Schriftsteller ihre frรผhen Entwรผrfe selten der ร–ffentlichkeit zugรคngig machen (mรถchten), hat meist seine berechtigten Grรผnde. Was bleibt? Die (nun wirklich exklusive) Demo-Version eines Hits („Try To Forget„) und diverse Turnรผbungen einer jungen Band.

Das Bonusmaterial.

Ur-Mitglied Stefan Blender (ausgestiegen weit vor den ersten ernsthaften musikalischen Ergebnissen De/Visions) steuert hier unter dem Titel „Sequence 2“ fรผnf (bisher grรถรŸtenteils unverรถffentlichte) Instrumentalentwรผrfe bei, die ein paar nette elektronische Ansรคtze bieten, aber doch hรถchstens zur Hintergrundberieselung taugen, dazu zum Schluss noch ein putziges Schmankerl: „Tears of Missing Days“, ein Taperecording von 1988, das ist wirklich niedlich.

Und, wer braucht das alles?

Nun, Komplettisten und/oder Synthiepop-Historiker womรถglich, De/Vision-Neueinsteiger auf gar keinen Fall. Der Rest ist wie so oft und in vielerlei Hinsicht eine Frage des Geschmacks. [Addison]

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Von Ronny

1 Kommentar

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  1. Habe mir die CD(S) rein aus Sammler-Grรผnden zugelegt. Meiner Meinung nach lohnt allerdings allein die Demo Version von Try to forget den Kauf, wenn man sie noch nicht hat. Exklusiv ist diese allerdings auch nicht, da sie bereits 1992 auf dem (fรผr Synthie Pop Nostalgiker sehr empfehlenswerten) schwedischen Sampler Autumn leaves von Memento Materia erschienen ist. Schรถn finde ich auch, die tracks der ersten Vinyl Maxi auch auf CD zu haben.

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