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Der Review-Weihnachtskalender – Türchen 2: Robbie Williams – The Heavy Entertainment Show

Fangen wir mal ehrlich an: Das letzte wirklich gute Album von Robbie Williams ist schon eine ganze Weile her, so ca. 16 Jahre nämlich. „Sing When You’re Winning“ war das (Swing-Geschichten und einzelne Volltreffer mal ausgeklammert, wer mag, lässt „Escapology“ noch gelten). Und, bleiben wir ehrlich, trotz der Rückkehr von Songwriter-Buddy Guy Chambers bleibt das so. Aber es gibt auch Gutes zu berichten.

Denn trotzdem darf man „The Heavy Entertainment Show“ bescheinigen, dass der Aufwärtstrend, der ein paar Jahre nach dem künstlerischen Tiefschlag (um mal ganz im Stile des Artworks bei Boxermetaphern zu bleiben) namens „Rudebox“ (2006) einsetzte, beibehalten wird. Was hier das Problem ist: Zu viele Köche rühren den zu dicken Soundbrei an.

Bei der Produktion und dem Songwriting halfen neben Chambers nämlich auch noch Stuart Price, Rufus Wainwright, Ed Sheeran, Brandon Flowers, John Grant, Johnny McDaid (Snow Patrol) und eine Handvoll Auftragsschreiber mit. Das führt dann eben nicht zu einem ausgewogenen Album. Und so kann man von den elf bzw. 16 Songs (je nachdem, ob Deluxe Version oder nicht) dann eben ungefähr die Hälfte komplett streichen, u.a. die gruseligen Beiträge von und mit Brandon „The Killers sind auch schon lange nicht mehr gut“ Flowers und Ed „Schmalzbarde, der gerne rocken würde“ Sheeran.

Aber das Gute ist: Auf der anderen Seite stehen dann doch endlich wieder ein paar Treffer und (kommende) Hits. Nach dem augenzwinkernd – Humor war schon immer ein klares Plus bei Robbie – eröffnenden Titelstück und der schrägen, aber nicht zuletzt dank geschickt verarbeiteten Prokofjew-Samples eingängigen Single „Party Like A Russian“ wäre da „Motherfucker“, eine sehr spezielle und kräftig rockende Ansprache an den Sohnemann. Eine wahre Freude ist das für uns Electropopper geeignete „Sensitive“ (das auch zu Zoot Woman, der Hauptband von Stuart Price, gepasst hätte). „David’s Song“ ist – trotz oder auch wegen des ungewöhnlich ernsten Inhalts – mal wieder eine dieser Williams-Chambers-Balladen, die ins Herz treffen. Und mit Rufus Wainwright gelingt das verpeilt-schlurfige Highlight „Hotel Crazy“.

So, jetzt müssen wir noch über die Tracklist reden. In der normalen Edition sind ja nun einige echte Ausfälle dabei – und dann packen sie „I Don’t Want To Hurt You“, die grandiose Zusammenarbeit mit dem grandiosen John Grant, in die Bonustracks? Verrückt! Auch das gelungene „Time On Earth“ hat das nicht verdient.

Fazit: Echte Körpertreffer und Schattenboxen Seite an Seite. Nicht Muhammad Ali, aber besser als Axel Schulz. Und auf die anstehenden Live-Shows (mit Erasure!) kann man sich mit Sicherheit freuen.

Depechemode.de-Wertung:
★★★★★ (3/5)

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P.S. Die Tourdaten:
28.06.17 Düsseldorf
11.07.17 Hannover
19.07.17 Frankfurt
22.07.17 München
25.+26.07.17 Berlin
26.08.17 Wien
29.08.17 Klagenfurt
02.09.17 Zürich

www.robbiewilliams.com
www.facebook.com/robbiewilliams

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

2 Kommentare

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  1. Gutes Review ...

    … aber ich finde es etwas daneben, den Titel “David’s Song“ als “eine dieser frauenherzenschmelzenden Williams-Chamber-Balladen“ zu betiteln, wo dieser Song doch aus der Perspektive eines Sterbenden den realen Tod von Robbies Manager David Enthoven verarbeitet. Ansonsten ist es, wie die Kritik schon zutreffend formuliert, nicht seine beste Platte, kann aber an lauen Wintertagen durchaus unterhalten.

    • Mit der Kritik zu „David’s Song“ hast du Recht, das ist mir leider so durchgerutscht. Habe den Artikel entsprechend abgeändert.

Kommentare sind geschlossen.

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