Als vergangenes Frühjahr die Ankündigung kam, dass der Dependence Sampler aus dem Hause Dependent Records reaktiviert werden soll, waren die Erwartungen ob der erfolgreichen Vorgänger, die viel Lob einheimsen konnten, sehr hoch gesteckt. Kurz um, Dependence 2010 übertraf diese sogar um ein Vielfaches, was sicherlich auch ein Grund dafür ist, dass der Sampler zwischenzeitlich restlos ausverkauft ist. Doch wie schlägt sich der jüngste Spross dieser Compilationreihe?
„Dependence 2011“ geizt, wie schon die ersten drei Teile, nicht mit bekannten Namen und bietet gleichzeitig einen wunderbaren Einblick in das aktuelle Labelleben. Etablierte Bands wie Mesh, Front Line Assembly, Edge Of Dawn, KMFDM oder Dismantled schmücken neben Newcomern wie Clicks, Ghost & Writer oder Veil Veil Vanish das Tracklisting und versprechen ein breitgefächertes Spektrum elektronischer Musik.
Von Industrial bis Pop…
Den Auftakt gibt Gary Zon, der mit seinem Projekt Dismantled eigentlich schon ‚6 Feet Underground‘ lag, nun aber von den Toten auferstanden ist. Rough, hart und ziemlich ‚back to the roots‘ ist er geworden, der erste Vorgeschmack auf das nächste Album. „Kill Or Be Killed“ orientiert sich dabei deutlich an den ersten beiden Alben ‚Dismantled‘ und ‚Postnuklearen‘ und lässt daher die Eingängigkeit der letzten Produktionen vermissen. Deutlich minimalistischer geht es bei Clicks zur Sache, die mit dem verfrickelten „TV“ ebenfalls einen nagelneuen Track auf den Silberling pressen ließen.
Für klassische ‚Futurepop-Moment‘ sorgen hingegen Encephaton, die mit ihrem Clubstampfer „Daylight“ erstmals eine gewisse “Catchiness“ mit auf Dependence 2011 einfliessen lassen. Lediglich mesh und Edge Of Dawn schaffen es im weiteren Verlauf diesbezüglich anzuknüpfen und zumindest etwas von den sonst recht harten Sound abzuweichen.
Für Fans der harten Klänge drängt sich dagegen KMFDMs „Come On – Go Off“ im rotersand mix geradezu auf. Irgendwo zwischen The Prodigy und den klassischen KMFDM, wird hier mit wuchtigen Beats um sich geschossen – Tanzflächenalarm!
Im Mittelteil der Kopplung wird es dagegen jedoch zunehmend recht ‚farblos‘. Zwar liefern Decoded Feedback, Front Line Assembly und Fractured gut ab, aber der richtige Kick, wie man ihn auf dem Vorgänger immer wieder bekam, ist dieses Mal leider nicht dabei.
„Dependence 2011“ bietet neben einem Einblick in das derzeitige Repertoire des Labels auch eine Vielzahl unterschiedlicher Spielarten elektronischer Musik, die irgendwo zwischen Industrial und Pop angesiedelt sind. Dennoch hinkt der Sampler seinem Vorgänger deutlich hinterher, was auch ein Stück weit der Trackauswahl geschuldet ist, denn die überzeugt nicht immer.