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Open Air-Veranstaltungen in Berlin

Depeche Mode und die DDR: Musik kennt keine Grenzen

Von Andreas Veith

„Vorhang auf fürs Campus-Kino“. Mit diesem Slogan lädt das Stasi-Unterlagen-Archiv in Berlin noch bis Ende August 2023 zu Open Air-Veranstaltungen in die ehemalige Zentrale der Staatssicherheit der DDR, dem heutigen Campus für Demokratie, ein.

Auf der Leinwand im Innenhof des Hauptsitzes der Stasi, unmittelbar neben der vom einst mächtigen Chef des gefürchteten Geheimdiensts der DDR genutzten überdachten Vorfahrt, flimmerte in den Abendstunden des 22. August die Dokumentation
Depeche Mode und die DDR.

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion berichteten die beiden Filmemacher Heike Sittner und Nils Werner vom Entstehen ihres Films, der 2018 seine Premiere feierte. Aber auch einer der in der überaus sehenswerten und dem Zuschauer das Lebensgefühl des Black Swarm nahebringenden Dokumentation zu sehenden Fans der besten Band der Welt kam zu Wort. Eindrucksvoll schwelgte Enrico Syrovy, Gründungsmitglied des damaligen Zwickauer Fanclub The Great Fans, in seinen
Erinnerungen und nahm die mehr als 700 Anwesenden mit zurück in die 80iger Jahre.

Foto von der Vorführung des Films "Depeche Mode und die DDR"
Foto: Andreas Veith

Umrahmt wurde das Event von einer kleinen Open Air-Ausstellung, welche den Irrsinn der DDR-Mächtigen veranschaulichte. So wurden die Schwarz gekleideten Fans, die hinter der Mauer lebend einfach nur ihren unerreichbaren Idolen nacheifern und sich von der langweiligen Maße abheben wollten, in Berichten an die Stasi-Hauptverwaltung als dekadent eingestuft. Der staatliche Argwohn, der den Fans tagtäglich begegnete, äußerte sich unter anderem in immer wiederkehrenden Ausweiskontrollen. Aus heutiger Sicht unvorstellbar.

Dass die Musik von Depeche Mode keine Grenzen kennt und auch von einem schier unüberwindbar anmutenden Eisernen Vorhang nicht aufgehalten werden kann, wurde spätestens am 7. März 1988 verdeutlicht. Depeche Mode traten in der Ost-Berliner Werner-Seelenbinder-Halle auf und versetzten rund 6.500 Fans in Ekstase.

Stimmungsbild von der Filmvorführung des Films "Depeche Mode und die DDR"
Foto: Rita Veith

Vor diesem gesellschaftspolitischen Hintergrund konnte das gestrige Filmevent an keinem besseren Ort stattfinden. Inmitten der Brutstätte des einstigen DDR-Geheimdienstapparates, dessen einzige Aufgabe im Einschüchtern seiner Bürger und in der Unterdrückung alles Individuellen und angeblich Normenabweichenden bestand, schallten die Melodien von Depeche Mode aus den Lautsprechern in den Abendhimmel.

Und nichts konnte sie aufhalten.

Sven Plaggemeier

Hi, ich bin Sven und betreibe als Gründer die Webseite depechemode.de. Hauptberuflich leite ich ein Team von Content-Spezialisten bei einem Telekommunikationsunternehmen. Vernetze Dich gerne mit mir bei Facebook, LinkedIn oder Xing.

79 Kommentare

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  1. weltweites Phänomen

    unfassbar. Es gibt nur wenige Bands, die Kulturbarrieren überschreiten. Es gibt DM fans weltweit.

    Selbst in Asien und in Südamerika gibt es fans-

  2. Depeche Mode und die DDR

    Immer wieder interessant zu lesen, was für ein inniges Verhältnis Ostdeutsche zu Depeche Mode haben. Man könnte meinen, dass dort die Fanzentrale liegt. :)

    Dazu eine Theorie:

    Die Tage über habe ich mich gefragt, ob Depeche Mode nicht ein wenig die Sehnsucht nach dem „goldenen Westen“ befeuert haben könnte. Könnte es sein, dass spätestens mit dem Geburtstags-Konzert der FDJ 1988 genau das Gegenteil von dem erreicht wurde, was eigentlich Sinn und Zweck war? Und dass Depeche Mode so als (kleiner) Teil des großen Ganzen – nämlich dem Weg zur Deutschen Einheit – betrachtet werden kann, wenn auch eher inoffiziell?

    • jetzt erst gesehen...

      …dass Du geantwortet hattest.
      meine Ansicht: eindeutiges Ja! Na klar hat das die Stimmung noch befeuert, aber eigentlich war das nur noch ein weiterer Baustein auf dem Weg.
      Es ging auch schon fast nicht mehr anders. Sie sind ja auch in anderen Ostblockstaaten aufgetreten, aber das Ding in der DDR war schon sehr bedeutend. Der Druck der Gesellschaft nahm immer weiter zu. Das hätte alles auch ganz schlimm verlaufen können.
      Alle Dinge haben einfach so gut gepasst, dass es ohne größere Gewalt oder schlimmere Dinge ablief und ich bin auch heute noch der Überzeugung, dass Gorbatschow damals eine großen Anteil an diesem Verlauf hatte.

  3. haveipassedthetest

    weiß eigentlich, von den gelernten Ossis, noch jemand welche texte damals im ´Neues Leben´ abgedruckt waren? Es waren 3 – soviel weiß ich – und einer war „shame“ und ich glaube auch „Blasphemous Rumours“ war mit dabei/ das hat mich schon sehr geflasht als Ossi-behind-the-wall
    ;-)

    • "neues leben"

      Shame – Sometimes – New dress
      Viele Grüße

    • Klasse – vielen Dank!
      .. was für Erinnerungen!

  4. DM Musik- Erinnerungen

    Bei mir waren auch DM Erinnerungen in den 80 ern , ob es in der Schule auf dem
    Schulhof war, wo wir dort DM Musik austauschten, DM in der Bravo, DM Musik mit den
    ersten Freund, DM Musik bei Verwandten im Auto, oder auf den DM Konzerten.
    DM Musik war immer dabei, diese Band begleitet mich auch schon seit über 40 Jahren
    und ich bin immer noch so happy, dass sie immer noch Musik machen und auf Tour gehen, obwohl Andy von uns gegangen ist.

    • Ich bin auch DM. DEMO11

      Durch Depeche Mode bin ich zur Musik gekommen. Ohne sie wäre mein Leben heute viel leerer. Bin Bj 72 und somit voll eingeweiht. Mach seit 89 selbst als DEMO11 Musik. Danke DM

  5. Billboard Boxscore - Zahlen zur MM Tour

    10 Shows USA : 145.781 Tickets (27.257.057 $)
    2 Shows Düsseldorf: 86.208 Tickets (8.796.287 $)
    14 Shows von Ende Juni bis Anfang August: 707.000 Tickets (65,9 Mio. $)
    Darunter Berlin mit 142.000 verkauften Tickets und 14,5 Mio $ Umsatz

    Insgesamt bekannt: 26 Shows aus 45 Shows: 938.969 verkaufte Tickets
    (Ticketsumsatz: 101.953.344)
    Durchschnittspreis pro Show: 108,58 $
    Durchschnittliche Zuschauer pro Show: 36.114

  6. Billboard Boxscore - Zahlen zur MM Tour

    10 Shows USA : 145.781 Tickets (27.257.057 $)
    2 Shows Düsseldorf: 86.208 Tickets (8.796.287 $)
    14 Shows von Ende Juni bis Anfang August: 707.000 Tickets (65,9 Mio. $)
    Darunter Berlin mit 142.000 verkauften Tickets und 14,5 Mio $ Umsatz

    Insgesamt bekannt: 26 Shows aus 45 Shows: 938.969 verkaufte Tickets
    (Ticketsumsatz: 101.953.344)
    Durchschnittspreis pro Show: 108,58 $
    Durchschnittliche Zuschauer pro Show: 36.114

  7. Beautiful Memory‘s

    Hi
    @Little 51
    ich nahm Bezug auf die regionalen RadioRundfunk Sendungen , die in den frühen 80er für mich erreichbar waren, sorry wenn dies falsch verstanden wurde. Dass DM insbesondere in den 80er Jahren von renommierten Musikzeitungen nicht mit Samthandschuhen angefasst wurden ist ein offenes Geheimnis.
    Hatte bereits 83 das Glück, coole Leute kennen zu lernen, mit eigenen Auto ( keine Selbstverständlichkeit in den 80er) die mich auf ihre Underground Disco Trips in Großstädte gelegentlich mitnahmen. Und in der Rhein Neckar Main Regio gab es bereits Anfang 80er etliche angesagte NW Clubs, in denen ausschließlich sog
    Alternativ Musik lief.
    Bin nach Jahrzehnten immer noch geflasht vom ersten Besuch eines solchen Clubs, dunkel, cool, mit Neo und viel Nebel auf dem Dancefloor
    Ca 83,84 war die Live Version von
    My Secret Garden von DM dort angesagt, meist gewünscht von den unnahbaren coolen NW Ladys im
    Post- NewRomantic Look, etwas geerdeter , schwarzes Kleid mit sixty Touch, schmalen Lederstiefel und den 80ies Bob Haircut der wieder en Vogue ist.
    Und einen von diesen Clubs gibt es noch, mit regelmäßigen DM und 80s Feten in gewissen Zeitabständen.
    Einfach schön, dort wieder hier und da alte Bekannte wieder zu treffen, die das DM „Feeling“ nach Jahrzehnten nicht loslässt.

    @Marcus … ja die Ärzte … ich mochte deren Fun-Punk….
    «  ich bin der lustige Astronaut und ich singe ein Lied ….. lalalalaa la la »
    Klasse. Farin Urlaub ist ja selbst großer Fan der NW Szene, gibt ja von ihm ne tolle Hommage an gewisse Bands der 80er.
    @Sabine,
    2.024 wird auch ein depechiges Jahr, mal schauen was da die nächsten Monate noch auf uns zukommen wird.

    Grüße in die Runde
    und a Lot of thnx für die tollen
    Kommentare.

    • @Dorian

      ach Mensch, was soll ich sagen…habe gerade nochmal in die Doku geschaut. Eigentlich geht es den Jungs wie uns Fans – als Außenseiter groß geworden und daraus gestärkt hervorgegangen – ob Ost oder West spielt da keine Rolle. Natürlich war denen auch bewusst, dass es da Fans hinter der Mauer / hinter dem Vorhang gibt. Aber ganz sicher wussten sie nicht genau, was da los ist….ist eigentlich wie heute…
      Martin und Dave und auch Andy wissen/wussten, dass die Musik bei den Fans etwas bewirkt und es irgendwie „magic“ ist – aber sie wissen bis heute nicht genau, warum ;o)

    • @Marcus

      Hi ,
      genau, wir waren alle Jugendliche mit unseren Träumen, Hoffnungen und Wünschen , individuell und doch mit vielen Gemeinsamkeiten. Egal ob im Westen oder Osten. Das Leben an für sich ist oft nicht immer nur „schwarz oder weiß“, sehr oft grauschattiert und die Band gab vielen von uns mit ihrem Sound, Songtexten, auch mit dem Styl etwas Orientierung, etwas individuelles, Selbstbewusstes , vielleicht auch nen Touch „Outsider“. Lassen wir das „Magische“ ungeklärt und freuen uns einfach mit dabei gewesen zu sein und weiterhin dabei zu sein, solange DM weitermachen.
      Die positive Seiten und einmalige Erlebnisse mit dem Sound von DM, bei vielen über Jahrzehnten, kann uns eh keiner nehmen.

      Grüße,
      Stay straight ; )

    • Modern Mode

      Ach ja, die guten alten Zeiten… Wo man noch Depeche Mode und M0dern Talking gehört hat. 2 Bands wie aus einem Guss. :D

    • @ModernMode

      „gute alte Zeiten“ …. hmm
      also ich leb lieber in guten alten Zeiten, als in gar keinen Zeiten, wenn ich mir so die heutigen Songs und Bands ansehe oder anhöre. Dazu hat schon Liam Gallagher passendes gesagt ( Btw, der ist selbst DM Fan).

      Und iS Modern Talking… bist echt ein Komiker @ModernMode ; )
      deine Meinung sei dir gegönnt ,
      but
      I give a damne

      Grüße

    • :-)

      Der Schulterschluss mit den Modern Talking Fans in meiner Klasse ging immer dahin, dass wir alle nicht genug Taschengeld hatten, um eben alle Käseblätter zu kaufen, in denen etwas über unsere jeweiligen Lieblinge stand.
      Entsprechend wurden diese dann gebührend zerpflückt und getauscht.
      In meinem Sammelordner befinden sich daher diverse Artikel mit „Löchern“. Die hab ich dann von Leuten bekommen, die sich vorher auf der anderen Seite einen Schnipsel ausgeschnitten hatten…

      Ich hatte Glück, wir waren nur zwei DM Fans – die anderen hatten also viel mehr Zeugs für mich, als ich für sie…
      Leben und leben lassen haben wir so damals schon ganz gut gelernt ;-). Das waren ja alles tolle Leute, nur mit verkorkstem Geschmack. Als dann aber kurz vorm Abi Enjoy the Silence raus kam und die auf einmal alle DM toll fanden, hat meine Toleranz eine Weile brüten müssen, denn das ging ja für mich gar nicht zusammen, aber nun…

      Sehr viele von uns haben immer noch Kontakt, was selten und richtig schön ist und wir waren mit über 10 Leuten bei DUS II. Heute ist es mir ja so egal, was die alles früher mal gehört haben oder sonst noch hören – es wird einfach nur gefeiert. Die Band, das Wiedersehen, das Leben…

      „The way how music brings people together…“ Oder wie in diesem Fall halt „keeps people together“. Einfach schön :-)

    • @Little51
      Habe mir eine kurze Videoaufnahme von dem Konzert in DUS II angeschaut.
      Soooo schön, ich musste heulen.

    • @Ilona

      … das kann ich nachempfinden. Es war ein Wahnsinns-Sommer…
      Ich bin so so so froh, dass wir noch einen Nachschlag kriegen :-)
      Danke, Jungs…!

    • achja...

      Anekdote zur Zeitschleife: Wir hatten vergangenes Jahr ein Klassentreffen unter der Ü-Schrift „40 Jahre Einschulung“ – total genial, gerade weil wir auch aus drei verschiedenen Dörfern kamen und in eine gemeinsame Schule gingen! Auch die Nicht-DM-Fans konnten sich bei uns dem Einfluss damals nicht entziehen. Es wurde sicher nicht von allen toll gefunden, aber es wurde niemand! (das will ich hier mal deutlich betonen) dafür ausgegrenzt bekennend und optisch auf DM zu stehen! NIEMAND in unserem Wirkungskreis, soweit ich das beurteilen kann! Und im Gegenteil: alle, die sich getroffen haben, haben dann auch zusammen zu den damaligen Hits (und viele davon kommen von DM) zusammen abgetanzt! Der DJ war unser damaliger „Staatsbürgerkunde“-Lehrer ;o)

    • @Marcus

      *Staatsbürgerkunde* ey wielange ich das Wort nicht mehr gelesen und gehört habe…ich kann mich noch gut erinnern…ich sag mal so…meistens hat es funktioniert diesen Unterricht nicht zu besuchen…:)

    • So isses! ;-) In dem Sinne: Atlantis is calling!

  8. Erinnerungen...

    Diese Doku habe ich schon mehrmals im TV gesehen. Und jedes Mal fühlte ich mich irgendwie in die Zeit von damals zurückversetzt.
    Ich weiß noch, da war ich 12, knapp 13 Jahre alt, als an ganz vielen Hauswänden und Unterführungen Depeche Mode hingeschrieben (wohl eher nicht gesprüht) war. Damals immer noch mit diesem Häkchen über dem e(?). Ich hatte immer angenommen, es handelt sich dabei um irgendeine tschechische Band und konnte diesen Hype überhaupt nicht verstehen. Mein AHA- Erlebnis hatte ich dann so um 1986/87 mit 14 Jahren: bei irgendeiner Disco wurde mal wieder ein richtig guter Song gespielt- ich meine, es war A Question of time- als irgendwer meinte, daß der von Depeche Mode sei. Ich konnte das kaum glauben. Diese Band, von der ich dachte, daß sie irgendwo aus der Tschechei kämen, machten so geile Musik. Ich hätte mir am liebsten einen Sack über den Kopf gezogen und wäre im Boden versunken. Zum Glück wußte das niemand, daß ich so gedacht hatte. Aber ab da war meine Liebe zu DM bedingungslos.

    Ich, die auch im Osten geboren und aufgewachsen war, bin an diversen Sonntagen früh morgens aufgestanden, um jeweils die Albumseiten von MFTM auf MC mitzuschneiden. Und alles, was sonst noch bei DT64 von DM gespielt wurde, habe ich versucht aufzunehmen. Das, was ich auf MC hatte, spielte ich rauf und runter. Mein größter Traum war immer, die Jungs wenigstens einmal live im Leben zu sehen. Mit dem damaligen Wissen, daß dies wohl nie geschehen würde, kam ich nur schlecht zurecht. Um so mehr fühlte ich mich betrogen, als ich dann in der Jungen Welt einen Tag später von dem Konzert im März 88 in Ostberlin gelesen hatte.

    Dann kam der Mauerfall. Ich war zwar Ende Dezember 89 mal in Lübeck, aber ich konnte mich kaum entscheiden, überhaupt irgendwas zu kaufen. Die BRAVO, einige Bananen und irgendwelche Kleinigkeiten waren alles. Meine Mutter war dann, kurz nachdem „Violator“ erschienen war, „drüben“. Sie brachte mir das Album als MC mit. Stundenlang habe ich die Kassette abgespielt. Dann, einige Wochen später, konnte ich für echt viel (Ost)Geld „101“ als LP ergattern. Da mußte ich immer Gelegenheiten nutzen, wenn ich alleine zu Hause war, weil der Plattenspieler im Wohnzimmer stand.

    Mein erstes Konzert war dann 1993 in Hannover. Und seitdem habe ich, vor allem in HH, aber auch in Bremen und Berlin so etliche Konzerte miterleben dürfen. Zuletzt am 07.07.23 im Olympiastadion. Das nächste wird dann nächstes Jahr in HH sein.

    Aber auch heute noch, über 30 Jahre später, denke ich noch an die Zeit in den 80er Jahren zurück. Ich war leider immer viel zu schüchtern, um so einem Fanclub beizutreten. Heute wäre das was anderes. Und irgendwie ärgert es mich doch auch ein wenig. Ich hätte gerne noch andere Fans damals kennengelernt, und hätte gerne die Leidenschaft zu DM und ihrer Musik geteilt. So habe ich die Musik halt bei mir im Zimmer abgespielt oder das Radio jedes Mal lauter gedreht, wenn doch mal was gespielt wurde. Aber immer war da dieses Sehnsucht. Und genau da haben mich Songs wie Black Celebration, Blasphamous rumors oder Stripped abgeholt. Davon abgesehen habe ich, wieviele andere im Osten wohl auch, jeden noch so kleinen Schnipsel gesammelt. Ich habe mir sogar so eine Art Plakat gestaltet mit Bildern, diversen Beiträgen aus der Jungen Welt und Notizen über die Jungs selbst. Alles, was ich an Postern bekommen konnte, kam zudem an die Wände in meinem Zimmer. Bis zu meinem Auszug 1992 war das mein kleines Heiligtum.

    Und jedes Mal, wenn ich diesen Film sehe, sehe ich auch irgendwie mich vor über 30 Jahren wieder, wobei ich damals weder was von der Stasi, noch sonst welchen Staatsorganen diesbezüglich mitbekommen war, was aber wohl eher an meiner jugendlichen Naivität lag und daß Schwerin eben nicht Berlin war/ ist.

    • Placed in your Memory

      Hi Conny S,
      Ich selbst bin in den „Alten Bundesländern“ aufgewachsen, Raum Kurpfalz, also etwas provinziell , ein small Town Boy. Und auch wenn Mauern und politische Ideologien uns trennten, auch im Westen war es eher ungewöhnlich, wenn ein DM Song
      im Radio ( in der Zeit noch staatlich) lief, mal ne Hit Single, eher liefen bei uns Sachen wie Chris de Burgh, Genesis, Toto und so « Kram » . Klar, gab hier und da mal TV Auftritte, aber auf breiter Ebene wurden bei uns DM und Co im Rundfunk eher vernachlässigt. Man mochte sie anscheinend nicht, man konnte mit ihrem Sound, Style, Songtexten nicht allzu viel anfangen. Ebenso die Musikpresse ( Teenie Zeitschriften außen vor), die Kritik der 80er LP’s von DM waren eher eine „geht gerade noch“ Beurteilung auf breiter Ebene und meist wurden diese
      British NW Bands gegeneinander ausgespielt ( so… aber Heaven 17 machen das besser, iS EC).
      Warum ? Ich glaube einige Redakteure lebten damals noch in der Vorstellung einer Auferstehung von Bands wie LedZeppelin, oder PinkFloyd zwei ( pM), oder sahen Pop- unschön Rockmusik nur in Bands wie Bap realisiert.
      Und wenn man sich als Fan dieser British NW Bewegung anschloss, optisch auffällig war ( Haircut, Kleidung) war man eher so ein „Streber“ der letzten Schulreihe und DorfDiscos mied man lieber. Ausser man hatte Connection , komischerweise waren dies die MC ( so ne Art bodenständiger „Rocker“) , die uns mochten („Bowie-Clon“) und manchen Stress vermieden
      ( eigene Erfahrungen).
      Im SWR Pop Shop gab es zum Wochenende im Spätprogramm manchmal Sondersendungen zu Bands wie DM,DD, Omd, eurythmics etc.aber die Sendungen waren kurz, die Songauswahl begrenzt und meist nur angespielt ( soweit ich mich erinnere), nix zum mitschneiden.
      Ich glaube, dass DM nach und nach mehr Bedeutung im Funk und Fernsehen und Standing in der Musikpresse erhielten, haben wir auch der Wiedervereinigung zu verdanken, auf eine gewisse Art.

      In unserer damaligen Clique von NewWaver, Devotees, ein paar Goths und Psychobillys gab es die Bezeichnung “Straight”, so ne Art Anerkennung die dafür stand, dass man cool, geradlinig, authentisch war in seinem Outfit, seinem persönlichen Musikgeschmack, seiner Einstellungen,
      kein Pseudo.
      Zu Deinen Worten
      „Very Straight“

      Stay depeched

    • …sehr schöne Erinnerungen…die ich durchaus teile.
      Wir waren unbedarft…als junge Erwachsene…und haben von dem riesigen Staatsapparat nicht wirklich etwas wahrgenommen…diese Erinnerungen nimmt uns niemand.

    • ich glaube einfach...

      …Ihr/wir und diese Musik mussten so oder so zusammen finden. WIr ticken alle so ähnlich, dass es m.E. keinen Unterschied macht auf welcher Seite der Mauer Du damit aufgewachsen bist – nur die Parameter und Gegebenheiten waren halt ein wenig unterschiedlich. Da hätte sich aber bestimmt jeder schnell orientiert – die Szene im Osten hätte Dir – Dorian – bestimmt auch viel Vergnügen bereitet und wahrscheinlich gerade deswegen, weil – egal welches Material von den Jungs – die Besonderheit und Rarität der Sache allein schon einen gewissen Charme verliehen hat! Und die von Conny beschriebene Sehnsucht….unglaubliche Qualen, die aber auch passten!
      Bei uns kamen noch Cure, David Bowie, Billy Idol und die Ärzte als Kultbands/Künstler dazu…und mir geht es auch immer wie Conny: Wenn ich den 101-Film schaue, dann bin ich wieder 14/15 und sitze da und schau mir das mit den Kumpels an….kann man nicht beschreiben.

    • Mir gings ähnlich

      in den achtzigern, obwohl ich im Westen war. In einem 300 Seelen Dorf aufgewachsen, weitab vom Schuss. Ziemlich der Einzige DM Fan weit und breit, kein Fanclub, keine Disko, keine Gelegenheit Konzerte zu besuchen, sprich absolut Tote Hose. Stattdessen Lieder vom Radio auf Kassette aufgenommen, Zimmer mit Postern beklebt, und sehnsüchtig vorm Fernseher auf die Auftritte in verschiedenen Fernsehshows gewartet. Das wars. Natürlich die Musik rauf und runtergehört und lautstark mitgesungen in meinem Zimmer – auch Heaven 17 (wie an anderer Stelle schon erwähnt), East 17 etc. Ich war schlichtweg begeistert – bis heute – wobei ja nur DM weiter Musik macht. Und heute lebe ich in der Großstadt, genieße die vielen Vorzüge, angefangen beim Bahnhof ;-), die vielen Vorzüge Informationen im Internet zu erhalten, und natürlich die Möglichkeit auf Konzerte zu gehen!!! Und obwohl Düsseldorf in diesem Jahr erst mein drittes DM Konzert überhaupt war bin ich heute einfach nur glücklich, dass es meine absolute Lieblingsband überhaupt noch gibt.

    • Sehr interessant und kurzweilig!

      Danke, für Eure vielen tollen Berichte. Das macht wirklich großen Spaß, zu lesen. Bezüglich DM Emotionen kann ich das alles mit unterschreiben, allerdings eher aus der Mitte der 80er. Violator – ich traue mich kaum, das zu schreiben -das war damals für mich erst mal schwierig. Standhaft zu seiner Band zu stehen, da gehörte ja auch ein kleiner Teil Aussenseiter-Trotz und -Stolz dazu. Doch auf einmal hörte sie jeder. Das war erst mal nix für mich… und dann hab ich auch noch die Tour im KKH verpasst.
      Aber dem Zauber dieser Rille konnte natürlich auch ich mich dann irgendwann nicht mehr entziehen.

      Bezüglich Club-Kultur und Radio allerdings weichen meine Erinnerungen an diese Zeit ein klein wenig von den Euren ab. Das könnte der Großstadt zu verdanken sein, in der ich aufgewachsen bin.
      Wenn es viele Menschen gibt, erreichen auch „Subkulturen“ in absoluten Zahlen eine Größe, für die sich ein Angebot dann auch lohnt.
      Sigi‘s Kalei in Essen, Zwischenfall in Bochum, ZAKK in Düsseldorf, die Old Daddy‘s, die Zelte, das Memphis in Dortmund – um nur einige zu nennen. Etwas später mein Stamm- und Lieblingsclub, das unvergessliche Bochumer Logo, dessen ewige Bestenliste ich als Playlist abgespeichert habe und heute noch regelmäßig höre…

      Ich war sogar happy mit dem Hörfunk, „Schlagerrallye“ (die keine Schlager gespielt haben!) und Mal Sondock und dann gab es ja noch John Peel bei BFBS. Den hab ich am Anfang zwar nicht gut verstanden, aber er hat immer coole Musik gespielt.

      Wie Ihr fand ich es eine mega geile Zeit und ich muss zugeben, dass ich das immer wie selbstverständlich hingenommen habe. Der Gedanke, dass es diese Möglichkeiten nicht überall gab, ist mir gar nie gekommen.

      Durch meine Arbeit bin ich später eine Zeit lang viel im Außendienst gewesen und ein wenig rumgekommen. Egal wohin ich kam, wenn die Leute dort erfahren haben, dass man im „Pott“ aufgewachsen ist, dann haben die sich gewundert, dass ich weiter als bis drei zählen konnte und ich wurde eher mitleidig belächelt. Aber einen coolen Alternative Dance Club konnten sie mir bei sich nicht empfehlen ;-).

      Heute amüsiert mich das königlich und ich fühle mich fast ein wenig „post-privilegiert“. Das ist wahrlich kein vertrautes, aber witziges Gefühl für jemand, „die hier wech kommt“.
      ;-) ;-) ;-)

      Viele liebe Grüße!

    • 1984

      Auch ich saß,wenn die Hitparade im Radio lief,vor dem Kassettenrecorder und nahm Lieder auf.
      Dann kam people are people. Ihr erster Nr.1 Hit in Deutschland. Ich war hin und weg. Von da an hatte ich eine Lieblingsband, die alles in den Schatten stellte, obwohl es in den achtziger Jahren sehr gute Musik gab.
      Der einzigartige Sound,
      Dave’s markante, unverwechselbare Stimme, die tiefgründigen Texte,
      und ihr gutes Aussehen. Dafür habe ich sie geliebt. Niemand konnte da mithalten. Weder Erasure, Camouflage oder The Cure,sie alle sind schon lange vergessen. Geblieben ist Depeche Mode for ever, mein Spruch von Anfang an.

      In Hamburg geboren und aufgewachsen , war es ein leichtes an die Platten seiner Lieblingsmusik zu kommen. Wie Little 51 hatte ich keine Ahnung wie es den Fans in der DDR ging.
      Meine erste LP war Black Celebration.
      Das erste Konzert 1986, mit meiner besten Freundin zusammen, die nur mir zuliebe mit gegangen ist.
      Ich kannte keine DM Fans, und bis heute immer noch nicht, leider.
      Welch ein Glück für diejenigen die sich zu Fangruppen zusammen tun konnten.Wie die jungen Leute in Ostberlin damals. Ich könnte mir vorstellen, dass sie die Zeit besonders intensiv erlebt haben. Die Doku hat mich sehr gefesselt.

      Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl erlebe ich nur auf den Konzerten und hier auf dieser Fanseite.
      Danke für eure Erinnerungen und Erzählungen.

      Viele Grüße

    • @ Hi Miriam, wenn du jetzt in Bayern wohnst wie ich, dann könnten wir uns treffen und eine Depeche Mode Grillparty in meinem großen Garten veranstalten. ;)
      Wie ich hier schon geschrieben habe, wohne ich 12 km von der Grenze entfernt, die der Fluss Donau teilt zwischen BW und Bayern.
      Was hältst du von dieser Idee? Ich kenne hier auch keine DM-Fans.
      Es wäre schön, wenn andere Fans, die auf dieser Seite kommentieren und in der Nähe wohnen, sich uns anschließen könnten. ;)
      Ciao e buona domenica.

    • Danke für eure zahlreichen Kommentare, tollen Berichte und Konzerterlebnisse von/mit und bei Depeche Mode.
      Kenne nur wenige DM-Fans aus meiner näheren Umgebung. Ein Fan-Club wäre schon toll.
      Grüße aus NRW

    • Fantreffen

      Hallo D.M.A.A.
      Die Idee find ich super. Aber nur Mal eben Vorbeizukommen wird schwierig, da ich genau im anderen Eck von Bayern wohne. Nicht weit von den Grenzen Tschechien und Österreich weg. Doch nichts ist unmöglich. Vielleicht könnten wir uns in der Mitte treffen. Oder wir organisieren gleich ein größeres Treffen mit allen die Lust haben uns kennenzulernen . Mit Hotelübernachtung. So wie manche Familien das machen, wenn sie überall verstreut in Deutschland leben.
      Das wäre so meine Idee, die ich schon länger habe.

      Liebe Grüße

    • D.M.A.A.

      Ganz liebe Grüße zurück.
      Wünsche Dir einen wunderschönen Urlaub.
      DM for ever !

  9. über DT64...Zitat

    Seine enthusiastischen Vermittlungsversuche stießen auf offene, ja, begierige Ohren, allein: Die Platten, die Zimmermann spielte, waren in der DDR nur in den seltensten Fällen erhältlich, und wenn, dann kosteten sie bis zu hundert Ostmark. Er selber ließ sich Musik von der Oma mitbringen, von einem befreundeten Engländer oder West-Musikern, die ihn privat besuchten.

    • Teil 2

      In seiner Sendung achtete er darauf, die Songs nicht mit Moderationen „vollzuquatschen“, wie er sagt, sodass sie auf Kassette mitgeschnitten werden konnten, „ein Service am Hörer“.

    • Teil 3

      Besonders beliebt bei „Electronics“ war die Rubrik „Der Depeche-Mode-Titel der Woche“.

    • Teil 4

      Der k4lte, stumpf3 S0und der unangepassten, in Led3r gekleideten Typ3n mit den c0olen Ha4rschnitten hallte besonders gut zwischen abrissr3ifen Häus3rn und trist3n Neubauten wid3r.

    • Teil 5

      Und Olaf Zimmermann hat einen nicht unerheblichen Anteil daran, dass die Liebe für die britischen Synthie-Popper im Osten bis heute ganz besonders innig ist. In „DeMo“-F0ren im Internet finden sich lebhafte Schilderungen von Versuchen damals jugendlicher Radiohörer, den Empfang der Antenne mit Alufolie zu verbessern und ihren bangen Hoffnungen, kein vorbeifahrendes Moped würde auf der Aufnahme Tonstörungen verursachen. Einmal widmete Zimmermann Depeche Mode eine ganze Sendung und bat darin darum, ihm per Post Fanerlebnisse zu schildern. “ Quelle: https://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article107907236/Die-Stimme-ihrer-Jugend.html

    • sorry...

      aber in dem Text Teil 4 war irgendein Wort, welches der Filter hier nicht durchgelassen hat….musste herumprobieren…tut mir leid für die Stückelung….

  10. People are People

    Ich hatte 1984 von meiner Tante im Westen einen Kassettenrecorder bekommen und war total stolz als Ossikind mit 11 Jahren. Dazu gab es 3 leere 90 min Kassetten von Phillips.
    Der erste Song den ich je aufgenommen habe war tatsächlich People are People! Das war für mich der Klang des Unerreichbaren, des so weit entfernten, aus einer andere Welt stammenden, so anders als „Alt wie ein Baum“ oder „Am Fenster“
    Diese Musik war auch super und ich höre das auch heute noch ab und an, aber Depeche Mode war einfach von dort an der Sound meiner Kindheit, Jugend und mittlerweile meines Lebens.
    Ich hatte zu DDR Zeiten leider nie die Gelegenheit, die Jungs live zu sehen.
    Mei erstes Konzert war in Leipzig auf der Playing the Angel Tour! Ich habe mir dieses Konzert noch weiter 4 mal angeschaut, so wie mit jeder neuen Tour von dort an.
    Ich bin dieser Band einfach jeden Tag dankbar für ihre Musik und hoffe, das sie noch eine Weile weiter machen!

    • @Rossi1003

      Mensch, Du hast doch sicher auch auf DT64 auf den „Depeche Mode-Song der Woche“ gewartet und alles mitgeschnitten, oder?
      Bei der Sendung habe ich damals „Work Hard“ mitgeschnitten und war stolz wie Bolle….oh man….

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