Beinahe wirkte es, als sei die beliebte „Advanced Electronics“ Compilation vom Erdboden verschwunden. Ganze zwei Jahre haben sich die Macher dieses Mal Zeit gelassen, um die Doppel CD mit Bonus DVD zusammen zu stellen. Wรคhrend es bei den Vorgรคngern allerdings massivere Werbemaรnahmen gab, wurde der achte Teil quasi ’still‘ verรถffentlicht. Das Konzept der seit 2002 existenten Reihe wurde trotz der langen Pause nicht angetastet und so gibt es auch dieses Mal wieder ein illustres schwarz-buntes Musikprogramm, bestehend aus altbekannte Szenegrรถรen und Newcomer.
Ein Blick auf die Tracklist offenbart auch dieses Mal wieder groรe Namen: Covenant, KMFDM, Die Krupps, Lรฆther Strip, Pouppee Fabrikk, [:SITD:] und Welle:Erdball seien an dieser Stelle mal stellvertretend genannt. Dazwischen finden sich viele Bands, die bisher wenig bis gar nicht im Fokus der รffentlichkeit standen. Und das ist auch gut so, denn schlieรlich dient solch ein Sampler auch zur Horizonterweiterung.
Insgesamt ist „Advanced Electronics Volume 8“ wieder extrem elektronisch ausgefallen, wobei der Blick deutlicher als zuvor auf der schwarzen Szene lastet.
Lediglich Supershirt, die mit „Keine Jugend“ eine gefรคlliges Popnรผmmerchen beisteuern, setzen sich hier vom vorherrschenden Sound ab. Blickt man ein paar Jรคhrchen zurรผck, stellt man sehr schnell fest, dass sich die Macher in der Vergangenheit bereits deutlich offener gezeigt haben. Schade!
Geht man nach der Tracklist der beiden Silberlinge, scheint CD 1 durchaus am reizvollsten. Nach diversen Hรถrdurchlรคufen wird dieser Eindruck auch bestรคtigt. Mit Covenant, Faderhead, Destroid, Clicks! und [:SITD:] รผberwiegt nicht nur die Zahl der bekannten Namen, sondern auch die Qualitรคt der einzelnen Songs. Zwischendurch finden auch einige ‚Newcomer‘ ihren Platz und passen sich insgesamt recht akzeptable, wenn auch nicht immer optimal (‚Amgod‘ hรคtten z.B. nicht wirklich auf den Sampler gemusst!) in das Gesamtbild ein. An dieser Stelle seien I:Scintilla mit „Prey On You (Sebastian Komor Remix)“ als Anspieltipp erwรคhnt. Fette Bassline, schrรคge Sounds und ein catchiger Refrain hinterlassen einen guten Eindruck.
Auf dem zweiten Silberling geht es zu Beginn wieder extrem stark los. Funker Vogt, Edge Of Dawn, IRIS und das extrem fette „Save Me“ von Fractured bilden einfach einen stimmigen und abwechslungsreichen Auftakt. Leider wird die Qualitรคt nach hinten raus nicht gehalten. Die Vielfรคltigkeit frรผherer Sampler bleibt nach dem ersten Drittel gรคnzlich auf der Strecke. Es gibt nonstop ‚Dรผster-Electro‘, der darรผber hinaus kein wirkliches Highlight bietet. Fast wirkt es, als sei den Machern hier der Stoff ausgegangen. Schade!
Die DVD bietet insgesamt 19 Videos, wobei man gleich zu Beginn mit Deine Lakaien und Diorama die groรen Highlights serviert bekommt. Eine nette Zugabe, die letztendlich nur wenig interessantes Material bietet.
Auch nach diversen Durchlรคufen bleibt der Eindruck bestehen, dass „Advanced Electronics Volume 8“ trotz seiner langen Reifezeit ein unausgegorenes Produkt geworden ist. Die fesselnde Energie frรผherer Compilations blitzt nur noch temporรคr auf, als sei sie im Begriff letztendlich in Gรคnze zu verschwinden. Schade!