Mit „Deliberately Fragile“ veröffentlichen Julia Beyer und Steffen Gehring von Technoir fünfeinhalb Jahre nach ihrem Debüt „Groundlevel“ den langersehnten Nachfolger. Nachdem die Beiden in diversen Nebenprojekten neue Impressionen sammeln konnten, veröffentlichten sie im August 2006 mit der „Manifesto EP“ ein erstes Lebenszeichen, das zugleich einen ersten Vorgeschmack auf das neue Album bieten sollte. Konsequent setzen Technoir auch auf „Deliberately Fragile“ ihren eigenen Stil fort. Neben wunderschönen Pop-Balladen gibt es grandiose Club- und Synthiepop-Nummern zu hören, die sofort ins Ohr gehen und begeistern können.
Schon der Opener „Manifesto“ zeigt mit einem knackigen Beat und der markanten Stimme von Julia, dass die Band es nicht verlernt hat eingängige Melodien zu schreiben.
Mit „Dying Star“ folgt ein klassischer aber dennoch genialer Tanzflächenkracher. Neben treibenden Rhythmen gibt es einen genialen Refrain der sich perfekt in das Soundbild einfügen kann. „Breathe“ wiederum erinnert soundtechnisch sehr stark an Covenants „20 hZ“, ist jedoch in seiner restlichen Anlage wesentlich poppiger gehalten.
„Silence“ setzt dort an, wo Bands wie De/Vision Anfang dieses Jahrtausends aufgehört haben – clubtaugliche, analoge Synthiesounds mit eingängigem Gesang. Härter geht es bei „Liar (Part I&II)“ zur Sache. Auch hier spannen die Sounds eine Brücke zu den 90er Jahren, ohne aber angestaubt und ausgetreten zu wirken. Abgerundet wird „Liar (Part I&II)“ durch eine Gitarre, die dem Song einen aggressiveren und drohenderen Ton verleiht.
Mit „Near You“ präsentieren Technoir wohl eines der schönsten Liebeslieder in diesem Jahr. Gefühlvoll setzt Julia ihre Stimme hier in Szene, was letztendlich in einem herzzerreißendem Refrain endet.
Nach dieser wunderschönen Ballade geht es mit „Break Into Pieces“ wieder flotter zur Sache. Tanzbare Sounds erreichen auch hier im Chorus ihren Höhepunkt.
„All In My Head“ erinnert zu Beginn etwas an Erasure, entwickelt sich dann aber zu einem modernen Electro-Pop-Song, der schon nach dem ersten Hören zündet und das Potentital von Technoir einmal mehr offenbart. Auch die drei letzten Tracks, „Everything I Can Not Have“, „Darkest Days“ und „Beatitudes“ können sofort überzeugen und entfalten ihren Charme bereits nach den ersten Durchläufen.
Technoir zeigen sich auf „Deliberately Fragile“ mal verspielt, mal ruhig, mal stürmisch, mal retro, aber stets am Puls der Zeit für intelligente, elektronische Musik. Julia und Steffen ist mit diesem Album ein würdiger Nachfolger gelungen, der dort weitermacht, wo „Groundlevel“ aufgehört hat. „Deliberately Fragile“ ist definitiv schon jetzt eines der großen Highlights in diesem Jahr und bekommt daher von uns eine uneingeschränkte KAUFEMPFEHLUNG!
Natürlich wird es hier gewürdigt. ;-) Manchmal kommen die Sachen einfach später bzw. nach Release. Daher auch die etw. verzögerte Rezension diesmal.
Gruss
schön, das diese klasse album hier gewürdigt wird, einfach der hammer!