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Über das neue Album "Human", die Freiheit des eigenen Labels ... und Blondierungen

Sono im Interview: „Melancholie ist ein emotionaler Luxus.“

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Berlin. Frannz Club. Wir sind am Nachmittag vor dem Konzert mit den Jungs von Sono verabredet. Doch das verschiebt sich. Die Band hat am Mittag in Leipzig live einen Einbruch in ihren Bandwagen miterlebt, inklusive Verfolgungsjagd zu Fuß. Die Aufregung und die polizeilichen Ermittlungen werfen alle Zeitpläne über den Haufen, man ist froh, es überhaupt rechtzeitig zum Konzert (welches übrigens später zu einem grandiosen Fest wird, wir empfehlen ausdrücklich den Besuch der in den nächsten Tagen noch anstehenden Konzerte, die verbliebenen Daten stehen unten) nach Berlin geschafft zu haben. Hut ab, dass alle Drei sich vorher zwischen Beruhigungsbier und schnellem Happen trotzdem noch Zeit für den Schreiberling von depechemode.de nehmen, um über ihr starkes Album „Human“ (und mehr) zu sprechen:

depechemode.de: Ich finde ja, „Human“ ist euer konsistentestes Album neben „Panoramic View“. Obwohl eigentlich erst nur eine EP geplant war, oder?

Lennart A. Salomon: Es war ja nicht mal ’ne EP geplant. Die Geschichte ist die, dass wir ja jetzt kein Plattenlabel mehr haben, sondern alles selber machen. Deswegen war der Gedanke, uns ein wenig den Hörgewohnheiten der Leute anzupassen und Single um Single zu veröffentlichen, weil das Thema Album einfach immer weiter in den Hintergrund rückt. Wir kamen aber irgendwann an einen Punkt, an dem Martin feststellte: „Sag‘ mal, wir haben schon so viele Songs, das ist schon wieder fast ein Album.“ Ausschlaggebend war eigentlich dann Hosh [mit dem der letzte Song des Albums, „One More Before We Go“, aufgenommen wurde, Anm. d. Red.].

Martin Weiland: Ich fand das so schade, dass „One More Before You Go“ nur in der Danceszene stattgefunden hat. Weil ich den eigentlich so stark fand. Dann habe ich mit Hosh geschrieben, und der meinte eben: „Wieso, packt den doch auf euer Album!“ Vielleicht sind wir aber auch zu lange dabei, als dass wir uns jetzt ratzfatz [darauf] umstellen könnten zu sagen, wir machen jetzt nur noch Singles. Irgendwie ist das ja auch so ein Ziel, ein Album in der Hand zu haben. So ’ne EP kann man zwar auch auf CD rausbringen, aber ich weiß nicht…

Früher hast du getourt, um ein Album zu promoten. Heute machst du ein Album, um die Tour zu promoten.

Lennart: Wobei ich mit EPs kein Problem gehabt hätte, solange man ein Produkt hat, was man in der Hand halten kann. Vor allem, wenn man dann tourt. Das Kernproblem ist ja: Früher hast du getourt, um ein Album zu promoten. Heute machst du ein Album, um die Tour zu promoten. So haben wir irgendwann beschlossen, komm, eine Nummer noch oder so, dann haben wir ein Album. Das ist dann auch der Luxus, wenn man ein eigenes Label hat. Da kannst du sehr kurzfristig Entscheidungen treffen, in die eine oder andere Richtung. Die letzte Single, „Somewhere Beyond The Sea“ zum Beispiel, die ist ja noch sehr frisch, auch vom Schreibeprozess her. Wir wollten eigentlich eine andere Single herausbringen, meinten aber dann, die Nummer ist so geil, lass uns die raushauen. Und dann sitzen eben hier die Entscheidungsträger Nummer Eins, Zwei und Drei [deutet auf die Band], und wenn die sagen, wir machen jetzt ’ne Single, dann machen wir das einfach.

Martin: Einmal in die WhatsApp-Gruppe geschrieben, dann stand die Entscheidung fest.

Wie wird bei euch so entschieden, mehrheitlich oder einstimmig?

Martin: Ich entscheide alles, immer [großes Gelächter ringsum]. Mehrheitlich [noch mehr Gelächter].

Lennart: Ein sehr guter Satz!

Martin: Wenn keine Gegenwehr kommt, weiß man eigentlich schon, dass es okay ist. Wenn jemand Bedenken äußert … eigentlich sind wir sehr schnell einer Meinung.

Florian Sikorski: Ja, auf jeden Fall. Bei „Somewhere Beyond The Sea“ war es eh klar, das war eine Herzensangelegenheit.

Aus mehreren Gründen sicherlich.

Lennart: Aber auch da – wenn du dir die Nummer anguckst, die ist 5:06 Minuten lang. Das ist keine Singlelänge. Und das war uns scheißegal. Das war so, komm, das Radio spielt uns eh nicht, Musikfernsehen gibt’s nicht mehr, die Plattenfirma hat nichts zu entscheiden, lasst uns die Single machen!

Martin: Trotzdem haben wir sie heute bei Radio Fritz gehört.

Ja, gerade hier in der Gegend gibt es noch ein paar Radiosender wie Fritz, Radio Eins oder Flux FM, wo man auch die Chance hat, dass man mal gespielt wird … Aber da habe ich gleich noch eine Frage: Wie sinnvoll sind Videos noch heutzutage, gerade so als kleinere Band ohne große Budgets?

Lennart: Die sind wichtiger denn je, komischerweise. Weil dadurch, dass es diese großen Plattformen wie MTV und Viva nicht mehr gibt und du im Radio auch nicht stattfindest … Wenn du im Social-Media-Bereich einen Soundcloud-Link postest, das interessiert keine Sau. Du musst bewegte Bilder haben. Deswegen wird das Medium Musikvideo nach meinem Gefühl immer wichtiger.

Martin: Vor allem erreichst du mit deinem Musikvideo genau die Leute, die du erreichen möchtest und hast nicht diese Fluktuation, wenn du bei MTV ein Video laufen hast, was vielleicht nur ein Zehntel der Leute interessiert. Hier gucken die Leute sich das Video auch an und teilen das dann noch. So hat ein Musikvideo eine ganz andere Kraft mittlerweile.

Das scheint man ja selbst bei MTV mitbekommen zu haben. Die haben immerhin auch wieder ihren Musikanteil erhöht , nur wer guckt die noch … Eine Frage, die ihr eigentlich quasi schon beantwortet habt: Der Abstand zum Vorgängeralbum ist ja recht kurz. Das kommt daher, dass ihr jetzt alles selber macht, oder?

[alle nicken]

Ich glaube, die Aufnahmefähigkeit der Leute ist kürzer geworden, also musst du dran bleiben.

Martin: Ja, und wir wollten auch nicht lange Pause machen. Ich glaube, die Aufnahmefähigkeit der Leute ist kürzer geworden, also musst du dran bleiben. Du musst gucken, dass du in Playlisten stattfindest. Weil halt jeder seine Musik vermarkten und veröffentlichen kann und es so eine Flut an neuer Musik gibt.

Lennart: Auch da wieder: Segen und Fluch. Das Blöde, wenn du eine Platte machst, ist ja, dass du von Vornherein weißt, du musst soundsoviele Songs machen, eine bestimmte Länge sollte das schon haben. Jetzt haben wir einfach mal gemacht und gemacht, ohne den Druck, dass das irgendwann ein Album werden muss. Und plötzlich hatten wir einen Riesenstapel Songs, die super zusammenpassten. Dieses Album ist wirklich einfach passiert. Es ist kein Konzeptalbum, wirkt aber total homogen.

Das hat mich ja auch erstaunt. Es passt einfach alles gut zusammen, andererseits könnte man – in einer besseren Welt – acht von den zehn Songs als Single herausbringen.

Lennart: Was wir ja im Prinzip schon tun.

In der besseren Welt würden diese acht Singles aber auch noch ganz viele Leute kaufen.

Lennart [mit Märchenerzählerstimme]: Hach ja … Aber das ist eine andere Geschichte.

Auf den Lyrics, die Lennart mir geschickt hat, steht ja das Datum mit drauf – die Songs sind zwischen Mitte 2016 und Mitte 2018 entstanden?

Lennart: Stimmt.

Martin: Das ist die Entstehungszeit, ja. Die wurden dann natürlich immer noch mal neu bearbeitet.

Beim letzten Song [„One More Before We Go“] stand sogar noch „Stardust“ als Titel drüber.

Martin: Wollte Hosh, dass das anders heißt?

Lennart: Ja. Ich hatte ihm den Titel geschickt, aber er hat ihn dann unter dem anderen [jetzigen] Titel veröffentlicht.

Martin: Der ist griffiger [lacht].

Wenn Depeche Mode den letzten Song auf einem Album „One More Before We Go“ nennen würden, würde Panik ausbrechen … Kam die Zusammenarbeit mit Hosh aufgrund seines „Keep Control“-Remixes zustande?

Martin: Lustigerweise hatte Hosh schon einmal unter anderem Namen einen Remix für uns gemacht, unter „Motion 040“…

Lennart [erstaunt]: Das war Hosh? Ach komm!

Martin: Doch, das war mir vorher auch nicht klar. Hat er mir dann erzählt.

Lennart: Das war zu „Whatever“, oder? Ist ja witzig!

Martin: Genau. Und der Remix zu „Keep Control“ sollte erst von Solomun gemacht werden. Der konnte aber nicht und hat uns Hosh vorgeschlagen – und das Ding ist dann durch die Decke gegangen. Seitdem sind wir in Kontakt.

Eine Million Streams [für besagten „Keep Control“-Remix] ist ja heutzutage auch schon eine Hausnummer.

Martin: Wir haben gerade gestern von Sebastian von Komplement [Sonos Toursupport] gehört: Wenn man eine Million Streams erreicht, hat man 3.000 Euro verdient. Wussten wir bis dato noch nicht.

Lennart: Haben wir auch noch nichts von gemerkt [Gelächter].

Albumtitel und auch Plattencover kamen dann im Zusammenhang mit „Somewhere Beyond The Sea“ zustande, richtig?

Lennart: Ja. Martin und ich haben telefoniert, da war gerade in den Nachrichten das Thema, dass der Kapitän der „Lifeline“ vor Gericht gestellt oder in den Knast gesteckt werden sollte. Wir dachten so, was ist denn mit den Leuten los? Völlig absurd! Martin und Florian hatten gerade diese Nummer gemacht und Martin meinte, wäre das nicht mal ein Thema für uns? Er hat mir das Instrumental geschickt und ich habe angefangen, darauf zu texten. Dann ging es relativ Schlag auf Schlag, auch mit diesem Part am Ende, das ist ja kein klassischer Songaufbau. Erst hatte die Nummer auch „Still Human“ noch in Klammern hinter dem Titel, das haben wir dann weggelassen, aber „Human“ hing dann irgendwie fest.

Mir ist noch aufgefallen (vielleicht ist das aber auch Zufall), dass die neueren Stücke irgendwie die düstereren sind.

Lennart: Echt? Welche denn?

Neben „Somewhere Beyond The Sea“ noch „Top Of The World“, „Good Enough“ und „Behind These Eyes“. Also vor allem die letzten beiden wirken, zumindest inhaltlich, aber durchaus auch soundtechnisch, etwas dunkler.

Martin: Wohingegen die anderen schon fast mallorcamäßig, bierkönigtauglich sind [alle lachen].

Lennart: Also „Top Of The World“ finde ich nicht düster, eher melancholisch.

Stimmt. Mit einem ziemlichen Kontrast zwischen Strophe und Refrain.

Wenn jemand sagt, er habe keine dunkle Seite, dann lügt er.

Lennart: Ja. Und Melancholie ist ein emotionaler Luxus, wie ich finde. Wenn man uns Drei so kennenlernt, sind wir ja nicht so die Goth-Päpste, sondern eigentlich ganz entspannte Typen. Wenn jemand aber sagt, er habe keine dunkle Seite, dann lügt er. Mein Ventil ist, dass ich diese Texte habe. Ich habe dunkle Phasen wie jeder von uns, kann sie aber kanalisieren und in Texte verpacken. Die Jungs wiederum sind sehr gut in der Lage, das musikalisch umzusetzen. Für mich entsteht dann auch eine Art von Katharsis, ich kann durch den Song mit Themen abschließen.

Bei „Good Enough“ geht es so ein bisschen um den Kontrast aus äußerem Schein und innerer Wirklichkeit.

Lennart: Das ist gut zusammengefasst. Ich kann ja als Songschreiber die Ich-Perspektive einnehmen und trotzdem nicht über mich schreiben. Was ich gerne mache, ist, dass ich von einem eigenen Gefühl oder Moment ausgehe und das dann weiterspinne, was nichts mehr mit der Realität zu tun haben muss. Bei meinen Songs ist oft ein Funken Wahrheit drin, aber das kann man dann wunderbar mit lyrischer Freiheit ausschmücken.

Ist das bei „Good Enough“ eigentlich Zufall, dass das so ein bisschen den Beat von „Always Something Missing“ hat?

Martin [gespielt schockiert]: Waaas?

Florian: Das ist wirklich ein Zufall.

Lennart: Das ist ein Zufall. Wir haben ja mehrere Arbeitsweisen. Die eine ist, dass Martin und Florian im Studio sitzen, komponieren und produzieren und mir dann Songfragmente schicken. Dieser Song war so, ich habe einen Loop bekommen, mir den dann zusammengeschnippelt, und die Ähnlichkeit war dann echt Zufall.

Martin: Bei „Always Something Missing“ war das genau umgekehrt. Da hatten wir den Song und haben alles wie bei einem Remix drumherum gebaut. Aber es hat eine ähnliche Ästhetik, das stimmt. „Always Something Missing“ ist übrigens ein Song, der live immer extrem gut ankommt. Lustigerweise kommt dieser so etwas verlangsamte Beat ganz gut an. Einige haben gesagt, der habe sie an Kylie Minogues „Can’t Get You Out Of My Head“ erinnert.

Florian: Und an Laura Branigan, „Self Control“. Ähnliche Harmonien.

Habt ihr denn in den Abläufen etwas verändert?

Martin: Eher darin, dass wir freier herangegangen sind. Kein Druck mehr, ein bestimmtes Genre zu erfüllen oder besonders tanzbar sein zu müssen. Das kam zwischendurch noch ein paarmal auf, wo wir dachten, müsste dieses nicht etwas schneller sein, oder ist jenes etwas zu langsam? Aber da haben wir uns relativ schnell selbst gebremst und gesagt, so wie es ist, ist es gut.

Wie entscheidet ihr, ob und wo Gitarren dazukommen? Sind ja nicht ganz so viele auf dem Album zu hören, jedenfalls nicht so markant beim ersten Hören.

Lennart: Doch, markant schon. Sie sind nur anders gesetzt. Es liegt aber wahrscheinlich daran, dass ich bei diesem Album keinen einzigen Song auf der Gitarre komponiert habe, sondern alle am Klavier.

Martin: Es ist aber auf jeden Fall mehr Gitarre als beim letzten Album, denn da war gar keine drin, glaube ich. Da war alles Klavier, jetzt ist wieder etwas Gitarre dazugekommen, mit kleinen, aber aussagekräftigen Elementen. Bei „Amplify“ zum Beispiel.

Florian: Bei „Top Of The World“ auch. Oder bei „Let Go“.

Lennart: Es kommt immer darauf an, wie man die setzt. Man kennt das ja nun auch von Depeche Mode, dass da auch mal Instrumentalhooks von der Gitarre kommen. Prince hat das auch oft so gemacht, dass da Gesangslines waren, dann kamen so Pausen, dann ein kleines Gitarrenlick, also eine andere Melodie, und dann ging es weiter. Das finde ich eine sehr schöne Art des Arrangements. Wir sind ja auch keine Rockband, die Gitarre ist ein Teil, dickt auch [den Sound] an, muss aber nicht im Vordergrund stehen.

Bei ein paar Songs sind mir ja verschiedene Bands in den Sinn gekommen. Bei „Let Go“ ist eine Soundverwandtschaft zu Moderat herauszuhören.

Florian: Klar:

Martin: Waaas? … Ja, stimmt.

Im Refrain desselben Songs habe ich im Hintergrund auch eine kleine Depeche-Mode-Assoziation, kann sie aber nicht festmachen.

Martin: Mit Depeche Mode haben wir gar nichts am Hut [grinst].

So. An Martin habe ich keine Fragen mehr.

[schallendes Gelächter bei der Band]

Martin: Ich glaube, die nächste Frage oder Reminiszenz weiß ich schon: Bei „Ghost In The Machine“ meinst du wahrscheinlich Muse.

Genau!

Martin: Lustigerweise erinnert mich die Nummer viel mehr an Abba.

Lennart: Die Nummer habe tatsächlich ich verbrochen. Ich hatte gerade wieder Queen gehört – und Muse sind für mich ja Queen 2018. Ich mag diese Art und habe tatsächlich auch Abba gehört, diese eine Nummer. Super Trouper. Die lief im Auto, da habe ich den Wagen laufen lassen, bin nicht ausgestiegen und habe das Lied zu Ende gehört. Das ist so unfassbar arrangiert! Diese Chöre sind so unfassbar breit und gleichzeitig furztrocken, und dann kommt auf einmal dieser Synthie-Bass da rein. Deswegen hatte ich Bock, mal so eine Nummer zu machen. Was ich bei Queen ja auch so spannend finde: Du hast da häufig diese Chöre, und es ist gar nicht so richtig klar, was da jetzt eigentlich die Hauptmelodie ist, weil das einfach Chorsätze sind. So was wollte ich unbedingt mal machen – und ich hab’s getan [lacht hämisch, lautschriftliche Anmerkung auf Anregung von Martin].

Das fällt ja auch so ein bisschen raus aus eurem Sound.

Martin: Ja, total. Das ist auch die Nummer, die am längsten gebraucht hat. Die haben wir uns immer wieder auf Vorlage gelegt, immer wieder probiert und hingeschmissen. Letztendlich hatten wir drei verschiedene Versionen, wo überall etwas Gutes drin war. Ich habe dann irgendwann gesagt, ich habe keinen Abstand mehr dazu, und Lennart und Florian haben sie dann fertig gemacht.

Lennart: Es gibt so Songs, die sind sehr fragil. Wenn du an einem Element pulst, fällt das wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Da ist Florian einfach extrem bewandert, die Sachen so zu setzen, dass die Sachen miteinander Bestand haben.

Habt ihr denn Favoriten auf dem Album, oder seid ihr da jetzt noch zu dicht dran?

Martin: Das wechselt manchmal, ne?

Florian: Ja, das hatte ich auch schon immer so. Und das ist auch ganz schön so, finde ich.

Aktueller Stand?

Lennart: Ich habe zwei. Ich finde „Amplify“ total geil.

Martin: Den finde ich auch super.

Lennart: Und „Top Of The World“.

Martin: Ja. Und „Somewhere Beyond The Sea [alle nicken]. „Top Of The World“ wird mit Sicherheit auch nochmal als Single rauskommen.

Florian: Und wenn man live spielt, mag ich „Catastrophe“ auch sehr.

Lennart: Der hat auch so eine interessante Wendung drin.

Zum Schluss frage ich immer gern, was gerade so im Tourbus rotiert.

Martin: Gar nichts!

Oder was gerade so gehört wird.

Martin: Das Einzige, was ich gerade so gehört habe, ist Nothing But Thieves. Das wurde mir vor ’ner Woche vorgespielt. Das Album ist schon ein Jahr alt, „Broken Machine“, ich kannte die aber vorher nicht und finde die sensationell. Viele Songs klingen wie gute Songs von The Killers, die ich bei denen so in letzter Zeit vermisst habe. Diese eine Nummer, „Amsterdam“, die hat so eine unglaubliche Energie. Aber ansonsten haben wir gar nichts gehört, es herrscht totale Ruhe im Bus, was für uns ungewöhnlich ist.

Lennart: Wir haben uns angeregt unterhalten [alle lachen]. Was wir aber tatsächlich gestern backstage gehört haben, war The Night Game. Total geil! Sehr amerikanische Popmusik, großartig, mit 80s-Einschlag und der Dichte von 2018.

Eine Frage soll ich noch ausrichten, dazu müsste ich sicherheitshalber aber etwas Abstand zu Lennart nehmen. Wie kam es zu der Frisur?

[schallendes Gelächter, vor allem aus dem Hintergrund]

Lennart: Guck mal da hinten, der Lichtmann lacht sich tot.

Martin: Der hat auch keine Frisur.

Lennart: Es war seine Idee! [zeigt auf Martin]

Martin: Ich hatte ein Foto gesehen und dachte, das könnte gut aussehen.

Lennart: Es ging wirklich darum, dass wir auch Bock hatten, ein optisches Statement zu setzen und nicht immer auszusehen wie sonst. Das ging so: „Was hältst du davon, mal die Haare blond zu färben?“ Meine erste Reaktion war: „Bist du nicht ganz dicht?“

Martin: Das ist doch immer so: Nach einer Trennung oder wenn etwas passiert im Leben, geht man zum Friseur. Auch, wenn es die Gründung eines eigenen Labels ist. Vielleicht auch als optisches Statement: Wir machen, was wir wollen. Das ist vielleicht so der kleine Punk in uns [Lennart fällt vor Lachen fast von der Couch].

Florian: Das haben die ausgeschwuppt, während ich im Sommerurlaub war. Ich habe dann immer nur die WhatsApp-Dialoge verfolgt und mehr oder weniger lustig kommentiert. Da kam irgendwann: „Flo glaubt immer noch, dass das ein Scherz ist.“ Ich habe dann so ein altes Foto von Limahl aus den 80ern gepostet.

Wie man es nicht machen sollte.“

Lennart: Und so ist es auch geworden.

Vielen Dank für das Gespräch!

 

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P.S. Die versprochenen restlichen Livedaten:
29.11. Oberhausen, Kulttempel
30.11. Dresden, Eventwerk
01.12. Erfurt, Club From Hell

www.sono.fm
www.facebook.com/sonofm

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Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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