Ganz schรถn lange hat Ronan Harris auf Facebook Bilder von den Aufnahmen gepostet, darรผber berichtet wie die Aufnahmen zu โResonanceโ voranschreiten und jedes Mal konnte man ein klein wenig seine eigene Freude und Faszination fรผr das Projekt mit dem Film Orchester Babelsberg in seinen Beitrรคgen lesen. Mit Spannung habe auch ich das neue, alte Werk ( denn es sind lediglich Neuaufnahmen รคlterer VNV Nation Titel darauf zu finden) erwartet und nennen wir es Ernรผchterung, was sich dabei bei mir einstellte.
Den Auftritt beim โGothic meets Klassikโ- Festival, der Herrn Harris wohl inspiriert hat, einmal ein Album mit einem Orchester aufzunehmen, habe ich selbst nicht miterlebt, kann mir aber durchaus vorstellen, wie imposant das Ganze gewesen sein muss. Und tatsรคchlich, VNV Nation Songs mit einem Orchester klingen gar nicht mal so schlecht, aber fรผr meine Ohren eben auch nicht anders als ein โnormalesโ VNV-Album. Das kann man jetzt entweder der genialen Umsetzung mit Streichern und Co. zuschreiben oder sich selbst fragen, warum man nicht komplett geflasht ist.
Nun, zum einen liegt es daran, dass selbst schnellere Stรผcke, die nicht im Balladensektor angesiedelt sind balladig-ruhig umgesetzt sind. Ist nett, klingt nett, aber reiรt einen eben auch nicht wirklich vom Hocker, weil sie irgendwie doch so โballadigโ klingen, wie der Rest der Scheibe. Fรผr mich fehlen bei dem Album die groรen Lautstรคrkenwechsel, die ich spรคtestens bei โBelovedโ erwartet hรคtte. Irgendwas, was mich aufhorchen lรคsst. Allzeit Lieblingsstรผck meinerseits und Trรคnenwegwischlied jedes Konzerts โIllusionโ ist natรผrlich auch vertreten und auch da muss ich sagen, dass mich die normale Albumfassung mehr umhaut, irgendwie.
Box lรคsst Sammlerherzen hรถher schlagen
Versteht mich bitte nicht falsch, das Album ist, wenn man bedenkt wieviel Arbeit darin steckt, mit wie viel Mรผhe die Vocals neu eingesungen und die Lieder arrangiert wurden, ein wirklich grandioses Stรผck. Die Box mit den Vinyls wird auch die Sammlerherzen hรถher schlagen lassen, ja selbst das Booklet hat einen festen Einband, statt dem รผblichen zusammengetackerten Papier und ist mit allerlei Schwarzweiร-Bildern gefรผllt. Ja selbst die Covergestaltung in dunklem Rot und Gold (zumindest bei der Vinylbox, das Digipack oder die CD sind Schwarz und Gold gehalten) lรคsst ahnen, dass das, was man jetzt in den CD-Player legt etwas Besonderes ist – oder sein sollte. In Anbetracht der Tatsache, dass wohl wenige Bands die Chance haben mit einem kompletten Orchester aufzunehmen, ist es das wohl auch โ aber es fehlt immer noch der Biss.
โResonanceโ ist sehr vorhersehbar, es passiert irgendwie nichts.
Ich habe wirklich lange รผberlegt, woran es liegen kรถnnte, das Album insgesamt รผber sechs Stunden angehรถrt und einige Zeit davon sogar wรคhrend des Autofahrens ( dafรผr ist es รผbrigens ungeeignet, aber dazu komme ich spรคter) und habe die komplette Hรถrzeit den Gedanken gehabt โ Aha, das war jetzt also VNV als Orchesterfassung. Nettโ. Aber รผber den Nett-Bereich kam es eben nie hinaus. Sollte ich eine Empfehlung abgeben, wann man dieses Album hรถren sollte, dann empfehle ich es wohl als Einschlafhilfe und das ist nicht einmal negativ besetzt bei mir. Es beruhigt, wie viele klassische Sachen eines Bach oder Mozart eben auch, und lรคsst einen sanfter einschlafen als beim Schรคfchen zรคhlen. Zum Tanzen, Party machen oder eben Auto fahren ist es nichts, weil eben der Wow-Effekt und sei es nur bei ein oder zwei Stรผcken fehlt, vom maximalen Beruhigungsfaktor, der sich negativ im Straรenverkehr auswirken kรถnnte, einmal abgesehen.
โResonanceโ ist sehr vorhersehbar, es passiert irgendwie nichts. Bei anderen VNV-Alben gibt es รberraschungen in der Lautstรคrke, den Synthieklรคngen und hier zieht sich eben die Sache mit dem Orchester durch. Was gut ist, denn wer braucht schon ein Orchester oder nimmt ein Album mit einem angesehenen Orchester auf, wenn es dann nicht auch danach klingt? Niemand. Und so mรถchte ich das Album wohl als persรถnliche Traumerfรผllung von Ronan Harris werten, ein immer noch nettes Stรผck, was etwas fรผr Sammler ist, aber eben nichts fรผr all jene, die sich VNV in Klassikform erwรผnscht haben. Denn es ist eher Klassik in VNV-Form. Also einfach anhรถren und darรผber nachdenken, selbst eine Meinung bilden und wenn ihr Sammelfreunde seid, der Sammlung schon allein wegen der Anzahl an Vinyls hinzufรผgen.
Stimmt leider
Kann mich nur anschliessen.
Sicherlich ist das musikalisch gut umgesetzt und klingt vom Sound her besser wie die letzten beiden VNV Alben.
Aber das Album ist รผber die gesamte Strecke einfach nur einschlรคfernd.
Es gibt keine Tempi-Wechsel, selbst Hammersongs wie „Beloved“ sind schlicht und ergreifend langweilig. Einmal hรถren ist schรถn, aber beim zweiten Mal nutzt es sich schnell ab.
Traumerfรผllung kommt doch nahe, weil einschlafen kann man hierbei gut.
Vielleicht wird der zweite Teil des Ganzen ja etwas „aktiver“ :-) Und das war nur die ruhige Einstimmung. Warten wir einfach mal ab. Ich finde es wirklich nicht schlecht, aber es ist eben auch nichts, was ich jetzt noch einmal in den CD-Player legen oder der Playlist hinzufรผgen wรผrde. Dann lieber die Originale.
Gute Rezension
Ich kann in weiten Teilen nachfรผhlen was Josie Leopold รผber Resonance schreibt. Ein Album zum Tanzen, Party machen oder Auto fahren war nun weiร Gott nicht zu erwarten. Aber ein Orchester einzubinden bedeutet eben auch nicht, dass man alls Instrumente vor allem die Melodien langsam (balladesque) nachspielen lรคsst. Auch kann ein Orchester hervorragend Akzente in der Lautstรคrke setzen und richtig wuchtig klingen. Das geht hier aber vรถllig ab. Es gibt nur eine einzige Einheitsgeschwindigkeit. Langsam. Auch die Lautstรคrke bleibt wohltemperiert und setzt keine echten Akzenten. Ich habe inzwischen auch mal in die Black Symphonies von Blutengel hereingehรถrt. Auch hier hat das Filmorchester Babelsberg die Songs fรผr eine klassische Interpretation umarrangiert. Hier wird รผbrigens ganz anders mit Lautstรคrke und anderen klassischen Elementen gearbeitet. Das Ding hat bei den schnelleren Titel wumms und hier wurde nicht einfach alles „einbaladisiert“. Fรผr mich bedeutet dies, dass es nicht am Komponisten des Babelsberger Orchesters lag dass Resonance so zahm und langweilig klingt. Das sind ziemlich sicher die Vorgaben von Ron Harris. Das macht nicht viel Hoffnung fรผr die รผber den Titel „Resonance: Music For Orchestra Vol. 1 “ bereits implizit angekรผndigten Folgetitel.