Kat Frankie war bisher wohl eher ein Insidertipp. Gastmusikerin bei Olli Schulz, Duettpartnerin von Clueso, „Schulz & Böhmermann“-Titelmusik mit Get Well Soon, schicker Electropop mit Keøma – und drei Soloalben, die zu großen Teilen noch sehr dem Singer-/Songwritertum verbunden waren. Mit Album Nummer Vier wird da vieles anders.
Was den Bekanntheitsgrad angeht, hoffen wir das zumindest. Musikalisch ist „Bad Behaviour“ jedenfalls ein Quantensprung, auch wenn die Künstlerin es eher als eine kontinuierliche Weiterentwicklung sieht, die nur so gravierend ausfiele, weil das letzte Solowerk („Please Don’t Give Me What I Want“, 2012) eben schon so lange her sei. Mehr zu den Meinungen dieser spannenden Musikerin gibt es in unserem Interview mit ihr, wie gewohnt in Kürze auf diesen Seiten.
Doch nun zu „Bad Behaviour“ – und als Beispiel für die musikalische Vielfalt passt der das Album eröffnende Titelsong sehr gut. Das Stück springt poppig mit der Tür ins Haus, und bei der Kissenschlacht möchte man da sofort mitwirken:
Die zehn zackigen Stücke sprühen vor Ideen. Man merkt, dass Frankie live viel mit der Loopstation gearbeitet hat, auch auf dem Album passieren da ganz viele Dinge gleichzeitig. Jede Menge Stimmen (Apropos: Was für eine Stimme das ist!) sind zu hören, und, von ein paar Backing Vocals abgesehen, ist das tatsächlich alles Kat Frankie. Ja, auch der Anohni-James-Blake, den man im elektronisch verdrehten „Back To Life“ zu hören vermeint.
Dabei entwickelt jedes Stück seinen eigenen Charakter. Ob „Swallow You Whole“ mit wild klöppelnden Hi-Hats und ganz viel stimmlicher Intensität die Gefühle herauslässt, „Headed For The Reaper“ sich mit Atemsamples und käsigen Dosensounds seiner schrägen Geschichte hingibt, „Finite“ mit Minimalismus und Stimmgewalt beeindruckt (s.u.) oder „Home“ druckvolle Dynamik, gar rockende Momente mit der unsere heutige Zeit brillant auf den Punkt bringenden Zeile „Everyone’s afraid of what they don’t know“ verbindet:
Aber auch für uns Elektroköpfe gibt es jede Menge schöne Details, als herausragende Beispiele seien das wunderbar auf einem Moog-Synthesizer dahin fließende „Forgiveness“ und das finale, herrlich durchs Schlafzimmer und unter die Bettdecke hallende „Spill“ genannt. Ja, Kat Frankie möchte, dass die Menschen zu diesem Song herummachen. Tun wir ihr den Gefallen!
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P.S. Kat Frankie auf Tour:
04.03. Dresden – Scheune Kulturzentrum
05.03. Frankfurt – Brotfabrik
06.03. Stuttgart – club CANN
11.03. München – Ampere
13.03. Würzburg – Café Cairo
14.03. Leipzig – UT Connewitz
15.03. Göttingen – Musa
16.03. Erfurt – Franz Mehlhose (Ausverkauft)
17.03. Münster – Gleis 22
20.03. Köln – Kulturkirche
21.03. Hannover – Pavillon
22.03. Hamburg – Mojo Club (Hochverlegt)
23.03. Bremen – Lagerhaus
24.03. Rostock – Helga‘s Stadtpalast
27.03. Berlin – Volksbühne
28.03. Berlin – Volksbühne
17.04. Erfurt – Halle 6 (Zusatzshow)