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Querbeats – Mit Health, (mehr) Tiefschwarz und Menomena

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querbeats Sind Sägezahnsounds gut für die Gesundheit? Oder doch besser ihre homöopathisch abgemilderten Remixe? Ist mehr dunkle Schokolade gut für mehr Bauch? Und was nehmen verspulte Portlander eigentlich außer Port so alles zu sich? Willkommen zur nächsten querbeatigen Rätselstunde!

Health – Disco 2: Die krachverliebten Kalifornier haben ja musikalisch eher weniger mit den Pet Shop Boys gemein. Außer: Sie veröffentlichen gern Remixalben mit dem Titel „Disco“. Diese wiederum spalten die Fangemeinde ziemlich.

Denn auf den regulären Veröffentlichungen, zuletzt 2009 „Get Color“, regiert der mainstreamferne Krach. Da werden wüste Sounds geschreddert und man braucht viel Geduld um Struktur und Harmonien unter den schmutzigen Schichten zu entdecken. Dagegen sind die Remixalben, v.a. das vorliegende zweite, sanfte Angelegenheiten, Kritiker mögen einwenden, fast laue Lüftchen.

Hier herrscht nämlich eher Minimalismus und Clubtauglichkeit. Elektronik übernimmt, Industrial wird an den Rand geschoben. Es gibt schon noch Lärmanflüge (im Crystal-Castles-Remix von „Eat Flesh“ z.B.), aber ansonsten ist das hier doch unfallfrei hörbar.

Positiv kann man auch behaupten, dass Health-Einsteiger hier sicher leichter Zugang zur Band finden werden. Und außerdem ist ihnen mit der neuen Single „USA Boys“ ihr bisher eingängigstes Stück und in der Tat eine echte Single gelungen. Demnächst dann sicher wieder mehr Lärm.

HEALTH – USA BOYS from City Slang on Vimeo.

Tiefschwarz – More Chocolate: Das Album „Chocolate“ kam raus, bekam überwiegend positive Kritiken und die Gebrüder Schwarz dachten sich, wenn wir schon mal so gut im Fluss sind, schieben wir doch gleich noch einen digitalen Clubnachfolger hinterher.

Gesagt, tun getan. So gibt es jetzt Nachschlag in Form von sieben Tracks über sieben Minuten (pro Track natürlich) für die gut gefüllte Tanzfläche. Wo schon das Album deutlich weg von Song und Pop, hin zu stetigem, minimalistischem Strom ging, ist hier nun Reduktion auf Beats und Tanzen Pflicht.

Das funktioniert dann zu Hause auf der Couch gar nicht mehr, dafür ist es aber auch nicht gemacht worden. Stücke wie „Phiba“ oder das clevere „Oberton“ grooven gleichmäßig vor sich hin, wobei es für Soundfetischisten überall interessante Kleinigkeiten zu entdecken gibt.

Hits im klassischen Sinne gibt es hier nicht, aber dafür gutes Futter für die Zeit zwischen Peaktime und Afterhour.

P.S. Tiefschwarz sind übrigens weiterhin live auf Tour (u.a. beim SonneMondSterne)!

Tiefschwarz Live at Lido from Re.You on Vimeo.

Menomena – Mines: Menomena sind eine dieser Indie-Liebhaber-Bands. Man kann sie musikalisch kaum so recht irgendwo einordnen, aber für ihre treuen Fans sind sie eine eigene Ersatz-Religion.

Und so stehen auf dem neuen Album des von Portland, Oregon, zur Welteroberung aufgebrochenen Künstlerkollektives sehr unterschiedliche Stile und Richtungen gleichberechtigt nebeneinander. Bei gleich drei Songwritern und mehreren Sängern kann es schon mal ein heilloses Durcheinander geben. Aber irgendwie passen die vielen Einflüsse dann doch zusammen. Getragene Indie-Hymnen wie „Queen Black Acid“ werden von rauen, fast gniedeligen Krachern wie „TAOS“ gefolgt, denen geschickt arrangierte und opulent instrumentierte Kunstperlen wie „Killemall“ den Wind aus den Saiten nehmen. Und das waren jetzt nur die ersten drei Songs. Mit „Tithe“, Lunchmeat“ oder „Five Little Rooms“ warten zahlreiche weitere, hakenschlagende Stücke auf Entdeckung.

Gitarren, vielschichtiges Schlagwerk, Keyboards, Bläser, Tasteninstrumente wirbeln ineinander – Vergleiche zitieren dann so unterschiedliche Einflüsse wie Flaming Lips, TV On The Radio, Broken Social Scene oder The National. Nicht leicht zu durchschauen, somit ist „Mines“ ein forderndes Album, das jedoch beim häufigeren Hören auch eine Menge zu geben vermag. Spätere Aufwertung nach anfänglicher Ignoranz keineswegs ausgeschlossen.

(Addison)

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Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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