Heute in der Querbeat-Abteilung: Eine recht schmackhafte Frucht zum Überwintern und zwei ziemlich faule Äpfel. Oder: Eine Remix-Veröffentlichung vom LCD Soundsystem, Symphonic Metal von Rawkfist und Dark Electro von Das-Kollektiv.net.
Nach dem großartigen „Sound Of Silver“ warten wir sehnsüchtig auf das neue Album von James Murphy. Um die Zwischenzeit zu überbrücken – und für Jogger, die deutlich länger als eine Dreiviertelstunde laufen wollen – gibt es erstmal das hier.
„45:33“ entstand damals im Auftrag von Nike als ein zusammenhängender Track, der speziell fürs Joggen komponiert und in seiner dynamischen Entwicklung genau darauf abgestimmt wurde. Elemente daraus fanden sich dann später in „richtigen“ Songs wieder. Nun haben ein paar Kollegen (u.a. Theo Parrish, Prins Thomas und Pilooski) die Einzelteile von „45:33“ zu acht neuen Remixen verarbeitet, was dem sportlichen Läufer rhythmische Begleitung für 70 Minuten verschafft.
Eine gelungene Ergänzung des ursprünglichen Konzeptes, besonders zu empfehlen sind der Prins Thomas Discomiks oder der Prince Language Remix. Das neue Album vom LCD Soundsystem ist übrigens für nächstes Frühjahr angekündigt.
Hoppla, Symphonic Metal, gemischt mit Medieval Metal, wie kommt denn das auf meinen Tisch? Und wie kriege ich es wieder runter? Und was meint der Promoschriebs mit „Könnte den Hörern von Schandmaul und Subway To Sally gefallen.“?
Nun, Letzteres ist ziemlicher Quatsch. Die mittelalterlichen Einflüsse sind doch eher sporadisch. Und für den hier überwiegenden Symponic Metal sind Subway to Sally auch nicht gerade bekannt. Da kommen eher andere sinfonische Metaller mit weiblichem Gesang ins Gedächtnis.
Zur Musik kann man recht kurz feststellen, dass das Genrefreunden (aber nur denen) hier und da durchaus gefallen kann. Die Gitarren brutzeln ordentlich, allerdings ohne ernsthafte eigene Ideen, und der Sängerin Stimme kann größtenteils auch punkten. Dass irgendetwas bleibende musikalische Spuren hinterlässt, sollte allerdings nicht angenommen werden.
Äh, was? Ein Eichenriegel? Kann man den essen? Oder sollte man den hier lieber vorschieben? Besser wär’s vielleicht.
Fünf verkleidete Herren, die sich als Kollektiv verstehen, das Ganze als Gesamtprojekt aus Musik, Texten, Webpräsenz und Visualisierung verstehen und sich nur als Nummern oder Einheiten aufzählen lassen. Ans Mikro darf auch jeder mal, was dann immerhin recht unterschiedliche Eindrücke bei den zwischen Dark Electro und Futurepop pendelnden Stücken hinterlässt. Der eine singt genrepassabel, der nächste versucht sich lieber an eher lachhaften Shouts.
Die Musik bietet dabei szenetypischen Einheitsbrei, immerhin so saftig produziert, dass es reinen Dark-Electro-/Futurepop-Fans ohne größeren Anspruch gefallen könnte. Über die Texte decken wir abschließend aber lieber endgültig den Schwarzkittel des Schweigens.
(Addison)