China. China? Ja, zugegeben, dieses Land haben wir recht selten auf unserem Musikteller. Vielleicht sollte sich das angesichts des (wachsenden) Einflusses in allen Lebensbereichen ändern. Ist aber im Falle Nova Heart eigentlich auch wieder egal – denn vom Sound her könnte dieser wunderbare Wave-Pop auch aus, sagen wir mal, Manchester stammen.
Helen Feng war bereits sehr beliebte Moderatorin für MTV China, im letzten Jahr machte sie als Gastsängerin auf Fatima Al Qadiris hochgelobtem Album „Asiatisch“ mit einer Coverversion von „Nothing Compares 2U“ – auf Mandarin! – von sich reden, und parallel tourt sie seit fünf Jahren mit ihrer Band Nova Heart rund um die Welt.
Deren nach der Band benanntes Debütalbum ist nun auch bei uns erhältlich (in China erschien es bereits letztes Jahr), und es wäre auch ein großer Verlust, wenn nicht. Wir werfen mal das durch Ohren und Gedächtnis rotierende Referenzrad an: Blondie, New Order bzw. Joy Division, Ladytron, LCD Soundsystem, The xx… um nur mal einige Namen zu nennen.
Die zehn Songs (plus Interlude) bewegen sich mit beeindruckender Konsistenz auf hohem Niveau. Da ist viel Post-Punk drin, ebenso viel Cold und New Wave und Electropop. Gleich zu Beginn bringen sie in „Drive To Our End“ herrliche Synthie-Sounds mit Tarantino-Momenten zusammen, bevor in der Single „Lackluster No.“ Fengs Gesang um die stoische Bassgitarre tanzt, bevor erneut die Synthies glänzen dürfen. Beim zugehörigen Video darf übrigens gerne über die tiefere Bedeutung gerätselt werden:
Das coole „My Song 9“ scheppert sich mit ansteigendem Druck zum Höhepunkt, die Beats von „No Controversy“ sind unter Kopfhörern ein besonderer Genuss, und durch das raue „Queen Is Dead“ klingen die Kuhglocken. Während „Evil“, ohne jetzt mit Kiss falsche musikalische Assoziationen wecken zu wollen (ups), durch die Disco rockt, ist bei „Starmaker“ Atmosphäre Trumpf.
Nachdem man in „Right Wrong“ mit einem herrlichen Refrain beeindruckt hat, beschließt man das Album mit einer Coverversion von „Dancing Barefoot“ von Patti Smith, elektronisch, skelettiert und mit ganz eigenem Stil. Wie ihn Nova Heart auf diesem starken Debüt von vorne bis hinten beweisen.
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