Fallen die jetzt eigentlich auch unter dieses allgegenwärtige Hipster-Genre Chillwave? Und: Ist das eigentlich wichtig? Die Memory Tapes spielen jedenfalls auch auf dem zweiten Album mit vielseitigen und äußerst verträumten elektronischen Klängen, dass es eine Pracht in Watterosa ist.
Dayve (ja, mit „y“) Hawke ist der Mann hinter den Erinnerungsbändern. Schon wieder einer aus New Jersey, ja schwingt sich diese Region etwa doch noch über die Gegend, über die sich New Yorker gerne lustig machen, hinaus? Das Debüt aus dem Vorjahr, „Seek Magic“, war ein internationaler Achtungserfolg (durchaus auch verkaufstechnisch) und hatte mit „Bicycle“ auch mindestens einen Hit.
Kandidaten dafür gibt es auch hier ein paar. Gleich nach dem Intro macht „Wait In The Dark“ auf sich aufmerksam, indem nach angenehmem Georgel zu Hawkes stets leicht abwesend wirkendem Gesang am Ende plötzlich die Synthesizer mit überraschender Wucht loslegen. Das Rezept wiederholt „Today Is Our Life“ gleich noch einmal mit ähnlichen Mitteln.
Als Single wurde jedoch zunächst „Yes I Know“ auserkoren. Auch eine gute Wahl, der Song mit seinen sanften Synthieflächen, markanten Percussions und der generell leicht außerirdischen Atmosphäre bleibt gut im Gedächtnis, ebenso wie das fantastische Video dazu.
Okay, man muss zugeben, dass die ganze Träumerei zwischendurch oder gegen Ende auch mal für ein, zwei Songs wegdösen lässt, da ist eben auch etwas Mittelmaß zwischen dem Glanz. Doch das sommerlich-flotte „Sunhits“, die erneut geschickt eingebauten Orgeln auf „Worries“ oder das pompöse Finale der „Trance Sisters“ trösten darüber hinweg.
Der komplette Geniestreich lässt bei den Memory Tapes also noch auf sich warten, aber so einige Lichtblitze und eine insgesamt hohe Qualität sind ja auch nicht übel.
(Addison)