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Melt! Festival – Exklusives Interview!

Von Ronny
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Melt 2006Vom 14.07.06 – 16.07.06 findet in Gräfenhainichen das neunte MELT!-Festival statt. Unter anderem werden dort die Pet Shop Boys, Aphex Twin, The Streets, Editors, Miss Kittin, Ellen Allien, Hell, We Are Scientists, Moonbootica, Deichkind, Tomte, The Kooks, Dave Clarke, Klee, Erlend Oye oder Mia (zum Teil exklusiv) auftreten. Grund genug, Stefan Lehmkuhl als einem der Organisatoren ein paar Fragen zu stellen (nachdem wir uns entschuldigt haben, dass diese komische englische Band am gleichen Wochenende in Leipzig Teile des Zielpublikums stiehlt ;) ).
Zum Interview geht es hier…

Woher kamen damals Idee und Name?

Der Name kam schon immer vom Hintergedanken des Verschmelzens, nicht nur von Leuten auf einem Gelände, sondern auch von verschiedenen Musikstilen. Auch wenn wir damals noch ein reines Techno-Event waren, haben wir uns schon immer um eine größere Bandbreite bemüht (damals z.B. sowohl anspruchsvollere Elektronik als auch härteren Techno). Heute passt es natürlich: Eine stahllastige Location, verschiedenste Musikstile und Musikfreunde verschmelzen miteinander.

Das Melt! ist das nahezu einzige Festival – zumindest hierzulande -, das mittlerweile die Mischung aus Elektro und Indie wagt. Das schmeckt nicht jedem Fan (in beiden Fraktionen), ist daher sehr mutig … und sehr gelungen – wie kam’s?

Der Mut dazu kam erst ein paar Jahre später. Es ist ja eine ungewöhnliche Idee, wir mussten auch die Leute erst daran gewöhnen. Der Veranstalter kommt selbst aus einem alternativeren Bereich, der nicht nur Techno, sondern auch Gitarrenmusik abdeckt. Also dachten wir uns: Warum nicht Acts holen, die wir selbst gut finden, es gibt doch sicher noch mehr Leute, die verschiedenste Genres im Plattenschrank haben. Dann war durchaus ein Trend zu erkennen – den das Melt! sehr früh aufgegriffen hat -, dass Gitarrensounds im Technobereich Einzug gehalten haben. Als Beispiel nenne ich da immer „Seven Nation Army“ von den White Stripes. Was ja nicht nur in den Indie-, sondern auch in den Technoclubs ein Hit war. Dann kamen Remixe von Indiestücken durch Technokünstler – andererseits begannen mehr und mehr Bands mit Elektrosounds zu arbeiten, z.B. The Rapture, LCD Soundsystem oder !!!. Heute ist das zeitgemäß, das Melt! war da fast schon zu früh dran.

Welche besonderen Erfahrungen macht man bei der Planung eines solchen Festivals?

Jede Menge von allem – die Vorbereitung dauert mindestens ein halbes Jahr, eigentlich ein ganzes mit der Nachbereitung. Behördlich und auf den Ämtern ist viel zu erledigen, GEMA, Ausländersteuer usw..

Ferropolis ist ja ein einzigartiges und sehr spezielles Gelände. Gibt oder gab es da größere Schwierigkeiten mit diversen behördlichen Genehmigungen?

Mit den örtlichen Behörden sind wir sehr zufrieden. Die haben richtig Bock aufs Melt!, nehmen uns viel Arbeit ab, da sind wir auch sehr dankbar. Dinge wie Lautstärkeregulierung stellen kaum ein Problem dar, die Region ist generell sehr kooperativ, vielleicht auch, weil hier nicht so viel sonst stattfindet. Ferropolis freut sich, mal jemand anderen als Metallica, Pur oder Udo Lindenberg dazuhaben. Das Gelände selbst hat große Vorteile – Strom, Wasser und Abwasser sind da, feste Toiletten ebenso. Probleme haben wir eher im Campingbereich mit den Eigentümerverhältnissen der umgebenden Flächen. Es ist immer wieder ein Kampf mit den verschiedenen Bauern, da wird es auch irgendwann Kapazitätsprobleme geben.

Gibt es irgendwelche Änderungen in Ablauf und Aufbau? In der Orangerie soll ja der sogenannte Melt!-Club stattfinden.

Ja, der Melt!-Club ist ein neuer Floor mit neuem Ansatz. Für die Indie-Fans war es bisher immer schwierig, da ab 3 Uhr nur noch Techno lief. Hier kann man nun auch zu Indie-Musik bis 7 Uhr morgens tanzen. Ansonsten wird der Red Bull Sleepless Floor besser platziert sein, sehr schön direkt am See. Sonst bleibt alles in allem größtenteils wie im letzten Jahr.

Wie schafft man es, die als tour- und v.a. festivalscheu bekannten Pet Shop Boys zu engagieren?

Das war eigentlich nicht so schwierig. Die Künstler selbst haben erkannt dass sie gut zum Melt! passen. Die Pet Shop Boys sind von sich aus auf uns zugekommen, wir wollten sie zwar schon immer, hätten uns aber kaum gewagt, sie zu fragen. Sie wollten ein Festival in Deutschland spielen, wollten aber nicht zu einem Megarockfestival wie Rock Am Ring oder Hurricane. Eher etwas elektronischer Orientiertes mit charmanter Größe. Auch ihre anderen europäischen Auftritte zeigen, dass sie eher kleinere, alternative, unabhängige Festivals spielen, was wir sehr sympathisch fanden.
Was Aphex Twin angeht: Den haben wir jedes Jahr angefragt… Aphex Twin und Melt! passen einfach super gut zusammen, und endlich hat er das auch eingesehen ;-). Nun ist es sogar sein einziger größerer Auftritt weltweit in diesem Jahr.

Über welche anderen Acts 2006 freut ihr euch besonders?

Ich freue mich sehr, dass wir es wieder geschafft haben, ein paar der Bands der Stunde zu bekommen. Da hatten wir zum Glück den richtigen Riecher bei We Are Scientists, The Kooks, den Editors oder auch Hot Chip. Dann hat der Auftritt von …Trail Of Dead sehr überraschend geklappt, das sind Lieblinge von uns. Und schließlich freuen wir uns natürlich, dass viele Acts wieder kommen wollten, die Highlights der letzten Jahre waren, wie Phoenix, Klee, Deichkind, The Streets oder Mia.

Welche zukünftigen Ambitionen hat das Melt! noch? Wunschacts? Deutsches Benicassim ;-)?

Den Weg, den wir jetzt eingeschlagen haben, werden wir weiter verfolgen. Ich weiß nicht, ob es zwangsläufig ein Ziel sein sollte, bis ins Unermessliche größer zu werden, Benicassim fand ich z.B. vor acht Jahren viel besser als heute. Die Location gibt auch nicht viel mehr her als maximal 15.000 Leute, sonst wird es ungemütlich. Viel größere Headliner wird es bei uns in der Form voraussichtlich nicht geben, sonst müssten wir auch einen viel höheren als den doch sehr gemäßigten Eintrittspreis nehmen. Wir versuchen, das meiste aus den Möglichkeiten herauszuholen, ohne allerdings zu große Kompromisse einzugehen. Wenn wir z.B. Green Day holen könnten, würden wir das nicht tun – ich denke eher so: Wenn wir Portishead nächstes Jahr dabeihaben könnten, wäre das sehr schön.

Danke für das Interview an Stefan Lehmkuhl und Addison!

Tickets für das Festival gibt es noch für 55€ hier.

Weitere Infos zum und über das Festival gibt es auf www.meltfestival.de.

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Von Ronny

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