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Krupps-Tourtagebuch: Straßenmerchverkauf und Espresso-Grundkurs in Bologna

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Während Support Act Janosch Moldau schon vor der Abreise darauf hinwies, dass er „jetzt in Italien komplett durchdrehen würde“ und mich damit sehr zum Lachen brachte, freute ich mich eigentlich nur auf das warme Wetter dort. Ich glaube Janosch ist die halbe Nacht wachgeblieben, nur um live mitzubekommen, wann wir in Italien einreisen. Er liebt Italien, den Kaffee, das Land und die Leute und ich kann es ihm nicht verdenken, dass er vor Freude fast ausflippt.

Ich bin jedenfalls weit nach ihm aufgewacht, tappste schlaftrunken aus dem Bus und durfte feststellen, dass wir uns in einer Art Hinterhof befanden und das Wetter recht angenehm warm war. Kurz von langen Hosen auf kurze gewechselt und in den Club geschaut, der kaum größer als mein Wohnzimmer schien. Nachdem auch alles an Equipment im Club war, standen die Türen offen und wir kamen kaum noch an den ganzen Cases vorbei. Ich sag’s ja, Wohnzimmerfeeling mit Minibühne.

Janosch Moldau und ich haben uns dann gemeinsam mit Jürgen Engler und seiner hübschen rothaarigen Freundin ein wenig die Stadt angesehen, sind über einen Markt geschlendert, haben das von Janosch so heiß erwartete italienische Essen getestet und Postkarten besorgt. Ich glaube ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so viel Espresso wie an diesem Tag getrunken und mich noch dazu so entspannt gefühlt. Zurück am Venue haben die fleissigen Techs schon alles aufgebaut gehabt und das „Wohnzimmer“ in eine konzerttaugliche Räumlichkeit verwandelt.

An diesem Tag hieß es dann auch “ Wir machen Outdoormerch“. Der Aufbau, den ihr übrigens auf Instagram sehen könnt, hatte tatsächlich ein bisschen was von Straßenverkauf und Flohmarkt. Direkt vor dem Venue wurden ein paar Bierzeltgarnituren aufgestellt, das ganze ein wenig ausgeleuchtet und aufgebaut. Passte auch ganz gut zu dem ganzen Industrie- und Hinterhofflair. Während ich das Konzert von draußen belauschte, fragte ich mich irgendwann warum so viele Autos halten und Personen um die Ecke gingen. Ergebnis der Nachforschung: Direkt um die Ecke in Bolognas Vorstadtbereich befand sich ein gut frequentierter Swingerclub mit roten Lampen. Wir waren ein bisschen in Sorgen im Nachgang der Show den Bus nicht mehr wenden zu können, weil ja so viele Fahrzeuge dort parkten, aber das hat dann am Ende wirklich super geklappt. Einzig ein Wohnmobil mit wirklich schrägen Bewohnern versperrte uns den Weg. Mit freundlichem Bitten kam man da nicht weiter und außer lautem Schreien einer Frau, die aussahe wie die Meerhexe persönlich, einem bellenden Hund und ihrem Partner in einem wilden Sprachmix, ergab sich auch nichts, bis das Clubpersonal sie schließlich mit Nachdruck bat, die extra gesperrten Parkplätze zu verlassen. Danke noch einmal dafür!

Ein letzter Stopp in Italien führte Janosch und mich dann in die Backwarenabteilung, wo ich das vermutlich leckerste italienische Gebäck überhaupt probiert habe. Und während sich der Bus Richtung Bratislava bewegte, habe ich noch eine Weile aus dem Fenster gesehen und Italien ein wenig nachgeweint.

Josie Leopold

Ich bin die kleine Schnatterschnute vom Dienst: bunt, glitzernd, voller verrückter Ideen. Wenn ich nicht gerade Interviews führe, Beiträge verfasse oder versuche Wordpress davon zu überzeugen doch bitte nett mit mir zu sein, versuche ich die Welt ein bisschen besser und bunter zu machen.

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