Weiter geht der Besprechungsmarathonmonat, hier mit drei durchaus allesamt elektronischen, dann aber doch recht unterschiedlichen Alben.
Bei dem Namen Daniel Woolhouse macht es nicht unbedingt sofort klick. Aber vielleicht bei Deptford Goth? Unter diesem Alias veröffentlichte der Brite 2013 das wunderbare Debüt „Life After Defo“. „Sanfte und wunderbar gefühlvolle Elektronik für die Generation The XX“ urteilten wir, das Nachfolgealbum konnte leider nicht ganz mithalten.
Nun ist Woolhouse also unter eigenem Namen unterwegs. Um nicht mehr versehentlich und irreführend als Goth bezeichnet zu werden? Oder anders gefragt: Was ist der Sound von „What’s That Sound?“ Nun, da wird schnell klar, dass der (Künstler-)Namenswechsel durchaus angebracht war. Man erkennt ihn eigentlich nur noch am einnehmenden Gesang wieder.
Die knusprigen, dunkleren Synthiesounds sind einem deutlich warmeren, softeren Klangbild gewichen. Weniger modern, deutlich mehr auf den Song im Zentrum fokussiert. Mit recht unterschiedlichem Sound, mal 80er-Pop, mal Synthie-, mal Akustikgitarrenballade. Ein bisschen schade, das Debüt wird so nicht mehr erreicht, aber andererseits wird das etwas schwammige zweite Album deutlich übertroffen. – 7 von 10 Klangfragezeichen
https://www.youtube.com/watch?v=i0KaNrAgRTY
Leicht soulig angehauchte Elektronik mit schick schummrigen Synthesizern und coolen Sounds müssen wir also woanders suchen. Da kommt uns „Beginning, Ending, Pretending“, das Debütalbum von Junk Son ja gerade recht. Ein weiterer Absolvent vom Londoner Goldsmiths College schickt sich an, die Musikwelt zu bereichern.
Jenes College, da kam doch… genau, James Blake her. Und noch ein paar andere zeitgenössische Ausrufezeichen. Nun auch John Dunk, der Mastermind von Junk Son, die sich ansonsten aber auch als Quintett präsentieren. Auf einem Album, das ruhig mehrmals, gerne auch hintereinander, gehört werden sollte. Denn die elf Songs entfalten mit der Wiederholung immer weitere Schichten.
Man kann eingängigen Dreampop erkennen, Trip Hop, auch Technoeinflüsse. Da lässt „Pace By Pace“ an Moderat denken, während „Fool“ die leider nicht mehr aktiven Union Of Knives in erinnerung ruft und anderswo gar Momente von Massive Attack durchscheinen. Ein Album, das sich fast klammheimlich ins Gedächtnis schleicht, da aber zu bleiben verspricht. – 8 von 10 Sleeper Hits
https://www.youtube.com/watch?v=6wFDJBIYHn4
Abschließend schrauben wir die Stimme noch ein Stück nach oben. Das Sangesorgan von Nils Bech haben wir letztes Mal bereits mit dem des legendären Klaus Nomi verglichen, daran hat sich auch nichts geändert. Ansonsten stellt „Echo“ allerdings einen kräftigen Sprung nach vorn dar.
Was sicherlich auch mit dem Wechsel des Norwegers zum renommierten Label DFA zusammenhängt. Und mit seinem neuen Produzenten Drippin‘. War die Musik Bechs bislang oft noch recht kunstbeflissen und aus erkennbar verschiedenen Teilen versammelt, gibt es jetzt ein klares Soundbild – und eine überraschend hohe Tanzbarkeit.
Da treffen knackige Beats und kantige Elektronik auf dramatische Streicher, Bech singt herzwärmend obendrüber (manchmal alles in einem Song: „Please Stay“), und das passt auch noch perfekt. „Too Little Too Late“ – ein Hit, „Glimpse Of Hope“ – kaum weniger, „Let Go“ – magisch, der Titelsong – groß. Und so weiter. Einziges Manko dieser feinen Platte: Sie ist zu kurz. – 8 von 10 Falsetten
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