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Für Sammler interessant

Review: VNV Nation – Resonance

/ 3 Kommentare

Ganz schön lange hat Ronan Harris auf Facebook Bilder von den Aufnahmen gepostet, darüber berichtet wie die Aufnahmen zu „Resonance“ voranschreiten und jedes Mal konnte man ein klein wenig seine eigene Freude und Faszination für das Projekt mit dem Film Orchester Babelsberg in seinen Beiträgen lesen. Mit Spannung habe auch ich das neue, alte Werk ( denn es sind lediglich Neuaufnahmen älterer VNV Nation Titel darauf zu finden) erwartet und nennen wir es Ernüchterung, was sich dabei bei mir einstellte.

Den Auftritt beim „Gothic meets Klassik“- Festival, der Herrn Harris wohl inspiriert hat, einmal ein Album mit einem Orchester aufzunehmen, habe ich selbst nicht miterlebt, kann mir aber durchaus vorstellen, wie imposant das Ganze gewesen sein muss. Und tatsächlich, VNV Nation Songs mit einem Orchester klingen gar nicht mal so schlecht, aber für meine Ohren eben auch nicht anders als ein „normales“ VNV-Album. Das kann man jetzt entweder der genialen Umsetzung mit Streichern und Co. zuschreiben oder sich selbst fragen, warum man nicht komplett geflasht ist.

Nun, zum einen liegt es daran, dass selbst schnellere Stücke, die nicht im Balladensektor angesiedelt sind balladig-ruhig umgesetzt sind. Ist nett, klingt nett, aber reißt einen eben auch nicht wirklich vom Hocker, weil sie irgendwie doch so „balladig“ klingen, wie der Rest der Scheibe. Für mich fehlen bei dem Album die großen Lautstärkenwechsel, die ich spätestens bei „Beloved“ erwartet hätte. Irgendwas, was mich aufhorchen lässt. Allzeit Lieblingsstück meinerseits und Tränenwegwischlied jedes Konzerts „Illusion“ ist natürlich auch vertreten und auch da muss ich sagen, dass mich die normale Albumfassung mehr umhaut, irgendwie.

Box lässt Sammlerherzen höher schlagen

Versteht mich bitte nicht falsch, das Album ist, wenn man bedenkt wieviel Arbeit darin steckt, mit wie viel Mühe die Vocals neu eingesungen und die Lieder arrangiert wurden, ein wirklich grandioses Stück. Die Box mit den Vinyls wird auch die Sammlerherzen höher schlagen lassen, ja selbst das Booklet hat einen festen Einband, statt dem üblichen zusammengetackerten Papier und ist mit allerlei Schwarzweiß-Bildern gefüllt. Ja selbst die Covergestaltung in dunklem Rot und Gold (zumindest bei der Vinylbox, das Digipack oder die CD sind Schwarz und Gold gehalten) lässt ahnen, dass das, was man jetzt in den CD-Player legt etwas Besonderes ist – oder sein sollte. In Anbetracht der Tatsache, dass wohl wenige Bands die Chance haben mit einem kompletten Orchester aufzunehmen, ist es das wohl auch – aber es fehlt immer noch der Biss.

„Resonance“ ist sehr vorhersehbar, es passiert irgendwie nichts.

Ich habe wirklich lange überlegt, woran es liegen könnte, das Album insgesamt über sechs Stunden angehört und einige Zeit davon sogar während des Autofahrens ( dafür ist es übrigens ungeeignet, aber dazu komme ich später) und habe die komplette Hörzeit den Gedanken gehabt „ Aha, das war jetzt also VNV als Orchesterfassung. Nett“. Aber über den Nett-Bereich kam es eben nie hinaus. Sollte ich eine Empfehlung abgeben, wann man dieses Album hören sollte, dann empfehle ich es wohl als Einschlafhilfe und das ist nicht einmal negativ besetzt bei mir. Es beruhigt, wie viele klassische Sachen eines Bach oder Mozart eben auch, und lässt einen sanfter einschlafen als beim Schäfchen zählen. Zum Tanzen, Party machen oder eben Auto fahren ist es nichts, weil eben der Wow-Effekt und sei es nur bei ein oder zwei Stücken fehlt, vom maximalen Beruhigungsfaktor, der sich negativ im Straßenverkehr auswirken könnte, einmal abgesehen.

„Resonance“ ist sehr vorhersehbar, es passiert irgendwie nichts. Bei anderen VNV-Alben gibt es Überraschungen in der Lautstärke, den Synthieklängen und hier zieht sich eben die Sache mit dem Orchester durch. Was gut ist, denn wer braucht schon ein Orchester oder nimmt ein Album mit einem angesehenen Orchester auf, wenn es dann nicht auch danach klingt? Niemand. Und so möchte ich das Album wohl als persönliche Traumerfüllung von Ronan Harris werten, ein immer noch nettes Stück, was etwas für Sammler ist, aber eben nichts für all jene, die sich VNV in Klassikform erwünscht haben. Denn es ist eher Klassik in VNV-Form. Also einfach anhören und darüber nachdenken, selbst eine Meinung bilden und wenn ihr Sammelfreunde seid, der Sammlung schon allein wegen der Anzahl an Vinyls hinzufügen.

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Josie Leopold

Ich bin die kleine Schnatterschnute vom Dienst: bunt, glitzernd, voller verrückter Ideen. Wenn ich nicht gerade Interviews führe, Beiträge verfasse oder versuche Wordpress davon zu überzeugen doch bitte nett mit mir zu sein, versuche ich die Welt ein bisschen besser und bunter zu machen.

3 Kommentare

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  1. Stimmt leider

    Kann mich nur anschliessen.
    Sicherlich ist das musikalisch gut umgesetzt und klingt vom Sound her besser wie die letzten beiden VNV Alben.
    Aber das Album ist über die gesamte Strecke einfach nur einschläfernd.
    Es gibt keine Tempi-Wechsel, selbst Hammersongs wie „Beloved“ sind schlicht und ergreifend langweilig. Einmal hören ist schön, aber beim zweiten Mal nutzt es sich schnell ab.
    Traumerfüllung kommt doch nahe, weil einschlafen kann man hierbei gut.

  2. Vielleicht wird der zweite Teil des Ganzen ja etwas „aktiver“ :-) Und das war nur die ruhige Einstimmung. Warten wir einfach mal ab. Ich finde es wirklich nicht schlecht, aber es ist eben auch nichts, was ich jetzt noch einmal in den CD-Player legen oder der Playlist hinzufügen würde. Dann lieber die Originale.

  3. Gute Rezension

    Ich kann in weiten Teilen nachfühlen was Josie Leopold über Resonance schreibt. Ein Album zum Tanzen, Party machen oder Auto fahren war nun weiß Gott nicht zu erwarten. Aber ein Orchester einzubinden bedeutet eben auch nicht, dass man alls Instrumente vor allem die Melodien langsam (balladesque) nachspielen lässt. Auch kann ein Orchester hervorragend Akzente in der Lautstärke setzen und richtig wuchtig klingen. Das geht hier aber völlig ab. Es gibt nur eine einzige Einheitsgeschwindigkeit. Langsam. Auch die Lautstärke bleibt wohltemperiert und setzt keine echten Akzenten. Ich habe inzwischen auch mal in die Black Symphonies von Blutengel hereingehört. Auch hier hat das Filmorchester Babelsberg die Songs für eine klassische Interpretation umarrangiert. Hier wird übrigens ganz anders mit Lautstärke und anderen klassischen Elementen gearbeitet. Das Ding hat bei den schnelleren Titel wumms und hier wurde nicht einfach alles „einbaladisiert“. Für mich bedeutet dies, dass es nicht am Komponisten des Babelsberger Orchesters lag dass Resonance so zahm und langweilig klingt. Das sind ziemlich sicher die Vorgaben von Ron Harris. Das macht nicht viel Hoffnung für die über den Titel „Resonance: Music For Orchestra Vol. 1 “ bereits implizit angekündigten Folgetitel.

Kommentare sind geschlossen.

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