So, der Weltmeistertitel wurde geholt (Yeah!), jetzt kรถnnen wir ja langsam wieder รผber Musik reden. Passenderweise hรคtten wir da noch ein paar feine Platten, die in den letzten Wochen bzw. Monaten erschienen sind und die eine ganz besondere Empfehlung wert sind. Willkommen beim Soundcheck-Highlight-Special, heute gibtโs garantiert nichts unter 8 von 10!
Auf dem letzten Album von Fujiya & Miyagi ging es um dรผstere Puppen- und/oder Rollenspiele, doch das neue hรถrt auf den Namen โArtificial Sweetenersโ. Und ja, man kann aus dem Titel tatsรคchlich einiges herausinterpretieren. Es geht sรผรer, also besser gelaunt, zur Sache. Aber da die Sรผรungsmittel kรผnstlich sind, ist dann doch immer ein Haken dabei.
Wobei das โartificialโ natรผrlich unbedingt auch fรผr die Sounds stehen kรถnnte, denn die Herrschaften aus dem zauberhaften Brighton lassen die elektronischen Klรคnge flirren, dass es nur so eine Freude ist, und liefern hier ihr bislang wohl tanzbarstes Album ab. Mit knackigen Grooves ziehen sie vom Opener โFlawsโ an in ihren Bann, und gleichzeitig liefern sie noch so schรถne Slogans wie โYou are the acid to my alcalineโ.
Die neun Tracks haben Funk, Kraut(rock), Disco, House und Pop verinnerlicht und finden fast immer die richtige Mischung aus Ohrwurm und Zappelbudenfutter, zwischen Kraftwerk-Anspielungen und modernsten Elementen. Und liefern ein paar fantastische Hits, wie z.B. โVagaries Of Fashionโ, ab. – 8,5 von 10 tanzenden Steviapflanzen
Der Berliner Robot Koch ist ein umtriebiges Kerlchen und als Produzent elektronischer Musik schon seit geraumer Zeit sehr gefragt. Jetzt hat er sich aber mit dem Sรคnger John LaMonica zusammengetan, das neue Projekt Robots Don’t Sleep genannt und mit dem Album โMirrorโ einen potentiellen Karrierehรถhepunkt aufgenommen.
Dass Koch elektronische Sounds beherrscht, ist, wie gesagt, nicht neu. Davon zeugen unterschiedlichste Arbeiten mit Kรผnstlern wie Marteria oder Casper und fรผr Labels wie Bpitch Control oder Kitsunรฉ. Doch mit der warmen Stimme von LaMonica kann er den Stรผcken diese zusรคtzlichen Popmomente verleihen. Das funktionierte schon auf der Vorabsingle โDon’t Wake Meโ und das passt auch auf Albumlรคnge perfekt.
Die Songs decken dabei eine ordentliche Bandbreite ab, es gibt sowohl entspannt flieรende Stรผcke, als auch satt groovende Beats und State-of-the-art-Elektronik. Moderner R’n’B und soulige Elemente flieรen (v.a. durch den starken Gesang) ein, aber kitschig wird es nie. Und Hitkandidaten werden mit โTroubleโ, โHappy Peopleโ oder โFind A Wayโ wie nebenbei abgeworfen. – 9 von 10 hellwachen Robotern
Apropos Hits: Hier kommt ein Kรผnstler, der es vom Soundcloud-Geheimtipp, รผber den gefeierten Live-DJ just in diesen Tagen zum Sommerhit-Lieferanten geschafft hat. Er kommt aus Berlin-Kreuzberg und heiรt normalerweise Frans Zimmer. Aber immer mehr kennen ihn nunmehr als Alle Farben, vor allem dank dieses Riesenhits, zum dem sich das von Gastsรคnger Graham Candy gequengelte โShe Movesโ entwickelt hat (auch wenn das Strickmuster jenem Wankelmut-Remix-Megaerfolg von letztem Jahr sehr รคhnelt).
Aber Achtung, das Debรผtalbum (ja, nach acht Jahren Aktivitรคt als DJ, mit stรคndig neuen Sets und wachsender Anhรคngerzahl ist das tatsรคchlich Zimmers erstes Album) mit dem emotionalen Titel โSynesthesiaโ hat weitaus mehr zu bieten als das. Zum Beispiel weitere Hits, die mal so รคhnlich, oft aber ganz anders klingen. Wie den wunderschรถnen Synthiepop von โBecause Of Youโ oder โOn And Onโ (bei beiden singt Lydmor alias Jenny Rossander). Oder das von intensivem Pianoeinsatz angetriebene โLeavesโ (das auch an irgendetwas erinnert, Zuschriften erbeten).
Generell begeistert hier vor allem die Leichtigkeit, mit der alles daherkommt und die entspannte Atmosphรคre, die das Album verbreitet. Und mit den finalen zwei Stรผcken, die die herrlichen und vielsagenden Titel โD. Punkโ und โMetaphysik der Rรถhrenโ tragen, lรคsst Zimmer nochmal richtig die Maschinen fliegen. – 8,5 von 10 Farbexplosionen
Zum Abschluss holen wir uns mal wieder ein bisschen House ins Haus. Fรผr die perfekte Unterhaltung aus diesem Genre sorgen seit seit Jahren Andy Butler und sein stets das Personal variierendes Kollektiv Hercules And Love Affair. Nun hat man Album Nummer Drei erreicht und auch auf โThe Feast Of The Broken Heartโ bleibt man trotz Verรคnderungen in Sound und Gรคsteliste unverkennbar.
Was war das fรผr ein Hit, dieses โBlindโ, gesungen vom unvergleichlichen Antony (und mit โYou Belongโ gab es auf dem Debรผt gleich noch Nachschlag)! Herrlicher Disco-House war das! Das Folgealbum bewegte sich aus den 70ern vorwรคrts in die Detroit-Einschlรคge der 80er und schnupperte schon mal an den 90ern. Und genau jene hat sich Andy Butler nun als Ziel vorgenommen. Hรคrtere rohere Sounds sollten es werden, so wie es eben die erste Hรคlfte der 90er in House und Techno bot. Fรผr Techno hat es nicht gereicht, es steckt wohl einfach zu viel Pop in diesem Projekt, aber die Housetracks fetzen auch so genug.
Wichtigster Gast am Mikrofon ist (neben den keineswegs zu vermachlรคssigenden Rouge Mary, Gustaph und Krystle Warren) John Grant, der ja letztes Jahr ein sensationelles Soloalbum abgeliefert hat und auch hier zwei der stรคrksten Stรผcke seine groรartige Stimme leiht. Und obwohl mal wieder kein Hit der โBlindโ-Klasse auftaucht, kommt das Album wie aus einem Guss daher und lรคsst garantiert kein Bein still auf dem Boden. – 8 von 10 tanzenden Houseschuhen
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