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Sophie Hunger – Molecules

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Sophie Hunger hat schon viele Fans gewonnen. Unter Anhängern von Singer-Songwriter-Musik, unter Chansonfreunden und unter Jazzfans. Mit diesem Album sollten die Elektronikaficionados hinzukommen.

Mit ihrem zweiten Album „Monday’s Ghost“ (2008) gelang Sophie Hunger nicht nur der Sprung auf den Chartsgipfel ihrer Schweizer Heimat, sondern auch der internationale Durchbruch, der u.a. bis nach Glastonbury führte. In den folgenden Jahren und auf den folgenden vier Alben vertiefte sie ihre Kunst und Vielseitigkeit, auch sprachlich (auf Englisch, Französisch, Deutsch und Schweizerdeutsch) und bis hin zu Soundtrackarbeiten.

Tja, und dann zog Sophie Hunger nach Berlin. Jaja, Berlin, dieser Moloch, dieser schmutzige Sündenpfuhl, der die Kreativen dieser Welt anzieht wie die Fliegen. Also noch jedenfalls, bis die Gentrifizierung all dem irgendwann womöglich den Garaus machen wird. Sie verliebte sich in analoge Synthesizer, legte sich Drumcomputer und entsprechende Software zu, tauchte ins Clubleben ein und ab – und „Molecules“ ist nun die Folge davon und ganz wundervoll.

Schon mit den wummernden ersten Takten von „She Makes President“ ist klar: Sophie Hunger und Elektronik – auch das funktioniert. Ihre ohnehin über alle Zweifel erhabene Stimme gesellt sich zu den kühl perlenden Sounds dazu, und eines Tages klappt das bestimmt auch mit der ersten amerikanischen Präsidentin (muss ja nicht Frau Clinton sein).

Mit „Sliver Lane“ kehrt die akustische Gitarre kurz zurück. Auch „There Is Still Pain Left“ beginnt so, doch im Hintergrund knarzt es bereits verdächtig. Und plötzlich öffnet mit den Worten „You kissed your nightmares everywhere everywhere“ ein synthesizergefederter Refrain sämtliche Poren und Herzen. Beziehungsendverarbeitung der schönsten Art. Mit dem folgenden „Tricks“ erreicht die elektropoppige Seite des Albums schließlich ihren Geschwindigkeitshöhepunkt.

Anschließend wird es wieder etwas introspektiver, in solchen Momenten können auch Goldfrapp in den Sinn kommen. Bei „Oh Lord“ sind die Beats dann wieder da, es wummert, als wäre man in einem der dunkleren Räume des Berghains – doch dazu singt Sophie Hunger eine eigentlich zarte Ballade. Ein ähnliches Kunststück wiederholt sie gleich darauf mit „The Actress“.

Mit dem großartigen „Electropolis“ bekommt schließlich Berlin eine neue Hymne geschenkt. Inklusive der einzigen deutschsprachigen Zeilen des Albums: „In deinen Sünden Trost zu finden. Berlin, du deutsches Zauberwort.“ Und ganz am Ende dieses in jeder Hinsicht starken Albums bringt „Cou Cou“ noch frühere Elemente der Künstlerin (Chansonelemente, Mehrsprachigkeit, hier Französisch plus Englisch) zusammen. Wunderbar! Tres bien! Gorgeous!

Depechemode.de-Wertung:
★★★★★ (4/5)

Sophie Hunger – Molecules“ bestellen: Amazon

P.S. Sophie Hunger feiert ja live gerne eigene Festspiele, mit mehreren Auftritten an einem Ort in verschiedenen Locations. Dieses Mal:
06.09.18 München · Freiheiz
07.09.18 München · Technikum
08.09.18 München · Strom
15.09.18 Berlin · Kesselhaus
16.09.18 Berlin · Festsaal Xberg
17.09.18 Berlin · Heimathafen
18.09.18 Berlin · Columbia Theater
19.09.18 Berlin · Berghain Kantine
24.09.18 Köln · Gebäude 9
25.09.18 Köln · Live Music Hall
26.09.18 Köln · Kantine
29.09.18 Hamburg · Mojo
30.09.18 Hamburg · Uebel & Gefährlich
02.10.18 Hamburg · Grünspan
01.11.18 Osnabrück – Rosenhof
08.11.18 Bremen – Schlachthof

www.sophiehunger.com
www.facebook.com/sophiehunger

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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