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Review: Serpents – State Of War

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SERPENTS_StateOfWarCDCoverQ_800Wie wäre es zum Wochenende mal mit einer dicken Dosis Oldschool-EBM? Soll ja keiner behaupten, dass wir hier die „Szene“ völlig vernachlässigen würden. Die Serpents sind zurück. Und wenn, dann richtig, mit 152 Minuten roher Power!

Serpents gibt es schon seit Ende der 80er Jahre, 1989 erschien ihr Debütalbum „The Clock Strikes The Midnight“. Nachdem es seit Ende der 90er Jahre still um die Band geworden war, gab es 2010 mit dem nur digital veröffentlichten Album „Immer voran!“ ein neues Lebenszeichen. Eines, das dem neuen Album jetzt in überarbeiteter Fassung als zweite CD beiliegt.

Doch zunächst zu CD 1, also „State Of War“, aufgenommen in der aktuellen Besetzung Kazim Sarikaya, Claus Kruse (bekannt von Plastic Noise Experience), Der Arbeiter und Das Tier. Zehn Tracks plus sieben (!) Bonusremixe. Und von vorne bis hinten ein herrliches Oldschool-Geboller!

Kompromissloser EBM und Dark Electro mit giftig gekeiften Vocals, das geht nicht im Radio, das mag nicht jeder, das passt nicht zu jeder Stimmung. Das ist auch gut so. Klar, das ist oft nicht unbedingt subtil und vielseitig auch nur in bestimmten Momenten, aber im gesetzten Rahmen passt das schon so. Gleich mit dem herrlich stampfenden Beginn „My Life, My Being“ ist man drin im dunklen Keller.

Wo man auch so schnell nicht mehr rauskommt (zweieinhalb Stunden Material, wie gesagt). „Resistance“ fängt mit effektvollen Sounds an, und fährt erst nach anderthalb Minuten die Basswalze aus. Der Titeltrack (bei Soundcloud als Gratis-Download zu haben, s.o.) bietet Beats, die an Stammestänze erinnern und den Indianer auf dem Cover erklären. Und „Violence“ ist mit seiner Direktheit und seinen Nitzer-Ebb-Sounds ein echter Clubkandidat.

Auch die zweite Albumhälfte bietet mit „Undefined, Unknown Desire“ (schön perlende Synthies) oder dem aggressiven „Your Master“ noch Höhepunkte. Außerdem wären dann ja noch die Remixe, die hier ein paar BPM, da ein paar Effekte ergänzen und ebenfalls überzeugen können (besondere Empfehlungen: der rasante Cyber-Remix von „Violence“ und der Astma Remix von „My Life, My Being“).

Das auf der zweiten CD enthaltene Album von 2010 heißt nicht nur „Immer voran!“, die Stücke darauf sind auch durchweg deutschsprachig, und wenn man die mitunter etwas simplen „Steh auf, komm noch näher, folge mir, erwache…“-Texte verträgt, macht das auch gut Spaß (wobei das neue Album definitiv stärker ist).

Hier liegt der Mehrwert aber durchaus auch in den erneut sieben Bonusstücken. Vom Original Mix von „Wings Of Desire“ (1989!) über „Das zweite Leben“ (1992) bis hin zu diversen Bearbeitungen von Plastic Noise Experience. Lohnt sich, wie überhaupt die ganze Veröffentlichung.

Depechemode.de-Wertung:
★★★★★ (3.5/5)

www.serpents.de
www.facebook.com/serpents.de

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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